Reisepolicen im Blick

Reisekrankenversicherungen: Unbeschwert unterwegs

13.06.15 03:00 Uhr

Reisekrankenversicherungen: Unbeschwert unterwegs | finanzen.net

Bei einem Urlaub im Ausland ist zusätzlicher Versicherungsschutz ein Muss - zumindest für Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen. €uro am Sonntag zeigt die besten Angebote für die schönste Zeit des Jahres.

von Martin Reim, Euro am Sonntag

Die Meteorologen sind sich einig: Das warme Wetter, das seit vergangenem Donnerstag in ganz Deutschland herrscht, ist das erste Sommerhoch des Jahres. Das macht Lust auf Urlaub. Doch Vorsicht: Beim Planen sollte man nicht nur an Sonnencreme und Badehose denken, sondern auch an den Abschluss einer Reisekrankenversicherung. Denn Unfall oder Krankheit können erheblich ins Geld gehen, zumindest für Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse, die ihre Ferien außerhalb Deutschlands verbringen.

Zwar können gesetzlich Versicherte innerhalb der EU sowie in Norwegen und der Schweiz die Europäische Krankenversicherungskarte vorweisen. Sie befindet sich auf der Rückseite des Krankenversicherungsausweises. Doch ist das keine Garantie, dass der Arzt im Urlaubsland tatsächlich kostenlos behandelt. Wenn er die Behandlung als Privatpatient abrechnet, kommt die Kasse nicht für alle Kosten auf.

Grundsätzlich gilt der Schutz gesetzlicher Kassen auch in Ländern, die mit Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen haben - etwa Marokko, Türkei und Tunesien (die Liste der Länder steht im Internet unter www.dvka.de, Unterpunkte "Informationen für Versicherte", "Merkblätter Urlaub im Ausland"). Doch beliebte Ziele wie die USA, Kanada, Südafrika oder Australien sind außen vor. Und bei schweren Unfällen oder Krankheiten versagt der Schutz völlig, ein medizinisch notwendiger Rücktransport muss fast immer aus der eigenen Tasche bezahlt werden - sogar innerhalb der EU.

Das kann extrem teuer werden. Laut ADAC kommt eine Rückholung aus Australien auf 60.000 Euro. Auch bei näheren Zielen kann sie schnell ins Geld gehen: Bereits ein Transport aus der Osttürkei kostet bis zu 30.000 Euro. Mit einer Reisekrankenversicherung können gesetzlich Versicherte - genauso wie Privatpatienten - den Arzt und das Krankenhaus im Ausland frei wählen. Abgedeckt sind üblicherweise die notwendigen Behandlungen bei Arzt und Zahnarzt, Krankenhausaufenthalte, Operationen und Medikamente. Zudem werden die Kosten für den Transport nicht nur innerhalb des Urlaubslandes, sondern auch für den Rücktransport nach Deutschland übernommen.

Jedoch gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Anbietern (siehe Tabelle), etwa beim zulässigen Höchstalter und bei der maximalen Reisedauer. Auch differieren die Offerten bei den Limits für Erstattungen, den Serviceleistungen (Stichwort: 24-Stunden-Notruf) oder der Zahlungsbereitschaft, wenn sich bestehende Krank­heiten im Urlaub verschlechtern. Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat für den Vergleich 63 Kriterien erfasst und in drei Stufen kategorisiert. Die Versicherungsbedingungen flossen dabei mit 60 Prozent in die Wertung ein, die Prämie mit 40 Prozent. Generell gilt: Das Beste am Reisekrankenschutz ist, dass er nicht viel kostet. Singles erhalten sehr gute Policen schon für 8,90 Euro Jahresbeitrag, Familien sind ab 17,80 Euro dabei, Senioren sogar schon für acht Euro.
Die besten Reisekrankenversicherungen (pdf)

Reisekrankenversicherungen Sie bieten Schutz bei Krankheiten und Unfällen im Ausland. Die Policen sind vor allem für Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse relevant. Doch auch für privat Krankenversicherte kann ein solcher Zusatzvertrag interessant sein. Sie genießen zwar in den meisten Fällen weltweiten Schutz, doch ist ein Rücktransport sehr oft nicht abgedeckt. Außerdem kann eine Auslandsreisepolice dafür sorgen, dass Kunden keine Selbstbeteiligung zahlen müssen, wie sie bei den meisten Privatversicherten üblich ist.
In die Untersuchung flossen nur Tarife ohne Selbstbeteiligung ein. Bei manchen Tarifen wird alternativ eine günstigere Prämie bei ­einem Selbstbehalt von 100 € je Versicherungsfall angeboten. In solchen Fällen ist dies in den Fußnoten vermerkt. In dem Test wurden 35 Anbieter mit 37 Tarifen für Singles ­beziehungsweise Senioren und 26 Tarife für Familien untersucht. Die Daten stammen von der unabhängigen Ratingagentur Franke und Bornberg, die Bewertung von €uro am Sonntag. Details des Testdesigns und der abgefragten Leistungen sind im Internet unter www.finanzen.net/finanzenverlag/ reisepolicen_2015 zu finden.

Leistungen Franke und Bornberg hat 63 Kriterien einem Benchmarking unterzogen und Leistungsniveaus pro Tarif errechnet. Die Kriterien "Maximale Reisedauer" und "Altersgrenzen" sind wegen ihrer herausragenden Bedeutung separat in der Tabelle aufgeführt.

Maximale Reisedauer Gibt den Zeitraum des Versicherungsschutzes an. Jede einzelne Reise darf diese Dauer nicht überschreiten. Prämien gelten ... Die Altersgrenzen geben an, ab welchen Stufen sich die Prämien erhöhen.

Leistungsniveau überdurchschnittlich (***) = 100; durchschnittlich (**) = 67

Prämie Gilt pro Jahr.

Prämienpunkte Die günstigste Prämie einer Kategorie bekommt 100 Punkte, die teuerste einen Punkt. Die Prämien dazwischen ­bekommen Punkte je nach ihrem Rang bezüglich der Prämienhöhe und der Anzahl der Tarife je Kategorie.

Gesamtpunkte Das Leistungsniveau ist mit 60 Prozent gewichtet, die Prämie mit 40 Prozent. Entsprechend wurden die Punkte des Leistungsniveaus mit 0,6 und die Punkte des Prämienniveaus mit 0,4 multipliziert und dann beide Werte zusammengezählt.

Note Vom maximal erreichbaren Wert (100 Punkte) geht es in diesen Schritten nach unten: 100 - 80,01 Punkte = sehr gut, 80 - 65,01 Punkte = gut

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