Mehr als 50 Prozent Aktienquote ist Zockerei
Aktien, Aktien, Aktien lautet derzeit die herrschende Investmentstory. Sie stimmt, aber es gilt auch: alles in Maßen.
Von Uwe Zimmer, Vorstandsvorsitzender der Vermögensverwaltung Meridio AG, Köln
Aktienquoten von mehr als 50 Prozent hebeln zwar in der Aufwärtsbewegung die Performance. Das eingegangene Risiko aber ist für einen Vermögensverwalter kaum tragbar.
Ausgehend von einer durchschnittlichen Volatilität kann es durchaus passieren, dass Aktien in kurzer Zeit einmal 10 oder mehr Prozent verlieren. Bei einer Aktienquote von 50 Prozent belastet das ein Portfolio mit einem Abschlag von mindestens fünf Prozent. Erwirtschaftet die Nicht-Risiko-Part des Portfolios dann nicht ansprechende Erträge, rutscht der Kunde deutlich ins Minus.
Erträge aus risikoarmen Anlagen zu erzielen ist derzeit kaum möglich. Cash bringt nichts, Investment-Grade-Anleihen so gut wie nichts und selbst Unternehmensanleihen sind nicht der Performance-Turbo. Also bleibt ein Minus aus Aktien ein Minus. Um ein angemessenes, das heißt am Kunden orientiertes, Rendite-Risiko-Verhältnis zu erzielen sind Aktienquoten zwischen 20 und 40 Prozent geeignet.
Dabei ist eine Aktienquote von 30 Prozent schon ein deutliches Bekenntnis zu einem positiven Markt, 40 Prozent sind bullish und mehr ist schon fast gezockt. Denn was erwarten Kunden: Kapitalerhalt. Um minus 5 Prozent aufzuholen muss ein Plus von 10 Prozent erzielt werden - und das geht nur mit noch mehr Risiko.
Sinnvoll ist dagegen eine Streuung. Aber worüber soll gestreut werden? Derzeit laufen viele Anlageklassen fast parallel, ein Ausweichen ist also schwer möglich. Sinnvoll kann die Beimischung alternativer Investments sein genau wie der Blick auf ausgewählte Small Caps. Aktien gehören auf jeden Fall in ein Portfolio. Es dürfen nur nicht zu viele sein und es müssen die richtigen sein. Das ist die Herausforderung für Vermögensverwalter.
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