Öl und immer wieder Öl: wie lange noch?
Die Welt ist in einem absurden Dilemma gefangen: Sie will aus den fossilen Brennstoffen aussteigen - und benötigt doch mehr davon. Zumindest für eine Übergangsphase. Doch wer soll das bezahlen? Steigende Ölpreise werden die Folge sein.
In den vergangenen Jahren schien es eine unumstößliche Gewissheit zu geben: die Ära des Öls endet. Anstelle der Verbrenner-Motoren treten in Zukunft Elektromotoren, gespeist von Strom oder vielleicht auch mit dem Umweg über Wasserstoff und Brennstoffzelle. Die Industrie wird umbauen, statt Öl und Gas in den Prozessen zu nutzen, werden Strom oder Wasserstoff verwendet. Und auch unsere Heizwärme wird mehr und mehr aus Strom per Wärmepumpe oder vielleicht noch Pellet- und anderen Holzheizungen gewonnen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Auch die Öl-, Gas- und Kohlewirtschaft hat sich darauf eingestellt: viele der großen Konzerne gründeten eigene Einheiten für erneuerbare Energien, erschlossen Strom- statt Ölfelder in der Nordsee. Die Folge: Investitionen in die Öl- und Gasförderung wurden heruntergefahren, die in Erneuerbare Energien gesteigert. Doch das reicht noch nicht.
Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist klar, dass die Übergangsphase zwischen fossil und erneuerbar länger dauern und vor allem nicht mit billigem Öl und Gas aus dem Osten abgefedert werden kann. Es tut also Not, die eigene Förderung auf konstantem Niveau zu halten. Oder sogar zu steigern, denn noch immer bedeutet das Wachstum der Weltwirtschaft auch ein Plus im Verbrauch von Brennstoffen. Statt also den fossilen Betrieb schnell auf null zu fahren, wird er für absehbare Zeit noch weiter aufrechterhalten, sogar ausgebaut werden müssen. Doch fehlen die Investitionen, die in den vergangenen Jahren nicht getätigt wurden. Das betrifft dabei nicht nur die reine Förderung. Auch bei der Erkundung neuer Gas- und Ölfelder wurde gespart, beim Ausbau der Förderung, der Infrastruktur, bei Raffinerien und Verarbeitern.
Die Folgen werden in den kommenden Jahren spürbar sein. Angesichts der Vorlaufzeiten der Industrien wird die Produktion nicht mit dem Bedarf mithalten können. Die Nachfrage wird also größer sein als das Angebot - steigende Preise sind die Folge. Wie stark sie steigen, hängt davon ab, ob irgendwann wieder Russland als Lieferant in den westlichen Markt eintritt, wie die Weltwirtschaft läuft - und wie der Ausbau der erneuerbaren voranschreitet. Doch eines ist sicher: bis es zu einer Abkehr vom fossilen Brennstoff kommt, bis Öl und Gas überflüssig sind und der Treibstoff für historische Automobile nur noch kanisterweise in Apotheken abgegeben wird, solange werden die Preise für Öl steigen. Und das können Anleger durchaus nutzen.
von Uwe Zimmer, Geschäftsführer Z-Invest GmbH, Köln
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