Euro am Sonntag-Meinung

Schutz vor Altersarmut: Besser mit Immobilien

23.10.16 03:00 Uhr

Schutz vor Altersarmut: Besser mit Immobilien | finanzen.net

Aktuell streitet sich die Politik in Deutschland, ob sich Senioren künftig noch den Ruhestand leisten können. Klar ist: Immobilien-Besitzer sind besser abgesichert.

von Michael Held, Gastautor von Euro am Sonntag

Die Zahl der Senioren steigt, das Rentenniveau sinkt: Droht vielen Menschen in Deutschland demnächst Altersarmut? Diese Frage steht im Mittelpunkt der aktuellen Rentendebatte. Dabei sieht die finanzielle Situation zahlreicher Senioren derzeit alles andere als schlecht aus. Die geplanten Anpassungen im Rentensystem werden erst künftige Generationen betreffen.



Dies belegt auch eine von Terragon beauftragte Studie des Forschungsinstituts Empirica, für die die Finanzkraft deutscher Senioren untersucht wurde. Demnach gab es in Deutschland noch nie vermögendere Rentner als heute - folglich ist auch der Immobilienerwerb für viele Senioren gut zu leisten. Selbst unter der Prämisse, dass Menschen ab 60 Jahren keinen Kredit mehr erhalten und den Kauf komplett selbst finanzieren müssen, können sich 3,43 Millionen Haushalte eine Eigentumswohnung für 175.000 Euro leisten, 2,7 Millionen sogar eine für 250.000 Euro.

Bereits jetzt wohnt ein großer Teil der Senioren in den eigenen vier Wänden, und viele haben neben der Immobilie beträchtliche Vermögen angespart. Hintergrund sind die insgesamt höheren Einkommen und gestiegenen Rentenansprüche derer, die in den 90er-Jahren und später das Rentenalter erreicht haben. Jeder dritte westdeutsche und jeder sechste ostdeutsche Rentnerhaushalt verfügt über ein Nettoeinkommen von mehr als 2.500 Euro im Monat. Auch das Geldvermögen dieser Haushalte kann sich sehen lassen.


Im Westen konnten in der erwähnten Einkommensklasse über die Jahre durchschnittlich mehr als 150.000 Euro angespart werden. Zusammen mit dem Immobilienvermögen ist dieser Wert sogar mehr als doppelt so hoch. Im Osten liegt das Geldvermögen der Senioren bei etwa 100.000 Euro; die Immobilien mitgerechnet bei mehr als 150.000 Euro.

In diesem Kontext ist auch ein Blick auf die Wohnorte der Senioren interessant. Ältere in Stadt und Land unterscheiden sich auf zweierlei Art und Weise. In Großstädten gibt es häufig lukrativere Jobs als in ländlichen Gebieten. Dementsprechend sind dort die Gehälter und im Ruhestand folglich die Renten höher. Auf dem Land ist dagegen Wohneigentum weiter verbreitet. Die Immobilienpreise sind erschwinglicher, sodass selbst bei durchschnittlichem Einkommen ein Umzug ins Eigenheim möglich ist. Im Ergebnis haben städtische Senioren höhere Einkommen und höhere Geldvermögen, ländliche und kleinstädtische etwas geringere Einkommen, aber aufgrund der hohen Wohneigentumsquote zuweilen größere Gesamtvermögen.

Wohneigentum spart im Schnitt
600 Euro Miete pro Monat

Die Unterschiede in der Vermögensverteilung sind nicht allein lokal und regional bedingt, die Wohnsituation spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. So zeigen sich zum Beispiel deutliche Vermögensdifferenzen zwischen jenen Senioren, die zur Miete wohnen, und jenen in einer selbst genutzten Immobilie. Laut einer Analyse des Statistischen Bundesamts spart ein Rentnerhaushalt mit Wohneigentum durchschnittlich etwa 600 Euro Miete pro Monat. Das entspricht rund 36 Prozent der durchschnittlichen gesetzlichen Rente eines Haushalts und bedeutet somit mehr als ein Drittel mehr Renteneinkunft für die Besitzer.


Wohneigentum bringt Senioren also große Vorteile. Es entlastet das Haushaltsbudget und hilft, den Lebensstandard zu sichern. Zielgerichtetes Sparen in jüngeren Jahren zum Erwerb von Immobilien ist daher in jedem Fall empfehlenswert. Zum Renteneintritt ist das Eigenheim meist vollständig abbezahlt. Nicht selten haben die Besitzer auch Rücklagen für eventuell anfallende Reparaturarbeiten gebildet und sogar ein höheres Geldvermögen aufgebaut als Mieter. All das wird angesichts der künftig drohenden Rentenlücke sicherlich weiter an Bedeutung gewinnen.

Letztlich verdeutlicht auch die anhaltende Niedrigzinspolitik für Sparanlagen sowie Renten- und Lebensversicherungen: Eine eigengenutzte Immobilie trägt entscheidend zur Absicherung bei und schützt vor Altersarmut. Sie ist deshalb ein wichtiger Baustein in der Altersvorsorge.

Kurzvita

Michael Held, Geschäftsführer
von Terragon Investment

Die Terragon Investment GmbH mit Sitz in Berlin ist ein deutschlandweit agierender Projektentwickler von barrierefreien Wohn- und qualitativ hochwertigen Senioren- und Pflegeimmobilien. Das Unternehmen wurde 1995 von Dr. Michael Held gegründet und wird von diesem bis heute geführt. Zum Tätigkeitsfeld der Terragon Investment gehören Projektentwicklung, Projektmanagement, Wohnbau und Vertrieb.

Bildquellen: Jodie Johnson / Shutterstock.com, TERRAGON INVESTMENT GmbH