Rekord-Schnüffelei

Staat fragt so viele Bank-Konten ab wie nie zuvor

10.02.16 15:30 Uhr

Staat fragt so viele Bank-Konten ab wie nie zuvor | finanzen.net

Der Staat hat die Möglichkeit private Bank-Konten abzufragen, um etwa Steuersündern auf die Spur zu kommen. Im Jahr 2015 schnüffelte der Staat jedoch so oft wie nie zuvor - und erreichte damit einen zweifelhaften Rekord.

302.150 Konto-Abfragen wurden durch staatliche Behörden im Jahr 2015 beantragt - ein absoluter Rekordwert, wie BILD am Mittwoch vom Finanzministerium erfuhr. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 wurden lediglich 230.542 Anfragen verzeichnet. Dies entspricht einem strammen Zuwachs von 31 Prozent innerhalb von einem Jahr. Vor etwas mehr als zehn Jahren, im Jahr 2005, betrug der Wert noch lediglich 8.600 Konto-Abfragen.

Welche Behörden können auf die Konten zugreifen?

Es sind vor allem Behörden wie das Jobcenter oder die Finanzämter, die sich in gewissem Maße Zugriff auf die Konten von Privatpersonen verschaffen können. Ziel ist es, möglichen Sozialbetrügern oder Steuersündern auf die Schliche zu kommen. Mit den Konto-Abfragen können die Behörden die Existenz von zuvor nicht angegebenen Konten nachweisen. Dies alles geschieht auf der Grundlage des Gesetzes zur Förderung von Steuerehrlichkeit. Seit Januar 2013 haben zudem auch Gerichtsvollzieher die Möglichkeit, Konten abzufragen. Dies hatte einen plötzlichen Anstieg der Kontoabfragen vom Jahr 2012 zum Jahr 2013 zur Folge. Während 2012 lediglich 70.706 Konten überprüft wurden, waren es im Jahr 2013 bereits ganze 141.640.

Wie genau wissen die Behörden über meinen Kontostand Bescheid?

Im Zentrum des Interesses steht für die Behörden dabei lediglich, ob überhaupt ein Konto existiert oder nicht. Der exakte Kontostand kann jedoch weder von Gerichtsvollziehern noch von anderen Behörden abgefragt werden.

Redaktion finanzen.net

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