Roland Klaus-Kolumne Roland Klaus

Donald Trump und der Widerrufsjoker: Warum Sie sich mit dem Widerruf einer Baufinanzierung beeilen sollten

21.11.16 11:12 Uhr

Donald Trump und der Widerrufsjoker: Warum Sie sich mit dem Widerruf einer Baufinanzierung beeilen sollten | finanzen.net

Die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten hat für einen deutlichen Zinsanstieg gesorgt.

Auch bei den deutschen Bauzinsen war der Effekt spürbar. Wer mit Hilfe eines Kredit-Widerrufs aufgrund einer fehlerhaften Widerrufsbelehrung aus seinem Darlehen aussteigen möchte, der sollte sich beeilen.

Die Wahl von Donald Trump kommt für viele politische Beobachter einem Erdbeben gleich. Doch die Auswirkungen sind weder auf die USA begrenzt, noch auf die Politik. Sogar bei den Bauzinsen in Deutschland merkte man die Erschütterungen. Sie sind in den vergangenen Tagen um rund 20 Basispunkte (also 0,2 Prozentpunkte) gestiegen.

Die Argumentation dahinter ist nachvollziehbar: Trump will mit einer Mischung aus höheren Staatsausgaben und niedrigeren Steuern die Wirtschaft anheizen. Inflation könnte die Folge sein. Die Rentenmärkte nahmen dies mit Zinssteigerungen vorweg.

Natürlich weiß niemand, wie nachhaltig dieser Effekt ist. Erst recht kann man kaum vorhersagen, ob die Auswirkungen für die deutschen Hypothekenzinsen von längerer Dauer sind. Dennoch gibt es gute Gründe anzunehmen, dass der Tiefpunkt nicht nur erreicht, sondern durchschritten ist. Verbraucher, die mit dem Gedanken spielen, eine Baufinanzierung aufgrund einer fehlerhaften Widerrufsbelehrung zu widerrufen (sogenannter Widerrufsjoker) sollten sich daher beeilen.

Denn der wirtschaftliche Vorteil, den der Widerrufsjoker bringt, ist umso größer, je niedriger der Bauzins ist. Mit einem Widerruf aufgrund einer fehlerhaften Widerrufsbelehrung kann sich der Verbraucher nämlich von einem noch lange laufenden Baukredit lösen und die aktuellen Niedrigzinsen für eine sofortige Umschuldung nutzen.

Ein Beispiel zeigt, welches Potenzial darin liegt: Eine Baufinanzierung aus dem Jahr 2010 hat einen Zinssatz von vier Prozent, ein Volumen von 200.000 Euro und läuft bis 2020. Die gleiche Baufinanzierung würde für einen Verbraucher mit solider Bonität heute rund 1,5 Prozent kosten. Eine Umschuldung würde dem Immobilienbesitzer also eine Zins-Ersparnis von 5.000 Euro pro Jahr bringen. Steigt der Verbraucher mit Hilfe des Widerrufsjoker vier Jahre vor dem Ende der ursprünglichen Zinsbindung aus, so spart er insgesamt 20.000 Euro.

Mit dem Widerrufsjoker ist dies durchaus realistisch. Denn zahlreiche Baufinanzierungen aus den Jahren ab 2010 beinhalten fehlerhafte Widerrufsbelehrungen und können auch heute noch widerrufen werden. Eine kostenlose und unverbindliche Prüfung des Kreditvertrags bei der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info) schafft Klarheit, ob die Widerrufsbelehrung fehlerhaft ist und der Widerrufsjoker gezogen werden kann.

Klar ist aber aufgrund der jüngsten Zinsentwicklung auch, dass Verbraucher damit nicht allzu lange warten sollten. Denn der Ausstieg aus einem Darlehen geht nicht über Nacht. In der Regel muss ein Anwalt tätig werden, manchmal braucht man auch eine Klage. Sind die Zinsen aber deutlich gestiegen (sei es wegen Donald Trump oder aufgrund anderer Faktoren), dann verliert der Widerrufsjoker seinen Reiz.

Roland Klaus arbeitet als freier Journalist in Frankfurt am Main und ist Gründer der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info). Sie dient als Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Widerruf von teuren Kreditverträgen informieren und austauschen wollen und bietet eine kostenlose Prüfung von Widerrufsklauseln in Immobiliendarlehen an. Bekannt wurde Klaus als Frankfurter Börsenreporter für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC sowie als Autor des Buch „Wirtschaftliche Selbstverteidigung“. Sie erreichen Ihn unter kontakt@widerruf.info

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