Ferien-Immobilien: Heim-Vorteil für Urlauber
Immer mehr entdecken das Ferienhaus als Kapitalanlage. Mallorca, Nord- und Ostsee sind wegen der guten Vermietbarkeit Top-Standorte.
von Michael H. Schulz, Euro am Sonntag
Privilegien kosten - auch im Urlaub. Den atemberaubenden Meerblick und Michael Douglas als Nachbarn gibt’s für 3.000 Euro pro Woche in der Hauptsaison. Nur 30 Minuten von der Inselhauptstadt Palma de Mallorca entfernt befindet sich die Villa Valldemossa. Mit drei Schlafzimmern bietet das Feriendomizil Platz für sechs Personen. Teilt man sich die Kosten auf, sind das pro Kopf nur 500 Euro und fast ein Schnäppchen.
Doch nicht alle zieht’s nach Malle. Zwar belegt die größte Baleareninsel in den Top Ten der Regionen für Ferienimmobilien Platz 3, allerdings stehen heimische Küstengewässer in der Gunst der Ferienhausnutzer an erster Stelle. Mit ein Grund dafür ist die geringe Entfernung zwischen eigenem Wohnort und der Urlaubsbehausung. Jedoch spielt auch die gute Vermietbarkeit eine Rolle. Weil Ferienimmobilien zunehmend eine Alternative zu höherklassigen Hotels sind, legen Mieter im Urlaub mehr Wert auf eine bevorzugte Lage und lassen sich das auch etwas kosten. 823 Euro pro Woche darf das Ferienheim während der Hauptsaison laut der Marktstudie "Private Ferienimmobilien 2014" des Onlineportals Fewo-direkt im Schnitt kosten.
Wer einmal die Vorzüge des Ferien-Heimvorteils entdeckt hat, der reist regelmäßig zum Domizil am vertrauten Urlaubsort oder kauft gar ein Objekt. 53 Prozent der ehemaligen Ferienhausmieter erwerben selbst eine Immobilie. Jeder dritte Kauf seit 2011 fand laut der neuen Ferienhaus-Urlaubsanalyse von Fewo-direkt an der Nord- oder Ostsee statt.
Ausschlaggebend für die Investitionen, die zwischen 2011 und 2013 getätigt wurden, sind jedoch weniger romantische, sondern vielmehr materielle Motive. Die Ferienimmobilie spielt als Baustein der Altersvorsorge eine immer größere Rolle. In den Fokus gerückt ist, dass man über Mieteinnahmen einen Gewinn mit dem Objekt erwirtschaftet. "Während vor 2011 nur jeder Dritte die Vermietbarkeit einkalkulierte, rechnen inzwischen 58 Prozent damit", verdeutlicht Tobias Wann, Chef des Onlineportals Fewo-direkt.
Zwar variieren die Einnahmen je nach Standort und Ausstattung, doch bei den Anlageobjekten, die zwischen 2011 und 2014 erworben wurden, liegen die Bruttomieteinnahmen gemäß Fewo-direkt bei durchschnittlich 15.200 Euro jährlich. Bezogen auf einen durchschnittlichen Kaufpreis von 193.000 Euro bedeutet das eine jährliche Rendite von 7,9 Prozent.
Grundsätzlich sollten Eigentümer, die ihre Ferienimmobilie gewinnbringend vermieten möchten, drei wesentliche Kriterien beachten: eine erstklassige Lage mit guter Infrastruktur, eine komfortable Ausstattung sowie eine stabile Nachfrage in der Urlaubsregion. Allerdings hat dies in den vergangenen Jahren zu deutlichen Preissteigerungen in den begehrten Lagen geführt. Auf der ostfriesischen Insel Norderney etwa kostet der Quadratmeter für eine Eigentumswohnung in Toplage bis zu 14.000 Euro. Auf Juist, wo fast jede zweite Immobilie als Ferienhaus genutzt wird, ziehen sogar die Preise in einfachen Lagen an, während sich auf Sylt die Preise laut einer Analyse des Maklerhauses Engel & Völkers auf hohem Niveau einpendeln. Dagegen ist auf Rügen, der größten deutschen Insel, "der Immobilienmarkt so vielfältig wie die Landschaft".
Drei Klassen von Anbietern
Für eine ertragreiche Vermietung sorgen Onlineportale oder Vermittlungsdienste wie fewo-direkt.de oder e-domizil.de (siehe unten). Über diese digitalen Marktplätze erfolgen immer mehr Buchungen.
Drei Klassen von Anbietern sollten Interessenten unterscheiden. Bei manchen Offerten handelt es sich um Inserate in Onlinemedien. Vermieter stellen ihr Angebot ins Internet und hoffen auf rege Nachfrage. Dafür zahlen sie entweder einmalig oder bei ganzjähriger Veröffentlichung eine Jahresgebühr. Es gibt aber auch kostenlose Möglichkeiten für Vermieter. In der Regel ist allerdings nur eine Mobilnummer oder E-Mail-Adresse des Anbieters angegeben. Ferienhausmieter haben keinerlei Sicherheit. Generell müssen sie sich im Klaren sein, dass sie einen Vertrag mit dem Vermieter schließen. Handelt es sich um eine Immobilie in Spanien, gilt im Streitfall spanisches Recht. Wer dann Ansprüche geltend machen will, muss das in Spanien tun. Das wird schwierig und kann dauern.
Andere Anbieter treten als Vermittler auf und veröffentlichen Angebote von Ferienhausagenturen. Dafür fließt in der Regel eine Provision. Einige wenige sind zudem Reiseveranstalter und erbringen eigene Leistungen. Hier gilt das Pauschalreiserecht und der Veranstalter kann in die Haftung genommen werden.
"Bei der Onlinebuchung von Ferienimmobilien sollte erkennbar sein, wie der Anbieter einzuordnen ist", betont Christina Olboeter-Zorn, Präsidentin des Verbandes Deutscher Ferienhausagenturen. Ein Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Anbieters sollte Klarheit bringen.
Klick, Check und Weg: zwölf Ferienimmobilien-Portale im Vergleich: In der Euro am Sonntag-Ausgabe 22-2014 finden Sie eine Tabelle mit den wichtigsten Fakten von insgesamt 12 Vergleichsportalen.