Industriemetalle in Zeiten der Unsicherheit
Dunkle Wolken am Konjunkturhorizont sorgen für Preisabschläge bei Kupfer, Nickel & Co. Doch es gibt auch optimistische Kommentare.
Seit Wochen hat sich die Stimmung am Industriemetallmarkt eingetrübt. Die Preise für Aluminium, Blei, Kupfer, Nickel, Zink und Zinn stehen unter Druck. Eine Situation, so die Befürchtung einiger Experten, an der sich in den kommenden Wochen so schnell auch nichts ändern wird. Denn am Himmel hat sich ein gefährliches Gemisch aus dunklen Wolken zusammengebraut. Da ist zum einen das langsame aber sichere Ende von QE 2 (Quantitative Easing 2), dem Liquiditätsprogramm der US-Notenbank Fed. Dieses hat bislang sozusagen für eine freundliche Grundstimmung an den Finanzmärkten gesorgt. Doch so richtig durchgeschlagen hat es nicht. Im Wesentlichen wird das Geld von den Banken gehortet, es schlägt sich nicht in einer erhöhten Kreditvergabe an Unternehmen und Konsumenten nieder. Das sorgt unter Anlegern für Enttäuschung, man hat sich einfach mehr erwartet. Nun hofft man sehnsüchtig auf QE 3.
Belastende Faktoren.
Unterdessen reduziert der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Konjunkturprognosen nach unten. Für 2011 rechnet man nun in den USA mit einem Wachstum von 2,8 Prozent, zuvor waren es noch drei Prozent. Doch auch die 2,8 Prozent sind alles andere als sicher. Ohne eine Ausweitung der Kreditvergabe dürfte diese Marke schwer zu erreichen sein. Denn es ist der Konsum, der in den USA für rund 70 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verantwortlich ist.
Und dann ist da noch der Faktor China. Bislang waren es die Chinesen, die die Weltwirtschaft angetrieben haben. Doch nun tritt Peking auf die Bremse. Weil man eine Überhitzung der Wirtschaft befürchtet, dreht man den Geldhahn langsam zu. An einem Konjunktureinbruch ist man natürlich nicht interessiert, doch einige Prozentpunkte weniger Wachstum dürfen es schon sein.
Prozentpunkte, die den Industriemetallen derzeit hart zusetzen. Denn jede Tonne weniger Metall, die in China gebraucht wird, lastet schwer in den Regalen der westlichen Lieferanten. An der London Metal Exchange (LME) sind die Lagerbestände an Industriemetallen in den zurückliegenden Wochen deutlich gestiegen. Ein Zeichen, das für eine gewisse Sättigung des Marktes mit Industriemetallen spricht. So waren im April die Importe von raffiniertem Kupfer nach China deutlich rückläufig. Mit 160.236 Tonnen lagen sie 48 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert.
Uneinigkeit unter Analysten.
Unter den Analysten besteht jedoch Uneinigkeit über die weitere Entwicklung der Industriemetalle. Optimisten, wie etwa Eugen Weinberg von der Commerzbank, sehen durchaus Chancen. „Den scheinbaren Verbrauchsrückgang in China in den ersten Monaten des Jahres führen wir vor allem auf den massiven Abbau „versteckter“ Lagerbestände zurück, der nun abgeschlossen sein dürfte“, so Weinberg in einem Kommentar.
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