Trading-Brief Kolumne Lars Erichsen

Illusion ist keine Strategie (Wünsche und Gebete aber auch nicht...)

15.10.15 11:48 Uhr

Illusion ist keine Strategie (Wünsche und Gebete aber auch nicht...) | finanzen.net

Ich verwende bewusst das Wort Illusion statt Hoffnung. Immerhin ist Hoffnung eine der drei christlichen Tugenden (Liebe, Glaube, Hoffnung) und eine positive Erwartungshaltung, auch ohne Gewissheit, kann sicher nicht schaden.

Illusion beschreibt eine Sinnestäuschung, mit der wesentlichen Abgrenzung zu den Merkmalen der Hoffnung, dass die Wahrnehmung getäuscht und die Realität verkannt wird.

Dieser verklärte Blick auf die Realität hat meist unheilvolle Folgen. Glauben Sie es mir bitte, jeder Trader hat irgendwann einmal das Gefühl erlebt, dass ihm ein Trade entgleitet. Der Stopp wurde nicht eingehalten, die Position ist schon lange zu groß und es entsteht das Gefühl von Machtlosigkeit, Panik und Unfähigkeit noch zu handeln, bis der Margin-Call des Brokers, fast wie eine Erlösung, dem Spuk ein Ende bereitet.

Mit diesen Emotionen einhergehend, ist schon so manches Trading-Konto pulverisiert worden. Sollten Sie jemals in diese Situation geraten - schließen Sie alle Positionen und beschreiben Sie mir ihre Situation in einer E-Mail, ich erzähle Ihnen gerne wie ich auf eine ähnliche Situation reagiert habe.

Lassen Sie es nicht soweit kommen, verlieren Sie niemals Kontrolle und löschen Sie, um Himmels willen, nicht ihren Stopp-Loss in der Annahme, der Markt werde schließlich doch in ihre Richtung laufen. Sie werden es immer wieder erleben, dass der Markt Ihren Stopp reißt und dann in die "richtige" Richtung läuft, das ist nicht angenehm, aber unvermeidbar.

Akzeptieren Sie es. Deswegen empfehle ich Ihnen, ihre Stopps weit genug entfernt von den charttechnisch-relevanten Marken zu setzen, um solche Bewegungen zu überstehen. Agieren Sie außerhalb der Masse und versuchen Sie zu antizipieren, wo ein Großteil der Marktteilnehmer seine Stopps gesetzt hat. Dementsprechend wird ihre Position häufiger etwas kleiner ausfallen müssen, aber ihre Gewinnquote wird sich erhöhen.

Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.

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