Verbraucherstudie

Penny, Aldi, & Co.: Das sind die größten Plastiksünder unter den Supermärkten

17.01.20 06:41 Uhr

Penny, Aldi, & Co.: Das sind die größten Plastiksünder unter den Supermärkten | finanzen.net

Die Politik hat der Flut von Kunststoffabfällen den Kampf angesagt, doch die deutschen Lebensmittelhändler setzen unbeirrt auf Plastikverpackungen und verhindern so ein umweltfreundliches Einkaufen.

Ende März 2019 hat das EU-Parlament ein Verbot für viele Wegwerfprodukte aus Plastik auf den Weg gebracht. Dazu gehören unter anderem Plastikteller und -besteck sowie Strohhalme oder Luftballonstäbe und Wattestäbchen aus Kunststoff. Damit zog Straßburg Konsequenzen aus der riesigen Menge an Plastikmüll, die in den Meeren treibt.

Plastikflut bei Lebensmittelverpackungen

Doch die Lebensmittelhändler in Deutschland geben sich anscheinend keine Mühe, ihren Beitrag zu mehr Umweltschutz zu leisten. Dies lässt zumindest eine Studie der Verbraucherzentrale Hamburg vermuten, im Rahmen derer 1.394 Angebote bei Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny, Real und Rewe stichprobenartig untersucht wurden.

Das Ergebnis: Der Anteil an in Plastik verpacktem Obst und Gemüse im Einzelhandel ist unverändert hoch. Solche Lebensmittel werden immer noch zu fast zwei Dritteln in Plastikverpackungen verkauft. "Es reicht nicht, Verbrauchern Mehrwegnetze anzubieten, wenn sie dann überwiegend vorverpackte Produkte in den Regalen finden. Der Handel ist in der Pflicht, das Angebot an unverpacktem Obst- und Gemüse zu vergrößern", kritisiert deshalb Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).

Umweltbewusstsein wird bestraft

Hinzu kommt, dass Verbraucher, die weniger Plastik im Alltag wollen und sich deshalb für den Kauf von unverpacktem Obst und Gemüse entscheiden, häufig tiefer ins Portemonnaie greifen müssen. So war die unverpackte Variante bei deutlich mehr als der Hälfte von insgesamt 162 vorgenommenen Preisvergleichen teurer. Nur bei rund einem Drittel kamen umweltbewusste Verbraucher günstiger davon.

Discounter - die Plastiksünder

Im Vergleich der wichtigsten acht Lebensmittelhändler schnitten Discounter besonders schlecht ab. Negativ viel dabei insbesondere Penny auf, hier waren durchschnittlich 81 Prozent der überprüften Obst- und Gemüseangebote bereits in Plastik vorverpackt. Es folgen Aldi (74 Prozent), Netto (69 Prozent), Lidl (67 Prozent), Kaufland (64 Prozent), Rewe (59 Prozent) und Real (58 Prozent). Am umweltfreundlichsten ist das Angebot bei Edeka, hier ist nur ein Anteil von 48 Prozent vorverpackt.

Leere Versprechungen

Zwar versprechen die Lebensmittelhändler in groß angelegten Kampagnen immer wieder Besserung, jedoch ist in den letzten Jahren wenig passiert, kritisiert die Verbraucherzentrale Hamburg. Zum Beleg zieht sie eine Studie heran, welche die GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Jahr 2017 im Auftrag des NABU durchgeführt hatte. Demnach wurden schon damals 63 Prozent des Obst- und Gemüseangebots vorverpackt verkauft.

Redaktion finanzen.net

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