Den Getreide-Preis hebeln: Ambitioniertes Niveau
Die lange Trockenheit in Europa hat den Weizenpreis in die Höhe getrieben. Von einer Normalisierung können Anleger profitieren.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Die Weizenernte in Deutschland fiel so schlecht aus wie seit 24 Jahren nicht mehr. Grund dafür war die lange Trockenheit in diesem Sommer - vor allem in Norddeutschland. Aber auch im Rest Europas lag das Volumen wegen geringer Niederschläge unter dem Durchschnitt. In den wichtigen Weizenanbauländern Russland und der Ukraine war es schon im Frühjahr zu trocken, weswegen auch dort diese Getreideart nicht wie sonst sprießte.
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Als wäre das noch nicht genug, dürfte wegen einer Dürre im Osten Australiens auch dort die Ernte ungewöhnlich schlecht ausfallen. Das alles zusammengenommen ließ den Weizenpreis trotz guter Bedingungen in den USA deutlich steigen, da die globale Produktion in der Saison 2018/19 kräftig sank, die Nachfrage aber leicht zunahm. Die vorher gut gefüllten Weizenlager leerten sich weltweit massiv - auf das niedrigste Niveau seit zehn Jahren, wenn China ausgeklammert wird. Der Preis für einen Scheffel Weizen stieg an der Terminbörse in Chicago von 468 US-Cent im Dezember 2017 auf aktuell 503 US-Cent. Zwischenzeitlich kostete ein Scheffel sogar kurz 580 US-Cent.
Dieses Niveau wird sich wohl kaum dauerhaft halten lassen. "Die meisten negativen Nachrichten dürften schon eingepreist sein", so die Analysten der Commerzbank. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Europa und Russland 2019 ähnlich trocken wird wie 2018, ist historisch betrachtet extrem gering. Zudem steuert Argentinien, neben Australien der größte Weizenproduzent auf der Südhalbkugel, auf eine Rekordernte zu. Und der hohe Ernteausfall im Osten Australiens wird durch hervorragende Weizenerträge im Westen des Landes wenigstens zum Teil egalisiert.
In Kanada und den USA wird 2019 gleichfalls mit guten Weizenerträgen gerechnet. In den Vereinigten Staaten pflanzen viele Farmer wegen des Handelsstreits mit China statt Soja nun lieber Weizen auf ihren Feldern.
Afrika ist gut versorgt
Hinzu kommt, dass die globalen Importe 2019 leicht fallen dürften. Die Ernten in Nordafrika waren gut, auch andere bevölkerungsreiche Regionen und Länder wie Nigeria und Bangladesch fragen das Getreide weniger nach.
Die Charttechnik spricht ebenfalls für einen Preisrückgang. Der Ausbruch nach oben ist mehrmals im Bereich 570 bis 580 US-Cent je Scheffel gescheitert. Ein Rückfall bis zur Unterstützung bei 468 US-Cent wäre nun möglich. Mit einem Mini-Future-Short-Zertifikat (ISIN: DE 000 VN4 XVY7) von Vontobel können Anleger mit Hebel 2,4 auf einen Rückgang des Weizenpreises in Chicago setzen. Die Knock-out-Barriere bei 690 US-Cent ist 37 Prozent entfernt.
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