Grüner Fisher-Kolumne Thomas Grüner

Ein böses Omen für Gold?

08.01.10 16:07 Uhr

Ein böses Omen für Gold? | finanzen.net

Das Muster sieht bedrohlich aus.

Sie erinnern sich bestimmt an meinen Vergleich der Entwicklung vom Gold 2000 bis 2009 und der des deutschen Aktienindex DAX von 1990 bis 2000. Ich habe Ihnen aus meiner aktuellen Studie zum Gold einen noch extremeren Gleichlauf mitgebracht. Ist das ein böses Omen für den Goldpreis?

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Öl und Nasdaq 100 als Kursraketen

Die letzten beiden großen Blasen entstanden im Technologieindex Nasdaq bis in den März 2000. In Deutschland verdreifachte sich damals der Neue Markt (Nemax) von September 1999 bis März 2000. Alle Sektor-Indizes bildeten Fahnenstangen.

Innerhalb von nur wenigen Jahren verzehnfachte sich der Nasdaq 100. Beim Ölpreis verlief die zeitliche und prozentuale Entwicklung ähnlich extrem. Notierte Rohöl noch unmittelbar nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 im November 2001 nur noch bei rund 15 US-Dollar, so verzehnfachte sich der Preis nahezu bis im Sommer 2008.

Damals machten die Geschichten vom Peak-Öl die Runde und viele Experten erklärten uns, warum der Ölpreis ab jetzt nur noch steigen werde.

Viele spektakuläre Kursziele zwischen 200 und 300 US-Dollar wurden veröffentlicht und auch damals tobte der „Wettbewerb“ um die spektakulärste Prognose. „Der Superzyklus solle gerade erst begonnen haben“ hieß es.

Die Einbrüche von Öl und Nasdaq 100

Ich erinnere mich noch gut an meine Studie zum Ölpreis von damals. „Ich würde doch wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, dass der Ölpreis jemals nochmal unter 100 US-Dollar fallen werde“ wurde ich attackiert. So weit so gut. Der anschließende Einsturz auf knapp über 30 US-Dollar - innerhalb von nur wenigen Monaten - folgte.

Im folgenden Chart ist der weitere Verlauf von Nasdaq 100 und Öl nach den vorherigen Hypes illustriert. Die komplette Fahnenstange wurde in beiden Chartverläufen komplett korrigiert. Überträgt man das Platzen dieser Entwicklung auf den Goldpreis würde dies ein Kursziel zwischen 400 und 500 US-Dollar ergeben - dem Ausgangspunkt der jüngsten Kursexplosion.

Von welchem Niveau aus diese große Korrektur beim Goldpreis einsetzen wird - und ob diese evtl. sogar schon gestartet ist - lässt sich nur schwer abschätzen. In unserem Primärszenario gehen wir von einem weiteren Hype nach oben aus, der sich eine größere Abwärtsbewegung anschließen wird.

Fazit

Geschichtliche Vergleiche lassen sich natürlich nicht komplett übertragen. Es geht mir viel mehr darum, Ihnen die sehr ähnlichen, psychologischen Verhaltensmuster - die hinter diesen Entwicklungen stehen - ins Bewusstsein zu bringen. Ich verfolge derzeit viele regelrechte Glaubensdiskussionen „Pro oder Contra Gold“ und viel zu hohe Goldgewichtungen in unseren Depotchecks. Dies an sich betrachtet, spricht für extreme Bewegungen voraus – schließt aber natürlich einen weiteren Hype nicht aus – macht einen nochmaligen Aufwärtsschub sogar wahrscheinlich. Hüten Sie sich jedoch davor, an diesem Gold-Spiel mit großem Volumen teilnehmen zu wollen. Extreme Meinungen bergen immer auch extreme Risiken. Eine Beimischung von Gold oder Goldminenaktien in Ihrem Portfolio kann nicht schaden, wenn diese mit Bedacht gewählt werden. Übergroße Risiken in diesem Bereich einzugehen, halten wir jedoch nicht für ratsam.

Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen/Disclaimer unter www.gruener-fisher.de.
Thomas Grüner ist Firmengründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments GmbH. Seine oft dem allgemeinen Marktkonsens entgegen stehenden Prognosen sorgten schon mehrfach für großes Aufsehen. Weitere Informationen unter http://www.gruener-fisher.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.