Baader Markets-Kolumne

Im Windschatten vom Gold

19.05.10 10:08 Uhr

Im Windschatten vom Gold | finanzen.net

Der Silberpreis folgt in der Regel der Entwicklung des gelben Edelmetalls. Der Gleichschritt war zuletzt gestört. Das silberne Metall hat deutliches Nachholpotenzial.

Der Goldpreis hat mit einem Preis von 1.241 Dollar ein neues Rekordhoch erreicht. Im Sog des Goldpreises stieg auch der Silberpreis auf 19,68 Dollar je Unze und damit auf das höchste Niveau seit März 2008. Trotzdem – bis zum Höchstkurs von 21,20 Dollar aus dem Jahr 2008 ist noch ein weiter Weg. Das Rekordhoch von 50 Dollar je Unze aus dem Jahr 1980 liegt wegen der Spekulation der Brüder Hunt außer Reichweite.

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Silber hat in den vergangenen Wochen die Bewegungen von Gold oder Platin nur unterdurchschnittlich mitgemacht. Für die Anhänger von Verschwörungstheorien hat das seinen Grund: Interessierte Kreise drücken den Silberpreis künstlich über die Derivate-Märkte. Die US-Zeitung New York Post meldete vor wenigen Tagen, dass strafrechtliche wie auch zivilrechtliche Ermittlungen gegen die Bank J.P. Morgan Chase wegen des Verdachts eingeleitet worden seien, sie würde den Silbermarkt über Derivate manipulieren und den Preis künstlich drücken.

Unabhängig von diesen Manipulationsvorwürfen griffen in den vergangenen Tagen langfristig orientierte Anleger zu, die Exchange Traded Commodities (ETC) oder physisches Silber in Form von Münzen oder Anlagebarren erwarben. So ist der Edelmetallbestand des weltweit größten Silberfonds, des iShares Silver Trust, in der ersten Mai-Woche um 27,4 Tonnen auf 9.115 Tonnen gestiegen. Experten rechnen mit einem anhaltend großen Interesse der Investoren. Die Beratungsfirma CPM Group prognostizierte in ihrem Silber-Jahrbuch 2010, dass die Investoren im Jahr 2010 rund 214 Mill. Unzen kaufen werden. So viel, wie in den vergangenen 30 Jahren nicht mehr. Wie beim Gold sind auch die Silber-ETC wie der iShares Silver Trust zum großen Teil verantwortlich für die Silberrallye. Der Silberpreis scheint trotzdem Nachholpotenzial gegenüber dem Goldpreis zu haben. So ist der Korrelationsfaktor des Silberpreises zum Goldpreis im vergangenen Monat auf 0,4 gesunken. Die Ein-Jahres-Korrelation liegt dagegen bei einem Faktor von 0,96. Ein viel beachteter Indikator ist das genannte Gold/Silber-Ratio. Dies gibt das Verhältnis von Gold- und Silberpreis zueinander an. Weil Gold in den vergangenen Wochen stark gestiegen ist, ist auch das Gold/Silber-Ratio angestiegen, da der Silberpreis den starken Anstieg des Goldes bisher nicht hat nachvollziehen können. Der Durchschnittswert des Ratios liegt seit 1980 bei 16,2. Das bedeutet, dass man für den Preis einer Unze Gold 16,2 Unzen Silber kaufen könnte. Aktuell steht das Verhältnis bei 65. Dieser Wert impliziert, dass der Silberpreis noch Potenzial nach oben hat. Er müsste sich der Theorie nach dem Bereich des langjährigen Durchschnittswertes annähern. Die Optimisten unter den Experten erwarten, dass sich der Silberpreismittelfristig wieder mit dem Goldpreis entwickelt. Anleger haben verschiedene Möglichkeiten, am Aufwärtstrend des Silbers zu partizipieren. So bietet die UBS einen einfachen Silber Tracker auf das Edelmetall (CH0017003044) an. Dieser partizipiert eins zu eins an den Bewegungen des Spotpreises des Silbers. In den vergangenen drei Monaten hat das Zertifikat rund 33 Prozent zugelegt. Dabei konnte der Anleger auch von der Aufwertung des Dollar gegenüber dem Euro profitieren.

Das Silber Quanto Zertifikat von Goldman Sachs (DE000GS72X08) schließt Währungsschwankungen aus und konnte in den vergangenen drei Monaten 24,6 Prozent gewinnen. Für die konservativeren Anleger bietet Goldman Sachs ein Bonus-Zertifikat mit Cap auf den Silberpreis (DE000GS12WT3) an. Das Papier bietet bei einer Laufzeit von 25Monaten eine Bonus-Rendite von 13,4 Prozent bzw. 6,1 Prozent p.a. Der Abstand zur Barriere beträgt 45,8 Prozent (10,5 Dollar). Der Cap liegt bei 19 Dollar. Das Produkt hat aber derzeit ein Abgeld von 13,6 Prozent.

Für die mutigeren Anleger bietet beispielsweise die BNP Paribas einen Kauf-Optionsschein auf das Edelmetall (DE000BN31QA7) an, Basispreis 19Dollar, Laufzeit bis zum1. September 2010.Das Omega liegt bei etwas über 6. Von der Commerzbank wird ein Turbo Zertifikat auf Silber mit einem zehnfachen Hebel (DE000CM59CU6) angeboten, Laufzeit bis September dieses Jahres. Die Knock-out- Schwelle liegt bei 17,75 Dollar, also nur knapp 9 Prozent unter dem aktuellen Preisniveau des Silbers. Hier muss der Anleger mit Stop-Loss arbeiten, um einen Totalverlust vermeiden.

Eine indirekte Spekulation auf den Aufschwung ermöglicht das Silber Mining Index-Zertifikat der Royal Bank of Scotland (NL0000724516). Es spiegelt die Entwicklung von Silberminen-Gesellschaften wider. Es enthält Werte wie die peruanische Gesellschaft Cia deMinas Buenaventura (Anteil von 17 Prozent), Industrias Penoles aus Mexiko (17 Prozent) und Silver Wheaton (15 Prozent) aus Schweden. Dividendenzahlungen werden bei der Berechnung berücksichtigt. Die Drei-Monats-Performance liegt bei 23 Prozent, über ein Jahr liegt sie bei 66 Prozent.

Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“

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