Riester-Rente: Was Sie wissen müssen
Riestern dürfen - grob gesagt - alle erwerbstätigen erwachsenen Bundesbürger, außer sie sind Selbstständige und ihr Ehegatte ist ebenfalls nicht Riester-berechtigt.
von Martin Reim, Euro am Sonntag
Maximale Grundzulage sind 154 Euro pro Jahr. Für jedes nach dem 31.12.2007 geborene Kind gibt es 300 Euro obendrauf, für ältere Kinder 185 Euro. Wer vor seinem 25. Geburtstag eine Riester-Rente (auch Förderrente genannt) abschließt, bekommt einmalig 200 Euro.
Um die vollen Zulagen zu erhalten, muss ein Sparer vier Prozent seines Vorjahres-Bruttoeinkommens inklusive Zulagen, höchstens 2.100 Euro pro Jahr, einzahlen. Die Beiträge sind in der Steuererklärung absetzbar. Das Finanzamt prüft, ob Zulagen oder Ermäßigung vorteilhafter sind. Wichtig: Wer bis Jahresende abschließt, bekommt noch die volle Förderung. Wer mittelbar zulagenberechtigt ist (etwa Hausfrauen und Hausmänner mit einem Riester-berechtigten Ehepartner), muss mindestens 60 Euro im Jahr einzahlen, auch wenn die oder der Betroffene kein eigenes Einkommen hat.
Für alle Riester-Arten gilt: Spätere Renten sind steuerpflichtig (bei Bauspar- und Baudarlehensverträgen wird eine fiktive Auszahlung ermittelt). Und zum Zeitpunkt der Pensionierung muss mindestens das eingezahlte Kapital plus Zulagen unangetastet vorhanden sein. Es gibt vier Riester-Formen:
Versicherungen:
Die klassische Art dieser Policen hat einen jährlichen Garantiezins. Er beträgt 1,75 Prozent und bezieht sich auf den sogenannten Sparanteil, also Einzahlungen minus Kosten. Der Wert sinkt zu Anfang 2015 auf 1,25 Prozent. Obendrauf gibt es - gab es zumindest in den vergangenen Jahren - eine Überschussbeteiligung. Ihre Höhe hängt davon ab, wie gut die Versicherer das Kapital anlegen. Zweite Spielart sind Fondspolicen. Hier fließt ein gewisser Anteil des Kapitals in Investmentfonds, die teilweise oder komplett vom Sparer ausgewählt werden. Es gibt keine jährlich festgelegten Renditen; der Gewinn, falls vorhanden, steht erst am Ende der Laufzeit fest.
Empfehlenswerte Anbieter klassischer Policen (laut Vergleich von €uro, Schwesterzeitschrift von €uro am Sonntag): Targo, HanseMerkur 24, HUK24.
Empfehlenswerte Anbieter von Fondspolicen (ohne Direktversicherer; gemäß Vergleich von €uro am Sonntag): PB, Swiss Life, HanseMerkur, Stuttgarter, Ergo.
Fondssparpläne:
Die Fondsgesellschaft teilt die Einzahlungen auf Aktien- und Anleihefonds auf. Faustformel: Je jünger der Kunde und je höher seine Risikobereitschaft, umso stärker geht es in Aktien. Damit die Auszahlung garantiert bis ans Lebensende des Sparers reicht, übernimmt ab dem 85. Lebensjahr eine Versicherung die kompletten Überweisungen.
Empfehlenswerte Anbieter (gemäß Vergleich von €uro am Sonntag): DWS, Union Investment.
Bauspar- und Darlehensverträge:
Mit dem sogenannten Wohn-Riester wenden sich Bausparkassen an Kunden, die bereits ein Eigenheim besitzen oder mit einem Kauf liebäugeln. Beim Bausparen fließen Einzahlungen plus Zulagen in einen - meist niedrig verzinsten - Vertrag, bei Baudarlehen dienen sie der Kredittilgung. Für jeden Sparer führt die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen ein sogenanntes Wohnförderkonto. Dort werden Sparleistungen, Zulagen und Tilgungen verbucht. Dieser fiktive Betrag wird jährlich mit zwei Prozent verzinst. Ab Renteneintritt ist eine fiktive Auszahlung zu versteuern.
Empfehlenswerte Anbieter (gemäß Vergleich der Zeitschrift "Finanztest"): Wüstenrot, Alte Leipziger, Deutsche Bausparkasse Badenia.
Banksparpläne:
Hier sind Banken und Sparkassen am Zug. Die Verzinsung ist zumeist an einen oder mehrere Referenzzinssätze gekoppelt - beispielsweise an die Umlaufrendite, die die Bundesbank errechnet. Wie bei Fondssparplänen gilt: Damit die Auszahlungen garantiert bis ans Lebensende des Sparers reichen, übernimmt ab dem 85. Lebensjahr eine Versicherung die kompletten Überweisungen.
Empfehlenswerte Anbieter (gemäß Vergleich der Zeitschrift "Finanztest" von bundesweiten Anbietern): Sparkasse Paderborn-Detmold, Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen.
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