Rohstoffmärkte 2025: vom Superzyklus profitieren?

20.01.25 15:00 Uhr

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Vontobel Kolumne

Das Jahr 2025 ist nur wenige Tage alt, und viele Anleger mögen bereits gespannt auf Prognosen und Ausblicke achten und sich um ihre Investitionen Gedanken machen. Eine Assetklasse, die oftmals ein bisschen vernachlässigt wird, könnte hier ebenfalls interessant sein: die Rohstoffmärkte. Denn diese könnten möglicherweise vor einem neuen Superzyklus stehen.

Ein Superzyklus im Rohstoffmarkt ist eine außergewöhnlich lange Phase von überdurchschnittlicher Nachfrage und steigenden Preisen für Rohstoffe. Diese Zyklen sind geprägt durch strukturelle Veränderungen in der globalen Wirtschaft, die eine hohe Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen generieren, und dauern typischerweise Jahrzehnte an, oft 15 bis 20 Jahre.



Warum gerade jetzt? Ein gängiges Vorurteil rund um Rohstoff-Investments lautet: "Rohstoff-Investments sind kompliziert und unsicher." Doch stimmt das wirklich? Rohstoff-Experte Carsten Stork versucht, einen Verständnis-schaffenden Einblick in die Welt der Rohstoffe zu gewähren, und er wirft auch einen Blick auf mögliche Instrumente, mit denen in Rohstoffmärkte investiert werden kann.


Der Hintergrund

Vor einigen Wochen ergab sich eine Chart-Konstellation, die den aktuellen Marktbedingungen stark ähnelt. Wir müssen dazu zunächst ins Jahr 2002 zurückblicken, als der CRB-Rohstoff-Index eine beeindruckende Rallye startete und bis Mai 2006 um satte 156 Prozent anstieg. Dann folgte ein Rückgang von 22 Prozent bis Januar 2007, gefolgt von einem erneuten Anstieg bis Juli 2008, bei dem der Markt um weitere 64 Prozent zulegte. An dieser Stelle ist natürlich anzumerken, dass von vergangener Performance keineswegs auf die zukünftige Wertentwicklung geschlossen werden kann.



Die Parallelen zur heutigen Situation sind bemerkenswert: Seit April 2020 verzeichnete der Rohstoffmarkt einen Anstieg von rund 224 Prozent. Im Juni 2022 erlebten wir einen Rückgang von genau 22 Prozent, was dem Rückgang im Jahr 2006-2007 entspricht.


Aber sind die Rahmenbedingungen nicht völlig anders als 2007?

Eine berechtigte Frage, die sich auch Rohstoffexperte Carsten Stork gestellt hat. Doch nach gründlicher Analyse der wichtigsten Faktoren, die den Rohstoffboom von 2007-2008 ausgelöst haben, sieht er einige bemerkenswerte Parallelen:

1. Globales Wirtschaftswachstum: Die Weltwirtschaftslage mag sich verändert haben, aber in Asien, insbesondere in China und Indien, bleibt die Nachfrage nach Rohstoffen bestehen. Die möglichen wirtschaftsbelebenden Maßnahmen der People‘s Bank of China (PBoC) in 2025 könnten einen Einfluss haben.

2. Spekulation auf Rohstoffmärkten: Ein möglicher Crash an den Aktienmärkten aufgrund ungelöster Schuldenprobleme in den USA könnte zu vermehrter Liquidität und steigenden Rohstoffpreisen führen.

3. Schwacher US-Dollar: Der US-Dollar hat seit der US-Wahl stark dazu gewonnen, Markt-Teilnehmer werden zunehmend skeptisch und halten eine Abwertung im Jahr 2025 für realistisch. Eine anhaltende Dollar-Schwäche könnte die Rohstoffpreise weiter antreiben.

4. Anstieg der Energiepreise: Eine hohe Nachfrage und Angebotsprobleme könnten zu steigenden Energiepreisen führen, insbesondere bei Öl und Gas.

5. Politische Unsicherheit: Konflikte in Schlüsselrohstoffregionen könnten die Versorgung beeinträchtigen und Preise in die Höhe treiben.

6. Begrenzte Angebotssteigerung: Besonders bei Agrarrohstoffen ist die Angebotssituation sehr kritisch. Bereits betroffene Rohstoffe sind Kakao, Kaffee und Orangensaft.

7. Infrastrukturelle Engpässe und Produktionsbeschränkungen: Diese hat man kaum für möglich gehalten, aber aktuelle Beispiele hierfür sind die sogen. Dunkelflauten (dunkle Tage mit ungünstiger Wetterlage für die Erzeugung erneuerbarer Energien) in Deutschland, die massive Auswirkungen auf die Strompreise haben.

8. Umweltfaktoren und ESG-Investitionen: Ein wichtiger Faktor, der die Rohstoffmärkte beeinflusst, ist die steigende Bedeutung von Umweltaspekten, sozialer Verantwortung und Unternehmensführung (ESG). Investitionen in nachhaltige Rohstoffe könnten in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen.

9. Technologische Entwicklungen: Die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen, wie Lithium für Batterien in Elektrofahrzeugen, wird voraussichtlich weiter steigen, da die Welt auf saubere Energie umsteigt.


Die Schlussfolgerung?

Die Möglichkeit eines erneuten Rohstoffbooms ist real. Die weltweite Allokation in Rohstoffen betrug im Jahr 2024 ca. 2-3 Prozent. In Zeiten steigender Rohstoffpreise steigt diese Allokation auf 10 Prozent bis 15 Prozent weltweit. Das könnte spannende Möglichkeiten schaffen. Wie können Anleger von einem potenziellen Superzyklus profitieren?


Ein neuer Ansatz: der Dynamic Commodity Index (DCX)

Vontobel hat zusammen mit dem Rohstoff-Experten Carsten Stork eine Indexstrategie entwickelt, mit der einfach in Rohstoffe und die Entwicklung der Rohstoffpreise investiert werden kann. Zentrales Element der Strategie ist, dass die Themen, die die Rohstoffmärkte in Zukunft beeinflussen dürften, im Abstand von 3-6 Monaten im Vorhinein identifiziert werden. Nachdem die Themen ausgewählt wurden, werden die die einzelnen Rohstoffe bestimmt, die von diesen Entwicklungen am stärksten profitieren könnten. Es werden also, anders als in einem normalen Index, nur bestimmt Rohstoffe in den Index aufgenommen, die am vielversprechendsten aussehen. Was ist also die Grundlage des Dynamic Commodity Index (DCX)?

Die Geschichte des Dynamic Commodity Index (DCX) beginnt im Sommer 2023 mit der Einführung des ersten Hebelprojekts namens "El Niño bewegt die Börse". Dabei rückte das Rohstoff-Team der Renditemanufaktur in Zusammenarbeit mit Vontobel die Auswirkungen von Wetterphänomenen auf die Rohstoffmärkte ins Zentrum ihrer Strategie.

El Niño, ein meteorologisches Phänomen, das alle paar Jahre auftritt, hat erhebliche Auswirkungen auf das Klima und damit auch auf bestimmte Rohstoffe, deren Ertrag stark wetterabhängig ist. Schon lange stellt der Klimawandel Erzeuger weltweit vor große Herausforderungen, doch El Niño verschärft die Situation zusätzlich. Vor allem Agrarrohstoffe wie Weizen, Mais und Sojabohnen, aber auch Energierohstoffe wie Erdgas, werden durch die veränderten Wetterbedingungen direkt beeinflusst. Die Verbindung von Wetterphänomenen und Marktbewegungen bot eine ideale Grundlage für die Entwicklung eines strategischen, dynamischen Rohstoffindex.

Die Geschichte des Dynamic Commodity Index (DCX) setzt sich nach dem ersten Hebelprojekt „El Niño bewegt die Börse“ mit einem zweiten, ebenso spannenden Projekt fort: "Nach El Niño kommt La Niña". Nach der intensiven El Niño-Phase im Jahr 2023 erwarteten die Experten der Renditemanufaktur, dass darauf eine ebenso starke La Niña-Phase folgen würde. Dieses Phänomen führt zu entgegengesetzten Wetterbedingungen, was wiederum bedeutende Preisschwankungen bei rohstoffabhängigen Produkten zur Folge hat. Besonders Agrarrohstoffe, aber auch Energierohstoffe, reagieren auf die veränderten klimatischen Bedingungen oft abrupt und bieten somit neue Handelsmöglichkeiten.

Während El Niño zu Hitzewellen und Dürreperioden führen kann, bringt La Niña kühle und nasse Wetterbedingungen mit sich, was besonders die Ernteerträge beeinflusst. Die Marktbewegungen, die durch diese Phänomene ausgelöst werden, bieten erhebliche Gelegenheiten für Investoren, die mit Rohstoffen handeln. In dieser neuen Phase des Hebelprojekts lag der Fokus daher erneut auf den Potenzialen, die durch die Wetterschwankungen entstehen.


Erfolg beginnt bei der Auswahl der Rohstoffe – Präzise und datengetrieben

Der Auswahlprozess des PP RM Dynamic Commodity Index basiert auf einem proprietären Modell, das verschiedene Markt- und technische Analysen kombiniert, um die besten Anlagechancen im Rohstoffmarkt zu identifizieren. Der Prozess ist in mehrere Kernkriterien unterteilt:

1. Storyline-Komponente (Marktereignisse und Trends): Der erste Schritt des Auswahlprozesses bezieht sich auf die Identifikation von signifikanten Marktereignissen und globalen Trends, die die Rohstoffpreise beeinflussen können. Hierbei werden beispielsweise Durchbrüche wichtiger technischer Niveaus, bedeutende wirtschaftliche Entwicklungen oder politische Entscheidungen analysiert. Diese Ereignisse und Trends geben wertvolle Hinweise darauf, welche Rohstoffe in den kommenden Monaten Preisverschiebungen erfahren könnten.

2. Technische Analyse: In der technischen Analyse wird das Trendverhalten und die Preis-Action der Rohstoffe untersucht. Dazu gehören die Bewertung von Widerstands- und Unterstützungsniveaus, Handelsvolumen, Open Interest und historischen Preisstrukturen. Diese Analyse hilft dabei, Marktbewegungen zu verstehen und potenzielle Ein- und Ausstiegspunkte festzulegen.

3. Commitments of Traders (CoT) Daten: Die CoT-Daten bieten Einblicke in die Positionen verschiedener Marktteilnehmer, darunter kommerzielle Hedger, nicht-kommerzielle Spekulanten und kleinere Händler. Diese Daten helfen, die Marktstimmung zu verstehen und potenzielle Preisbewegungen vorherzusagen. Durch die Analyse dieser Daten können Preisveränderungen antizipiert werden, die von den Positionen und Strategien großer Marktteilnehmer abhängen.

4. Saisonale Analyse: Die saisonale Analyse berücksichtigt historische Preisbewegungen zu bestimmten Jahreszeiten. Viele Rohstoffe folgen saisonalen Mustern, wie beispielsweise landwirtschaftliche Produkte, deren Preise durch Erntezeiten beeinflusst werden. Diese historischen Trends werden genutzt, um den besten Zeitpunkt für Gewichtungen und Investitionen zu bestimmen

5. Verlustbegrenzung (Stop-Loss): Für jedes Strukturierte Produkt wird vom Indexsponsor ein Verlustbegrenzungswert (Stop-Loss) festgelegt. Wird dieser Wert unterschritten, erfolgt eine Anpassung der Indexzusammensetzung, um potenzielle Verluste zu minimieren. Diese Mechanismen sorgen für eine Anpassung des Portfolios und sollen einen gewissen Schutz in volatilen Marktphasen bieten.

Dieser detaillierte, datengetriebene Ansatz sorgt dafür, dass der PP RM Dynamic Commodity Index flexibel auf Marktveränderungen reagiert und gleichzeitig langfristige Anlagestrategien unterstützt. Durch die Kombination von technischen Analysen, Markttrends und Risikoabsicherungen ist dieser Index gut aufgestellt, um Investoren eine fundierte, dynamische Anlagestrategie zu bieten.


Das Anlage-Universum

Das Anlageuniversum des DCX (Dynamic Commodity Index) bietet eine breite Auswahl an Strukturierten Produkten, die die Performance von Rohstoffen wie Edelmetallen, Energierohstoffen und Agrarprodukten 1:1 abbilden. Mit Fokus auf Finanzinstrumente von Vontobel können Anleger über börsengehandelte Produkte in Euro an der Entwicklung der im Index vertretenen Rohstoffe teilnehmen. Die Höhe einer Position darf 15 Prozent Gesamtgewichtung im Index nicht übersteigen.

Im Produkt bezogen auf den Index fällt eine Gebühr von 1,8 Prozent p.a. an. Da die im Index enthaltenen Rohstoffe bzw. Instrumente in Fremdwährung wie US-Dollar notieren, tragen Anleger in darauf bezogenen Zertifikaten (in EUR) ein Währungsrisiko.


Strategie-Zertifikat

WKN
Basiswert
Laufzeit
Geld
Brief
VC6RKM PP RM Dynamic Commodity Index Open End 98,21 99,19

Stand: 20.01.2025 13:00 Uhr; Währung: EUR


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