Bausparträge: Aktuell ein lohnenswertes Invest?
Zur Beantwortung dieser Frage ist zu unterscheiden, ob ein Sparvertrag oder ein späterer Kreditanspruch zu bereits heute feststehenden Zinsen gesucht wird.
Bausparkunden wissen bereits bei Vertragsabschluss, wie hoch der Darlehenszins sein wird, auch wenn es mitunter über zehn Jahre dauern kann, bis der Bausparvertrag zuteilungsreif, also abrufbar ist. Vorteilhaft ist zudem, dass an das Darlehen keine Altersvorgabe geknüpft ist, was Bausparen auch für Menschen attraktiv macht, die sonst keinen Kredit mehr bekommen würden.
Neben einem Baustein als Teil der Finanzierungsstrategie können Bausparverträge auch über fünfstellige Summen vereinbart werden. Dies ist für Renovierungen oder Sanierungen interessant. Zudem ist ein solches Darlehen flexibel, da jederzeit teilweise oder voll ohne Vorfälligkeitsentgelt getilgt werden kann. Die Wohnungsbauprämie des Staates ist ein weiterer Pluspunkt, da Bausparende, deren zu versteuerndes Einkommen unter 35.000 Euro bei Alleinstehenden und 70.000 Euro bei Verheirateten liegt einen Zuschuss bekommen. Diese Vorteile werden durch Abschlusskosten zwischen ein bis 1,6 Prozent erkauft, so dass die Guthabenzinsen über die Vertragslaufzeit betrachtet unterm Strich geringer als vergleichbare Festgeldkonditionen sind.
Im Vergleich zum Giro- bzw. Tagesgeldkonten bei klassischen Filialbanken und Sparkassen, ist der Unterschied jedoch gering. Die niedrigen Zinsen in der Sparphase sind der Preis für den sicheren Zins des Darlehens aus dem Bausparvertrag. Guthaben und Kreditanspruch halten sich in der Regel die Waage und bilden zusammen die Bausparsumme. Wer sich vorstellen kann, später eine Wohnung zu kaufen oder ein Haus zu bauen und Sicherheit als Motiv hat, kann sich so Ruhe in Form fester Zinssätze erkaufen.
Für diese Zielgruppe spielt auch die Aussicht auf höhere, aber schwankende Erträge bei Aktienfonds keine schlagende Alternative dar. Wer bauspart hat somit die Annahme hoher Zinsen in der Zukunft, die niemand voraussagen kann. Derzeit können emotionslose Anleger davon ausgehen, dass bei langlaufenden klassischen Bankdarlehen der Zins in der Zukunft bei deutlich über vier Prozent liegen müsste, um rechnerisch im Vorteil zu sein.
Ein nicht zu unterschätzendes Argument ist aber der psychologische Effekt des Zielsparens. Ein Bausparvertrag, der für einen konkreten Traum vom eigenen Häuschen im Grünen steht, wird nicht so schnell wieder aufgelöst, als ein klassisches Sparkonto.
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Von Mathias Lebtig, Geschäftsführender Gesellschafter der FP Asset Management GmbH in Freiburg
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