London: Verfallene Hütte bringt nach Bieterkampf Millionenerlös
05.11.15 15:05 Uhr
Ein baufälliger Bungalow im Londoner Stadtteil Peckham hat in einem regelrechten Bieterkampf einen neuen Besitzer gefunden. Der zahlt einen unerhört hohen Preis für die verfallene Hütte.
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Der Kampf um Wohnraum nimmt im überfüllten London groteske Formen an. In einem Bieterkampf haben Interessenten den Preis für eine baufällige Hütte auf rund eine Million Pfund nach oben getrieben.
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Drei Zimmer ohne Bad
Für insgesamt 920.000 Britische Pfund, rund 1,3 Millionen Euro, hat das verfallene Haus den Besitzer gewechselt. Der neue Eigentümer bekommt für diese exorbitant hohe Summe einen 50-er Jahre-Bau, der seit 2002 leer steht und derzeit unbewohnbar ist. Ein Badezimmer ist im Preis allerdings nicht enthalten. Das "Anwesen" befindet sich im Londoner Stadtteil Peckham.Interessenten im wahren Bieterrausch
Der Besitzer, der Gemeinderat von Southwalk, hatte im Rahmen einer Bieterauktion ursprünglich 590.000 Britische Pfund einnehmen wollen - eine bereits sehr optimistische Schätzung. Das Interesse an der Immobilie war schließlich aber so hoch, dass sich die potenziellen Käufer in einen wahren Bieterrausch hineinsteigerten. Der erste Bieter stieg bereits bei 600.000 Pfund in das Bieterverfahren ein. Schlussendlich legt der Neueigentümer nun 920.000 Britische Pfund auf den Tisch - mehr als das doppelte, was Vergleichsimmobilien in der Nachbarschaft aktuell wert sind.Verkauf ohne Baugenehmigung
Das Kuriose an der Geschichte: Der Gemeinderat von Southwalk hat die Immobilie und das zugehörige Eckgrundstück ohne Baugenehmigung verkauft. Der neue Besitzer muss zusätzliche 35.000 Pfund Stempelsteuer zahlen. Dennoch könnte sich der überteuerte Kauf der Immobilie als lohnenswertes Investment herausstellen. Wenn die Baugenehmigung vorliegt, könnte der neue Eigentümer das große Grundstück nutzen und Wohnraum für Londoner schaffen.Londoner Wohnungsmarkt vor dem Kollaps
Der Wohnungsmarkt in der britischen Hauptstadt ist massiv überlaufen. Vermieter nutzen selbst die kleinsten Ecken, Wohnungssuchende sind bereit, deutlich überhöhte Preise für Mini-Zimmer zu zahlen. Dies treibt zuweilen seltsame Blüten: Erst kürzlich hatte eine Wohnungssuchende von einem findigen Vermieter ein Zimmer für 500 Pfund angeboten bekommen - es stellte sich allerdings heraus, dass es sich dabei um einen Platz unter der Treppe handelte - in der Abstellkammer fand gerade eine Matratze Platz. Zuvor hatte bereits ein Student via Twitter über ein WG-Zimmer berichtet, das ihm zur Miete angeboten worden sei. Umgerechnet 720 Euro Miete sollte er zahlen - bei dem Mietobjekt handelte es sich aber um einen Holzverschlag, den die WG-Bewohner hinter dem Sofa im Wohnzimmer aufgestellt hatten.Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: David Mirzoeff/SWNS