Airbag für das Depot
Die Staatsschuldenkrise erschüttert die Märkte. Der Griechenlandvirus droht jetzt auch auf Italien überzugreifen.
Bär-Zertifikate, Short-Hebelprodukte oder auch Bund-Future-Produkte erlauben aber eine Depotabsicherung.
Die Angst vor einem Übergreifen der Staatsschuldenkrise auf Italien hat die europäischen Finanzmärkte stark unter Druck gesetzt. Bei einem Sondertreffen in Brüssel haben die Finanzminister der Eurozone darüber beraten, wie sie ein Übergreifen der Krise auf Italien verhindern können. Der Aktienmarkt in Mailand sowie die italienischen Anleihen gerieten stark unter Druck. Der italienische Leitindex, der FTSE MIB, verlor allein am Montag 4 Prozent. Bis zu 8 Prozent gaben die römischen Banken ab. Die anderen europäischen Börsen, wie der DAX, gingen wegen der Schwäche der Banken- und Finanzaktien in die Knie und verloren bis zu 3 Prozent.
Massive Verluste mussten auch die Staatsanleihen der Italiener hinnehmen. Die Rendite der zehnjährigen Papiere stieg bis auf 5,74 Prozent, was den höchsten Stand seit dem Jahr 2001 bedeutete. Der Abstand gegenüber laufzeitgleichen Bundesanleihen lag bei 311 Basispunkten (BP). Das war der höchste Renditeabstand zwischen diesen beiden Staatspapieren seit Einführung des Euro. Auch bei den anderen europäischen Randstaaten kam es zu kräftigen Verlusten bei Anleihen. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit in der gesamten Peripherie der Eurozone kaufen die Anleger Bundesanleihen als sicheren Hafen. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit stieg allein am Montag um 191 Ticks auf 129,36 Prozent an. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel um 17 Prozentpunkte auf 2,67 Prozent.
Auch der Euro litt in den vergangenen Tagen unter der Angst einer drohenden Pleite Italiens. Die Gemeinschaftswährung fiel unter die Marke von 1,40 Dollar und markierte mit einem Kurs von 1,3953 Dollar ein Sechswochen-Tief. Anleger flohen in vermeintlich sichere Währungen wie den Schweizer Franken, der gegenüber dem Euro um 1,4 Prozent bis auf 1,1669 sfr. aufwertete. Gleichzeitig bedeutete dies für die Gemeinschaftswährung ein neues Allzeittief gegenüber der eidgenössischen Devise. Auf der Suche nach einem sicheren Hafen kauften die Anleger massiv Gold. Der Preis für die Feinunze stieg bis auf 1.091 Euro an. In Dollar gerechnet erreichte Gold ein Tageshoch von 1.551 Dollar je Unze. Damit lag der Kurs nur noch 1 Prozent unterhalb des bisherigen Rekordwertes.
Anleger haben jedoch mehrere Möglichkeiten, ihr Depot abzusichern oder auch auf fallende Kurse zu spekulieren. Ein recht einfach konstruiertes und daher beliebtes Produkt ist das DAX Bär Index-Zertifikat der LBB (DE000LBB11G2). Das Zertifikat entwickelt sich spiegelverkehrt eins zu eins zum Kursverlauf des deutschen Leitindex. Es repräsentiert ein Hundertstel der Differenz aus dem Basiskurs des Zertifikats von10.000 Punkten und dem DAX. Bei einem aktuellen Indexkurs von 7.130 Punkten notiert das Produkt bei 27,85 Euro.
Eine Alternative sind Reverse-Bonus-Zertifikate. Diese Produktstruktur entwickelt sich spiegelverkehrt zu den klassischen Bonuspapieren. Im Unterschied zu der klassischen Bonus-Variante können Investoren sowohl in seitwärts als auch in stark abwärts gerichteten Marktphasen positive Renditen erzielen. Die Barriere des Reverse-Bonus-Zertifikats befindet sich oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Das Capped Reverse-Bonus-Zertifikat der Deutschen Bank auf den DAX (DE000DE5RUJ2) mit einer Schwelle bei 8.200 Punkten, also über dem bisherigen Allzeithoch des Leitindex von 8.151 Punkten, wirft bei einer Laufzeit von rund fünf Monaten eine Rendite von 15 Prozent bzw. 32,6 Prozent p. a. ab. Das Knock-In-Niveau liegt also knapp 13,4 Prozent vom aktuellen Kursniveau entfernt. Das ist eine erstaunlich hohe Rendite für diese kurze Laufzeit. Wegen der engen Verknüpfung der europäischen Banken mit den Kreditausfallversicherungen (Credit Default Spreads) der Staaten empfehlen Anlagestrategien wie die von Goldman Sachs, die Downside-Tail-Risiken mit Put-Optionen auf Banken oder den Euro STOXX 50 abzusichern.
So bietet die Commerzbank ein Put-Turbo-Zertifikat auf den Euro STOXX Banks (DE000CK1QCQ9) an, mit dem sich der Anleger gegen einen Einbruch bei Bankwerten absichern kann. Basispreis und Knock-Out-Schwelle liegen bei 174,56 Punkten. Bei einem aktuellen Kurs des Bankenindex von 142,93 besteht also ein Puffer von 22,9 Prozent. Der Hebel liegt bei 4,2. In den zurückliegenden sieben Tagen hat der Schein rund 29 Prozent zugelegt.
Derzeit entwickelt sich der Bund-Future spiegelbildlich zu den Aktienmärkten. Während die Aktienmärkte wegen der Angst vor einem Überschwappen der Staatsschuldenkrise auf Italien einbrachen, schoss der Terminkontrakt auf eine fiktive Schuldverschreibung der Bundesrepublik Deutschland mit einem Kupon von 6 Prozent und einer Restlaufzeit zwischen 8,5 und 10,5 Jahren von 125,48 bis auf 131,04 Prozent. Er peilte damit das Rekordhoch von September 2010 an. Für mutige Anleger bietet Goldman Sachs einen Mini-Future Call auf den Bund-Future (DE000GS5CLL0) an, dessen Knock-Out-Barriere bei 124 Prozent und der Basispreis bei 122,83 Prozent liegen. Die Kursbewegungen des Terminkontrakts werden mit einem Faktor von 21 gehebelt. Innerhalb einer Woche legte der Mini-Future rund 32 Prozent zu.
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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“
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