Euro am Sonntag-Meldung

Vorsorge: Gute Zeiten für Rentner

10.11.18 08:00 Uhr

Vorsorge: Gute Zeiten für Rentner | finanzen.net

Des Bundestag beschließt ein Gesetzespaket gegen Altersarmut. Zugleich winkt ein Rentenplus von mehr als drei Prozent im kommenden Jahr.

von Martin Reim, €uro am Sonntag

Für die gesetzliche Rente gilt bis zum Jahr 2025 ein Mindestniveau. Zugleich soll der Rentenbeitrag einen Maximalwert nicht überschreiten. Außerdem gibt es Verbesserungen vor allem für Mütter und Väter. Ein entsprechendes Gesetz, das Altersarmut verhindern soll, hat der Bundestag beschlossen.

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Das sogenannte Rentenpaket schreibt das Rentenniveau bis 2025 bei mindestens 48 Prozent des Durchschnittseinkommens fest. Zum Vergleich: Arbeitsministerium und Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) schätzen den Wert für das laufende Jahr auf 47,6 Prozent.

Das Paket soll gut 40 Milliarden Euro kosten. Finanziert werden die Vorhaben weitgehend über die Rentenbeiträge. Sie liegen aktuell bei 18,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Nach Angaben der DRV würde der Beitragssatz nach geltendem Recht im kommenden Jahr auf 18,2 Prozent sinken, da die gute Konjunktur Beitragseinnahmen in Rekordhöhe bringt. Diese Senkung fällt nun aus.
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Gebraucht werden die Mehr­einnahmen der Rentenkassen vor allem für die Mütterrente. Deren Anhebung betrifft knapp zehn Millionen Männer und Frauen. Durch die stärkere Anrechnung von Erziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder steigt die Mütterrente im Osten pro Kind und Monat um 15,35 Euro, im Westen sind es 16,02 Euro. Die Bestandsrenten steigen wohl erst ab März, allerdings soll der Zuschlag nachgezahlt werden.

Zuschuss aus Steuermitteln

Weitere zehn Milliarden Euro, in diesem Fall aus Steuergeldern, fließen in einen Demografiefonds, mit dem der Rentenbeitrag bis 2025 bei maximal 20 Prozent gehalten werden soll. Für die Zeit danach will die Bundesregierung Vorschläge einer vor Kurzem gegründeten Rentenkommission umsetzen.

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Weitere Neuerung des Rentenpakets: Auch Erwerbsminderungsrentner - also Menschen, die etwa wegen Krankheit schon vorzeitig nicht mehr arbeiten können - bekommen ab kommendem Jahr mehr. Ihre Rente soll künftig so berechnet werden, als hätten sie bis zur Regelaltersgrenze gearbeitet.

Unabhängig vom Beschluss des Bundestags gab es eine ­weitere gute Nachricht für die über 20 Millionen Rentner in Deutschland: Sie können aufgrund des steigenden Lohnniveaus im kommenden Jahr mit einem kräftigen Plus rechnen. Laut Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2018 erwartet die Bundesregierung, dass es zum 1. Juli 2019 im Westen um 3,18 Prozent und im Osten um 3,91 Prozent nach oben geht.

Es handelt sich zwar nur um Prognosen, doch fallen die tatsächlichen Werte üblicherweise ähnlich aus. Es würde sich um das zweite Jahr in Folge mit einer solch kräftigen Erhöhung handeln. Zum 1. Juli dieses Jahres betrug der Anstieg im Westen 3,22 Prozent und im Osten 3,37 Prozent.





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