Nachgehakt bei...

Liane Buchholz: "Landesbanken sind unverzichtbar"

08.02.15 12:00 Uhr

Liane Buchholz: "Landesbanken sind unverzichtbar" | finanzen.net

Die Hauptgeschäftsführerin des Verbands Öffentlicher Banken, Liane Buchholz, lehnt Fusionen in der Branche ab - auch im Interesse der Steuerzahler.

von Alexander Sturm, Euro am Sonntag

Eine alte Diskussion flammt in der Ertragskrise der Banken wieder auf: Braucht Deutschland acht Landesbanken? Sind die Finanzhelfer der Bundesländer und Sparkassen für den Steuerzahler nicht zu teuer? Zumal Landesbanken in der Finanzkrise einige Staatshilfen gekostet haben. Bankenlobbyistin Liane Buchholz sieht das anders.

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€uro am Sonntag: Der Chef der Landesbank ­Hessen-Thüringen, Hans-Dieter Brenner, hat ge­fordert, die Zahl der Landesbanken auf zwei bis drei zu reduzieren. Brauchen wir jetzt Fusionen?
Liane Buchholz:
Diese Frage müssen die Eigentümer der Landesbanken beantworten. Fusionen sind kein Selbstzweck, entscheidend ist, welche Mehrwerte für Kunden und Eigentümer entstehen.

Was hat der Steuerzahler von acht Landesbanken?
Deutschland profitiert von starken, leistungsfähigen öffentlichen Banken. Landesbanken spielen ­dabei eine entscheidende Rolle, sie sind für Unternehmen, die öffentliche Hand und Privatkunden ebenso unverzichtbar wie die Förderbanken.

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Haben alle Landesbanken ein intaktes Geschäftsmodell? Die HSH Nordbank wäre ohne die Milliardengarantie der Eigner Hamburg und Schleswig-Holstein wohl beim EZB-Stresstest durchgefallen.
Alle Landesbanken haben den Stresstest klar bestanden, die EZB hat ihre Stärke testiert. Die Landesbanken schreiben operativ schwarze Zahlen und haben zukunftsfähige Geschäftsmodelle.

Wegen der geringen Margen vieler deutscher Banken fordern Aufseher eine Konsolidierung in der Branche. Erwarten Sie viele Zusammenschlüsse?
Ich kann diese Debatte nur bedingt nachvollziehen. Derzeit stehen andere Herausforderungen an. Die Margen sind auch wegen der grundsätzlich nötigen Regulierung gering, da die vielen Maßnahmen teils hohe Kosten verursachen. Zudem ist es politisch gewollt und sinnvoll, dass Banken mehr Eigenkapital haben. Dann sinkt nun mal die Eigenkapitalrendite.

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Banken sollen nicht zu groß sein, damit sie notfalls abgewickelt werden können. Zugleich werden Fusionen gefordert. Wie passt das zusammen?
Der Widerspruch lässt sich nicht auflösen. Ich glaube aber fest daran, dass ein Bankenplatz mit vielen Banken und Geschäftsmodellen weit krisenresistenter ist als einer mit hoher Marktkonzentration und nahezu gleichen Geschäftsmodellen.

Bildquellen: Bundesverband Oeffentlicher Banken Deutschlands