So könnte sich der Strompreis 2022 an der Börse weiterentwickeln und worauf sich Verbraucher einstellen müssen
Die Großhandelspreise an der Strombörse steigen rasant. Das bekommen auch die privaten Verbraucher in Deutschland zu spüren.
Werte in diesem Artikel
• Ukraine-Krieg verteuert Preis an den Strombörsen
• CO2-Abgabe und Netzentgelte sind weitere Preistreiber
• Steigende Großhandelspreise dürften mit Wucht bei den Privatkunden ankommen
Anfang 2022 mussten Verbraucher so viel für Strom bezahlen wie nie zuvor. Und obwohl wegen der stark steigenden Energiekosten die EEG-Umlage zum 1. Juli abgeschafft wurde, sieht Strom-Report aufgrund enorm gestiegener Beschaffungskosten im Jahresverlauf 2022 weiter steigende Strompreise auf deutsche Haushalte und Unternehmen zukommen. Hierfür werden mehrere Gründe genannt.
Strompreisentwicklung an der Strombörse
Nach dem Ende der Corona-bedingten Einschränkungen und der damit verbundenen wirtschaftlichen Erholung steigt die Nachfrage nach Energie. Jedoch ist das Energieangebot gleichzeitig weltweit gesunken, unter anderem aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und dessen Auswirkungen. Trifft eine hohe Nachfrage auf ein geringes Angebot, so steigen die Preise an der Börse.
Diese Preisentwicklung an der Strombörse ist derzeit der stärkste Preistreiber. Dort haben sich die Großhandelspreise vervielfacht. Nun ist es zwar so, dass große Stromversorger langfristig einkaufen und kurzfristige Schwankungen deshalb keinen Einfluss haben. Doch sei auf absehbare Zeit keine Entspannung zu erwarten, denn zum einen bleibt die Nachfrage auf dem Gasmarkt weiter stark, zum anderen bleibe das Liefervolumen aus Russland weiter gering. Das treibe den Gaspreis hoch und verteuere somit die Stromgewinnung aus Gas. So steigen die Kurse an den Energiemärkten seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine auf immer neue Rekordwerte.
CO2-Abgabe und Netzentgelte
Weiter nach oben getrieben wird der Strompreis daneben auch durch die CO2-Abgabe. Denn wenn infolge des Gasmangels emissionsintensive Energien wie zum Beispiel Braunkohle einspringen müssen, um die Stromlücke zu schließen, dann verteuert sich der Strom aufgrund der CO2-Abgabe. Der Preis für CO2-Emissionszertifikate klettert bereits infolge der hohen Nachfrage der auf immer neue Rekordhochs. Des weiteren berichtet Strom-Report von einer steigenden Tendenz bei den Nutzentgelten für die Übertragungsnetzbetreiber.
Auswirkungen auf die Verbraucher
Diese Entwicklung der CO2-Abgabe und Netzentgelte werden letztlich auch die Verbraucher deutlich zu spüren bekommen, ebenso die Preissteigerungen an der Börse. Denn die Stromanbieter werden diese Kosten an die Kunden weitergeben. So machte der Energiebeschaffungspreis laut Strom-Report Anfang 2022 rund ein Drittel des Endkundenpreises aus, 39 Prozent entfiel auf Steuern und 21 Prozent auf Netzentgelte.
Redaktion finanzen.net
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