Kautschuk gefragt

Naturkautschuk: Die Milch der besonderen Art

13.12.13 17:00 Uhr

Die Unruhen in Thailand machen ­Kautschuk teurer. Eine Chance für spekulative Anleger.

von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Welchen Einfluss haben die Proteste in Bangkok auf Deutschlands Reifenhersteller? Einen großen. Denn Thailand ist der weltweit wichtigste Hersteller von Naturkautschuk.
Ohne den kommt die deutsche ­Autoindustrie nicht aus. Er befindet sich in Form von Gummi in Reifen, Brems- und Kühlerschläuchen sowie Tür- und Kofferraumdichtungen. Neben der Fahrzeug- sind auch die Maschinenbau- und Bauindustrie betroffen. Die setzen Kautschuk in Hydraulikschläuchen, Fensterdichtungen und Fassadenverkleidungen ein.

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Etwa 70 Prozent des hiesigen Bedarfs an Naturkautschuk entfallen auf die Kfz-Branche, der Rest auf die anderen beiden Sektoren. Weltweit verbrauchen Autos rund 60 Prozent, die restliche Industrie un­gefähr 40  Prozent der Naturkautschukproduktion.

Die betrug 2012 gemäß der International Rubber Study Group global 11,4 Millionen Tonnen. Neben Thailand mit 31 Prozent Anteil sind die wichtigsten Hersteller des Rohstoffs Indonesien mit 26,5 Prozent sowie Vietnam und Malaysia mit je gut acht Prozent. Kautschuk wird aus Latex, dem Milchsaft der Kautschukbäume, gewonnen und vorrangig zur Gummiproduktion genutzt.

Seit Anfang 2011 war der Rohstoff reichlich vorhanden, auch weil Vietnam in den Boomjahren zuvor seine Produktion stark ausgeweitet hatte. Hinzu kam die zurückgehende Nachfrage aus der europäischen ­Autoindustrie. Die Folge war, dass der Kautschukpreis seit Februar 2011 von 4.850 Euro je Tonne auf momentan 1945 Euro je Tonne fiel.

Seit dem Beginn der Unruhen in Bangkok steigt er aber leicht. Das hat einen Grund. „Sollte es in Thailand zum Generalstreik oder gar Bürgerkrieg kommen, könnte das den ­Export erheblich verringern“, sagt Helmut Hirsch, Sprecher des Wirtschaftsverbands der deutschen Kaut­schukindustrie. Es wären zwar kaum Plantagen betroffen, aber sehr wohl die Fabriken, in denen die Latexmilch gereinigt, stabilisiert und für den Transport haltbar gemacht wird. Neben der Aufbereitung könnten Arbeitsniederlegungen in den Häfen die Verschiffung der Kautschukballen gefährden und die ausreichende internationale Versorgung mit dem Rohstoff unsicherer machen.

Mit dem devisengesicherten Zertifikat der RBS setzen Anleger auf eine Verschärfung der politischen Situation in Thailand. Das Endlos­papier (ISIN: DE 000 AA0 RUB 7) bildet den Preis für ein Kilo Naturkautschuk an der Börse Tokio, dem liquidesten Markt weltweit, ab. Da der Yen zum Euro schwächelt, sind die 2,7 Prozent Jahresgebühr für die Währungssicherung sinnvoll. Der Spread beträgt 1,5 Prozent.
Geht die Spekulation schief, bleibt Anlegern wenigstens ein Trost: Winterreifen werden billiger.