Vorbild Schweden

FDP: Nächste Regierung muss gesetzliche Aktienrente angehen

16.02.21 12:41 Uhr

FDP: Nächste Regierung muss gesetzliche Aktienrente angehen | finanzen.net

Die FDP will mit einer gesetzlichen Aktienrente nach schwedischem Vorbild auf ein zunehmendes Ungleichgewicht im Rentensystem reagieren und verhindern, dass ein dauerhafter Bundeszuschuss die Staatsfinanzen sprengt.

"Mit der Einführung einer gesetzlichen Aktienrente wollen wir einen echten Systemwechsel schaffen", sagte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr bei einer Pressekonferenz in Berlin zur Vorstellung eines entsprechenden Konzeptes. Es sieht einen staatlichen Vorsorgefonds vor, in den Arbeitgeber und Arbeitnehmer 2 Prozent des Bruttogehalts einzahlen.

Die Reform sei eine zentrale Aufgabe für die kommende Legislaturperiode. "Es wird für die nächste Bundesregierung notwendig sein, das Problem anzupacken." Ziel seien sichere Renten und solide Staatsfinanzen mit Einhaltung der grundgesetzlichen Schuldenbremse. Ohne eine solche Reform werde die Schuldenbremse innerhalb der nächsten zehn Jahre gerissen und sei dann wegen des immer stärker steigenden Bundeszuschusses "dauerhaft nicht mehr zu halten", warnte Dürr. Das Konzept sieht auch eine "gezielte Fachkräfteeinwanderung" in den deutschen Arbeitsmarkt vor.

Unterstützung erhielt die FDP vom Verbraucherzentrale Bundesverband. "Die Altersvorsorge in Deutschland braucht einen Neustart", erklärte Vorstand Klaus Müller. Deswegen sei es gut, dass sich die FDP mit einem "erfrischend undogmatischen Reformvorschlag" positioniere. Eine breit gestreute Aktienanlage sorge für mehr Geld im Lebensalter. Gleichzeitig könnten Risiken wie eine Finanzkrise oder fallende Aktienkurse durch Umschichtungen abgefedert werden.

Das von der FDP vorgeschlagene Modell biete "große Chancen und wäre ein Fortschritt gegenüber dem problematischen Riester-System", meinte Müller. So bringe eine Aktienanlage im Mittelwert eine rund dreimal so hohe Rente wie eine risikolose Anlage in Anleihen, habe eine Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des Verbandes ergeben. "Mit dem Vorschlag eines staatlich organisierten Vorsorgefonds nach schwedischen Vorbild treibt die FDP die politische Debatte in die richtige Richtung", betonte er.

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)

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