Rohstoff im Blick

CO2-Emissionsrechte: Kräftige Korrektur

17.03.22 17:30 Uhr

CO2-Emissionsrechte: Kräftige Korrektur | finanzen.net

Der Preis für CO2-Emissionsrechte ist deutlich gefallen. Langfristig orientierten Privatanlegern bieten sich aber weiterhin Chancen

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von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Die EU beendet die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen. Mit "Lichtgeschwindigkeit" will man dagegen erneuerbare Energien ausbauen. Die neue Dynamik auf den Energiemärkten und in der Energiepolitik korrigiert einen bislang als sicher eingestuften Trend. Vor wenigen Wochen hatte sich der Preis für die Emission einer Tonne Kohlendioxid der 100- Euro-Marke genähert. Die Entwicklung alarmierte bereits konservative EU-Parlamentarier. Sie hatten sich für eine Notbremse gegen zu schnell steigende CO2-Preise stark gemacht. Auch seitens der Industrie gab es Initiativen gegen die damit einhergehenden Belastungen.

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Doch mit dem Krieg in der Ukraine ging der Preis für viele Anleger zunächst überraschend stark nach unten. Am Mittwoch waren es 68 Euro. "Bislang war der CO2-Preis eng mit den Entwicklungen an den Energiemärkten verbunden", kommentieren Samuel Abettan und Gerben Hieminga von ING die Entwicklung. Nun aber gehen Investoren davon aus, dass das Wirtschaftswachstum infolge von Sanktionen, unterbrochenen Lieferketten sowie einem möglichen Stopp von Energielieferungen aus Russland deutlich schwächer ausfallen wird und somit weniger CO2-Emissionsrechte benötigt werden.

Eine weitere Erklärung für die Korrektur: Investoren trennten sich in den vergangenen Tagen von CO2-Zertifikaten, um Verluste in anderen Anlageklassen auszugleichen. Auch dürften sich Anleger Liquidität für ein Engagement in Öl- und Gasinvestments verschafft haben. Die Preise für fossile Rohstoffe haben sich zuletzt massiv verteuert. Und Investoren sehen noch kein Ende des Anstiegs.

Die beiden ING-Analysten sind - auf lange Sicht - jedoch weiterhin bullish für CO2-Emissionsrechte. Ihrer Ansicht nach bleibt das EU-Emissionshandelssystem das entscheidende Mittel, um die Klimaziele zu erreichen. Bis zum Jahr 2050 soll Europa klimaneutral werden, in acht Jahren will man 55 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einsparen. Ein hoher CO2-Preis soll die Unternehmen motivieren, verstärkt grüne Energien zu nutzen.

Ein erneuter Anstieg des CO2-Preises ist auch dann zu erwarten, wenn die bislang festgelegten Termine für den Ausstieg aus der Kohle nicht eingehalten werden können und Kohlekraftwerke reaktiviert werden müssen. Dies würde eine vermehrte Nachfrage nach Emissionsrechten nach sich ziehen.




Bildquellen: Oliver Sved / Shutterstock.com, Jo Panuwat D / shutterstock.com

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