Mut zum Risiko

So sollten Sie Geld anlegen - wenn Sie sich was trauen

13.12.15 17:20 Uhr

So sollten Sie Geld anlegen - wenn Sie sich was trauen | finanzen.net

Beim Thema Geldanlage trauen sich viele Deutsche eher wenig. Dabei gibt es Anlageoptionen, mit denen sich die Rendite deutlich steigern lässt: Wenn man bereit ist, ein Risiko einzugehen. Wir zeigen die besten Möglichkeiten für mutige Anleger.

Wer sein Geld gewinnbringend anlegen möchte und dabei auch bereit ist, ein Risiko einzugehen, findet an der Börse durchaus lukrative Möglichkeiten. Wir zeigen die besten Anlageoptionen für risikobereite Anleger.

Knock-out-Zertifikate

Mit einem Zertifikat investiert man indirekt in einen Basiswert, etwa einen Index, eine Aktie, eine Anleihe oder einen Rohstoff. Zahlreiche Varianten von Zertifikaten lassen einen auf vielfältige Weise auf die zukünftige Entwicklung des Basiswerts spekulieren. Eine Art von Zertifikaten sind Knock-out-Zertifikate, diese bieten durch einen Hebel-Effekt eine hohe Renditechance. Gleichzeitig sind sie aber auch sehr gefährlich und daher nur etwas für erfahrene Anleger. So kann es zu einem Totalverlust kommen, wenn ein bestimmter Kurs, die sogenannte Knock-out-Schwelle, unterschritten wird und damit das Zertifikat wertlos wird. Da die Bezeichnung Knock-out-Zertifikat nicht besonders ansprechend klingt, werden solche Zertifikate häufig als Mini-Features, Turbo-Zertifikate oder Waves betitelt.

Optionsscheine

Ein weiteres Instrument für geschulte Anleger stellt der Optionsschein dar. Ein solcher verbrieft das Recht, einen Basiswert, etwa eine Aktie, einen Rohstoff oder eine Anleihe, in einer bestimmten Menge (dem Kontrakt) zu einem im Voraus vereinbarten Preis am Ende (europäische Option) oder während einer festgelegten Laufzeit (amerikanische Option) beziehen oder verkaufen zu dürfen. Ein Kaufoptionsschein wird auch Call genannt, ein Verkaufsoptionsschein Put. Da die Option nicht unbedingt ausgeübt werden muss, spricht man hier von bedingten Termingeschäften. Dies entspricht auch dem Regelfall. So werden Optionsscheine in der Regel gekauft, um sie zu einem höheren Kurs wieder an der Börse zu verkaufen, ohne die Option jemals ausgeübt zu haben. Der Marktpreis einer Option hängt von mehreren Faktoren ab, nämlich dem Verfallstermin beziehungsweise der Restlaufzeit, dem Basispreis und der Schwankungsintensität. Daneben spielt auch noch die Zinsentwicklung und bei Aktien oder Indizes als Basiswert die Dividendenpolitik eine Rolle. Die Faktoren bilden in ihrer Gesamtheit die Grundlage für eine komplizierte mathematische Formel, die zur Berechnung des Werts eines Optionsscheins angewendet wird.

Hochzinsanleihen

Anleihen sind verzinsliche Wertpapiere, die das Recht eines Gläubigers auf Rückzahlung eines geliehenen Betrages sowie auf Zinsen verbriefen. Sogenannte Hochzinsanleihen versprechen dabei besonders hohe Zinsen, sind zumeist aber auch mit einem hohen Risiko verbunden. Emittenten geben solche Anleihen üblicherweise aus, da sie über eine schlechte Bonität verfügen und daher kein Geld zu geringeren Zinssätzen erhalten. Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Hochzinsanleihen unterscheiden, Unternehmensanleihen und Anleihen von wirtschaftlich schwachen Ländern beziehungsweise Schwellenländern. Aktuell liegt die Ausfallrate der Hochzinsanleihen weltweit im einstelligen Prozentbereich, was historisch gesehen ein niedriger Wert ist. Dennoch darf das Risiko, dass man sein Geld möglicherweise nicht wiedersieht, zum Beispiel bei einer Unternehmenspleite, nicht außer Acht gelassen werden.

CFDs

CFD steht für Contract for Difference und bezeichnet ein derivates und hochspekulatives Finanzinstrument, welches das Risiko eines Totalverlusts des eingesetzten Kapitals sowie von Nachschusspflichten birgt. Demgegenüber stehen besonders hohe Renditemöglichkeiten. Anstatt den tatsächlichen Preis eines zugrundeliegenden Basiswerts zu bezahlen, wird bei einem CFD nur ein Bruchteil bezahlt. Dieser Bruchteil muss als Sicherheitsleistung hinterlegt werden und wird Margin genannt. Trotz des geringen Kapitaleinsatzes kann man vollständig an der Wertentwicklung des Basiswerts teilhaben. Dadurch ergibt sich ein Hebeleffekt. In der Regel bieten Broker Hebel von 5:1 bis 100:1 an. Im Gegensatz zu Optionsscheinen wird der Wert eines CFD lediglich von der Kursveränderung des Basiswerts beeinflusst und nicht von Aspekten wie etwa der Restlaufzeit. Wenn so zum Beispiel bei einem Hebel von 100:1 der Basiswert um einen Prozent steigt, beträgt die Rendite 100 Prozent. Wenn sich der Basiswert allerdings in die entgegengesetzte Richtung entwickelt, kann dies zu entsprechend hohen Verlusten führen.

Pennystocks

Als Pennystocks werden Aktien bezeichnet, deren Wert unter einer Einheit in lokaler Währung liegt, also in der Eurozone unter einem Euro. Solche Aktien weisen oftmals ein sehr geringes Handelsvolumen auf und sind zumeist hoch volatil, was sie zu geeigneten Objekten für Spekulanten macht. Die Aktiengesellschaften hinter den Pennystocks sind meist unbekannte Unternehmen, deren Geschäftspolitik nicht besonders transparent ist. Dividenden sollte man bei einem solchen Investment nicht erwarten. Der geringe Aktienwert kann zudem ein Anzeichen sein, dass das Unternehmen kurz vor der Insolvenz steht. Pennystocks sollten daher nur von besonders risikofreudigen und erfahrenen Anlegern als Anlagemöglichkeiten in Betracht gezogen werden.

Redaktion finanzen.net

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