Nach Ausstieg aus Einlagensicherungsfonds - Das erwartet flatex-Kunden 2016

Frank Niehage, CEO der FinTech Group AG, spricht im Interview mit finanzen.net über den Austritt der biw Bank aus dem Einlagensicherungsfonds, Wachstumspläne und Aussichten für das neue Jahr.
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finanzen.net: Herr Niehage, wie laufen die Geschäfte?
Frank Niehage: "Sehr gut. In 2016 planen wir, einen Gewinn von 35 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zu erwirtschaften. Zum Vergleich: Unser Ziel für 2015 ist ein EBITDA von 20 Millionen Euro, jedoch steht der Jahresabschluss noch aus. Wie Sie an unserem gestiegenen Aktienkurs ablesen können, haben wir das Vertrauen der Anleger. Ein weiterer Beleg dafür ist die gerade erfolgte Kapitalerhöhung, mit der wir 10 Millionen Euro bei institutionellen Investoren platziert haben.
Zufrieden sind wir aber noch nicht: Wir wollen die FinTech Group AG zum führenden europäischen Finanztechnolgie-Anbieter ausbauen. An diesem Ziel arbeiten wir."
finanzen.net: Mit der jüngst erfolgten Kapitalerhöhung im Volumen von 10 Millionen Euro soll genau was geschehen?
Frank Niehage: "Wir haben damit das Kapital unseres IT-Anbieters XCOM AG erhöht und halten nun 70 Prozent der Anteile. Das hat direkte, positive Auswirkungen auf die Bank biw AG - die wiederum eine hundertprozentige Tochter der XCOM AG ist. Es erlaubt uns als FinTech Group AG nämlich, das Eigenkapital der biw auf 35 Millionen Euro fast zu verdoppeln.
Jetzt fragen Sie vielleicht, warum wir so vorgehen. Dazu müssen Sie wissen, dass die Bank biw AG über Einlagen in Höhe von rund einer Milliarde Euro verfügt. Einen Teil dieses Geldes möchten wir 2016 für Konsumentenkredite verwenden. Gemeinsam mit einem starken Partner wollen wir eine innovative, technologie-basierte Kreditlösung anbieten. Um das zu ermöglichen, brauchte die biw eine Eigenkapitalerhöhung."
finanzen.net: Die biw Bank übernimmt mit ihrer Vollbanklizenz auch die Abwicklung für den Online-Broker flatex. Sie hatten zuletzt bestätigt, dass die biw Bank den deutschen Einlagensicherungsfonds verlassen werde, wodurch die Einlagensicherung seitens der Bank auf die europaweit gesetzlich vorgeschriebenen 100.000 Euro gekappt werde. Gerüchten zufolge komme die biw Bank einem Rauswurf aus dem Einlagensicherungsfonds zuvor. Was ist dran?
Frank Niehage: "Die Gerüchte sind Quatsch - aber was wir vorhaben passt vielleicht nicht jedem. Richtig ist: Die biw hat dem Einlagensicherungsfonds zum Jahresende 2015 gekündigt. Diesen Schritt haben wir sehr genau geprüft und sind zur Erkenntnis gekommen, dass fast alle unserer Kunden Einlagen unter 100.000 Euro besitzen und daher keine Nachteile haben. Der europäische gesetzliche Rahmen, der Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 EUR staatlich garantiert, gilt unabhängig von einer Mitgliedschaft im Einlagensicherungsfonds. Bis zu diesem Betrag sind unsere Kunden weiter voll abgesichert.
Wir sparen durch die Kündigung bis zu 2 Millionen Euro jährlich. Einen Gutteil davon werden wir an unsere Kunden weitergeben."
finanzen.net: Welchen Einfluss hatte die Niedrigzinspolitik der EZB auf diese Entscheidung?
Frank Niehage: "Die EZB will mit dem Niedrigzins die Kreditvergabe stimulieren und genau das planen wir mit der biw. Dabei hilft es uns, dass wir das Eigenkapital der biw jetzt so stark erhöhen. Der Einlagensicherungsfonds hatte von uns verlangt, dass wir hohe Millionenbeträge bei der EZB parken, wo wir mit einem Negativzins von 30 Basispunkten belegt werden. Das macht aus unserer Sicht keinen Sinn - weder unternehmerisch noch volkswirtschaftlich."
finanzen.net: Was bedeutet der Austritt aus dem Einlagensicherungsfonds konkret für den Teil Ihrer 140.000 flatex-Kunden, deren Einlagen im Einzelnen 100.000 Euro übersteigen, bei einer Pleite? Aktuell liegt die Absicherung pro Kunde noch bei rund 3,7 Millionen Euro.
Frank Niehage: "Wer sein Geld in eine Aktie oder ein anderes Wertpapier anlegt, fällt nicht unter den Einlagensicherungsfonds, denn Depotwerte sind von dieser Änderung nicht betroffen. Wertpapiere sind Sondervermögen und der Depotbestand unserer Kunden - die zu den trading-intensivsten in Deutschland gehören - sind gesetzlich abgesichert.
Übrigens ist die Zahl der flatex-Kunden inzwischen näher an der Marke von 150.000, da 93 Prozent des Geschäfts der Aktionärsbank auf die flatex übertragen worden sind und unser Markteintritt in Österreich sehr erfolgreich läuft."
finanzen.net: Sie wollen die FinTech Group zu einer "One-Billion-Dollar-Company" machen. Wie soll das Unternehmen weiter wachsen?
Frank Niehage: "Ich habe dieses plakative Ziel im Sommer ausgegeben, um deutlich zu machen, dass wir unsere Tech-Kompetenz stärker ausbauen wollen. Außerdem wollen wir das führende europäische Finanztechnologieunternehmen werden. Wenn uns das gelingt, ist eine Marktkapitalisierung in dieser Höhe nicht unrealistisch."
finanzen.net: Herr Niehage, gewähren Sie uns abschließend einen Ausblick in 2016. Was wird auf FinTech Group-Anleger im nächsten Jahr zukommen?
Frank Niehage: "Neben Konsumentenkrediten wird es weitere Neuerungen geben. Zum Beispiel bauen wir flatex aktuell aus: Die Webfiliale wird verbessert, der Bereich myflatex vergrößert und es wird neue Tablet-Funktionen und Apps geben. Außerdem stehen einige sehr spannende Kooperationen kurz vor dem Abschluss. Flatex hat das Zeug zu einem europäischen Champion und wir schauen uns andere europäische Märkte sehr genau an."
Zur Person:
Vorsitzender des Vorstands: Frank Niehage
Frank Niehage verfügt über weitreichende Expertise in allen Bereichen des Privatkunden- sowie des Firmenkundengeschäfts im Finanzdienstleistungssektor. Bis August 2014 war er als Managing Director in der Investment Management Division bei Goldman Sachs in Frankfurt tätig. Davor war er als CEO maßgeblich am Aufbau des Deutschland-Geschäfts der Privatbank Sarasin beteiligt. Frühere Stationen Niehages in leitender Position waren national und international bei der Commerzbank, Credit Suisse und UBS sowie der internationalen Rechtsanwaltskanzlei Beiten Burkhardt. Zusätzlich zu seiner Zulassung als Rechtsanwalt in Deutschland erwarb Niehage einen Master of Laws des Law Centers der University of Houston mit Schwerpunkt in internationaler Ökonomie.
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Bildquellen: FinTech Group AG
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