RBS-Kolumne

Weizen weiterhin unter Druck?

19.09.14 15:13 Uhr

Weizen weiterhin unter Druck? | finanzen.net

Spekulanten und hohes Angebot könnten Kurs kurzfristig belasten.

Der Weizenpreis hat zuletzt drastisch an Wert verloren - um rund 10 Prozent schrumpfte der Kurs in den vergangenen vier Wochen; auf 6-Monats-Sicht sind es gar über 30 Prozent. Kurzfristig spricht wenig für eine Trendwende. Grund: Die US-Agrarbehörde USDA erwartet dieses Jahr eine Rekordernte in Höhe von knapp 720 Millionen Tonnen. Noch im August lag die Prognose bei 716,2 Millionen Tonnen. Erschwerend kommt hinzu, dass Spekulanten auf fallende Preise setzen.

Mögliche Kurstreiber Mittel- und langfristig könnte der Kurs aber wieder Boden gutmachen. Zum einen könnten zahlreiche Landwirte aufgrund des aktuell niedrigen Preises in der kom- menden Saison weniger Weizen anbauen - und das Angebot daher sinken. Lang- fristig sprechen die wachsende Weltbevölkerung sowie der steigende Wohlstand in den Schwellenstaaten und der damit ein- hergehende Wunsch nach höherwertigen Nahrungsmitteln für einen steigenden Kurs.

Weizen: Noch keine Entwarnung

Seit Juli 2012 verliert Weizen kontinuierlich an Wert, auch der Ausbruchsversuch Anfang 2014 scheiterte. Inzwischen befindet sich Weizen erneut im Abwärts- Strudel. Derzeit notiert der Kurs so niedrig wie seit 2010 nicht mehr. Eine Unter- stützungszone könnte bei 429 US-Cent liegen, dort hatte Weizen bereits 2010 Halt gefunden.

Das Schlimmste überstanden?

Dafür, dass der Ausverkauf zumindest gestoppt werden könnte, spricht auch die durch die gleitenden Durchschnitte angezeigte überverkaufte Situation. Konkrete Signale, die ein Handeln auf der Long-Seite rechtfertigen würden, gibt es aus charttechnischer Sicht bei Weizen allerdings noch nicht.

Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.

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