Vermögensverwalter-Kolumne

Kann ein Deutscher Rohstoffkonzern von der Trump-Wahl profitieren?

03.12.24 09:12 Uhr

Kann ein Deutscher Rohstoffkonzern von der Trump-Wahl profitieren? | finanzen.net

Ende November fand in Frankfurt das Deutsche Eigenkapitalforum statt, wo sich an drei Tagen über 250 Unternehmen und über 1.000 Investoren und Analysten zum Austausch über Geschäftsmodelle, und -entwicklungen austauschen. Angesichts der schlechten Lage der deutschen Wirtschaft war die Stimmung gedämpft, wenngleich einige Vorstände gar nicht so pessimistisch für Ihre Geschäftsaussichten waren.

Klagen hörten wir wesentlich zur massiven Unterbewertung der deutschen Aktien aus dem Small- und MidCap-Bereichen.

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Die Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump war neben den Auswirkungen der künstlichen Intelligenz die allgemeinen Themen in den Gesprächen. Wir sprachen unter anderem mit der Deutschen Rohstoff AG über die Auswirkungen von Trumps "Drill Baby, drill" Aussage auf das Geschäft der Öl- und Gasbohrer in den USA. CEO Jan-Philipp Weitz und CFO Henning Döring sehen die Deutsche Rohstoff AG mit ihren zwei großen Ölfeldern in Colorado und Wymoing gut positioniert, um weiter zu wachsen. Nach neun Monaten im laufenden Jahr lagen Umsatz und Ergebnis auf einem Rekordniveau. Die Produktion stieg um 24 Prozent auf 14.702 BOEPD (Barrel Öläquivalent pro Tag). Die Prognose für das laufende Jahr lautet: 210 bis 230 Mio. Euro Umsatz und ein EBITDA von 160 bis 180 Mio. Euro. Auch wenn im laufenden Quartal weitere neun Bohrungen starten, erwartet der Vorstand für 2025 mit 180 bis 200 Mio. Euro Umsatz und einem EBITDA zwischen 125 bis 145 Mio. Euro zunächst einen Rückgang. Volatilere Ölpreise und vorsichtigere Annahmen nach dem Rekordjahr 2024 sind die wesentlichen Gründe.

Das ein US-Präsident Trump die heimische Ölindustrie unterstützen wird, dürfte zwei wesentliche Auswirkungen für das Geschäft der Deutschen Rohstoff haben. Einerseits dürfte eine Politik pro Bohrungen dafür sorgen, dass es bei den Genehmigungen für Bohrungen einfacher werden könnte. Andererseits dürfte die steigende Produktionsmenge für Druck auf Ölpreise sorgen. Am Ende wird es wohl keine radikale Änderung bei der Produktion geben, weil die große Mehrheit der Unternehmer sich auf die Wirtschaftlichkeit fokussiert. Entsprechend bleibe auch die Deutsche Rohstoff eher besonnen und konzentriert sich auf die Dinge, die sie selbst beeinflussen können. Da liegt der Fokus auf Effizienzsteigerung, d.h. die Kosten für die Bohrungen reduzieren, sei es bei der Fertigstellung oder bei der Bohrung.

Doch die Deutsche Rohstoff AG ist nicht nur im Öl- und Gasgeschäft tätig. So hält man Beteiligungen im Bergbausektor, unter anderen einen Anteil von zwölf Prozent an der Almonty Industries, die in Südkorea die Sangdong-Mine hält. Diese Mine ist die weltweit größte Wolfram-Bergwerkmine außerhalb Chinas und hat die weltweit größten Wolframlagerstätten. Wolfram ist wegen seiner hohen Dichte und seines hohen Schmelzpunkts gefragt. Der Stoff wird nicht nur in Glühbirnen und Schweißgeräten eingesetzt, sondern auch in panzerbrechender Munition und in den Batterien für die E-Mobilität eingesetzt. Entsprechend dürfte das Interesse an der Almonty Industries weiter steigen. Neben der Deutschen Rohstoff AG ist die österreichische Plansee Group, die Wolfram verarbeitet mit 15,2 Prozent an der Almonty beteiligt. Das Investment der Deutschen Rohstoff kann sich langfristig auszahlen, denn der Treiber für eine starke Nachfrage nach Wolfram dürfte mit den zwei Wachstumsmärkten Rüstung und Elektromobilität gesetzt sein. Die Almonty Industries Inc. Aktie konnte seit Jahresanfang bereits um zwei Drittel zulegen, während die Deutsche Rohstoff Aktie im selben Zeitraum nur drei Prozent zulegte, nachdem sie zwischenzeitlich schon 36 Prozent zulegen konnte.

Wir halten aktuell Positionen in der Aktie in unseren Investmentfonds und dieser Beitrag für eine journalistische Publikation dient ausschließlich Informations- und Unterhaltungszwecken. Der Beitrag stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf einer Aktie dar. Jeder Anleger ist an dieser Stelle dazu aufgefordert, sich seine eigenen Gedanken zu machen, bevor er eine Investitionsentscheidung trifft. Der Kauf von Aktien und anderen Wertpapieren ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet.

von Marc Gabriel, Kundendirektor CIIA®, CESGA® der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH

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