Euro am Sonntag-Meinung

Amerika: Super Markt für Immobilien

11.06.17 03:00 Uhr

Amerika: Super Markt für Immobilien | finanzen.net
Volker Arndt

Die USA sind der weltweit größte Immobilienmarkt. Was Anleger über den US-Immobilienmarkt wissen sollten, bevor sie investieren.

von Volker Arndt, Gastautor von Euro am Sonntag

Selbst wenn Präsident Trump nicht jedermanns Liebling ist - die USA sind und bleiben ein verlockendes Investmentziel. Wir bei US Treuhand führen einige wichtige Punkte an, die jeder wissen sollte, der in den USA investieren möchte.



Die USA sind groß - ihre Gesamtfläche ist mehr als doppelt so groß wie die der Europäischen Union. Die regionalen Unterschiede sind enorm, ob zwischen Nord und Süd, Ost und West oder Stadt und Land. Dementsprechend handelt es sich nicht um einen einzigen Markt, sondern um eine Vielzahl örtlicher Teilmärkte, die deutlich unterschiedliche Zyklen durchlaufen. Zudem gibt es zahlreiche steuerliche und gesetzliche Regelungen, die sich von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheiden.

Daraus lassen sich zwei Faustregeln ableiten: Erst informieren, dann investieren - nicht nur über die USA allgemein, sondern auch über den lokalen Immobilienmarkt. Und: Diversifizierung bringt Stabilisierung - Investoren in den USA haben den großen Vorteil, dass sie innerhalb eines einzigen Landes ihr Portfolio geografisch diversifizieren können. Das sollte jeder nutzen, der sein Geld in den USA anlegen will.


Steuern und Gewinne: Da wird es kompliziert - denn die Steuergesetze unterscheiden sich von Bundesstaat zu Bundesstaat. Wo sich eine Immobilie befindet (Belegenheit), hat also Einfluss auf die Rendite nach Steuern. Die gute Nachricht ist, dass die Sätze deutlich unter dem Niveau in Deutschland liegen - und unter Präsident Trump wohl kaum steigen werden. Dank Doppelbesteuerungsabkommen werden US-Investments in den USA besteuert. Eine Sache ist außerdem einfacher als in Deutschland: Wird ein Objekt verkauft, fällt (wie hierzulande) eine Steuer auf den Veräußerungsgewinn an. Und zwar immer, eine Spekulationsfrist wie in Deutschland gibt es nicht. Das macht die zu erwartenden Steuern berechenbarer und die Investments flexibler: Anstatt - wie in Deutschland regelmäßig der Fall - eine Immobilie unnötig lange zu halten, um Steuern zu sparen, kann ein US-Immobilieninvestment bei der günstigsten Marktlage verkauft werden.

18 Hour Cities mit den Vorteilen
der deutschen B-Standorte

Der US-Immobilienmarkt zählt zu den transparentesten der Welt. Im Jahr 2016 landete er im "Global Real Estate Transparency Index" von JLL auf Rang 4. Im gesamten Euroraum findet sich keine bessere Platzierung. Grund für das gute Abschneiden sind vor allem die Vielfalt der Objekte auf dem Markt sowie die große Menge verfügbarer Daten. Ob Preisentwicklungen oder Vertragsabschlüsse, in den USA können sich Investoren schnell einen Überblick verschaffen. Es sind nicht nur für die vier Assetklassen Büro, Einzelhandel, Logistik und Wohnen Statistiken verfügbar, sondern auch für regionale und überregionale Trends und für viele Subkategorien einzelner Assetklassen.



Die "Big Six", also die sechs Metropolen New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Washington D.C. und Boston, sind nach wie vor die zentralen Investitionsstandorte. Doch die sogenannten 18 Hour Cities werden für Anleger immer interessanter. Diese mittelgroßen, dynamischen Städte, die ihrem Spitznamen nach höchstens sechs Stunden am Tag schlafen, haben ähnliche Vorteile wie die deutschen B-Städte: Das Preisniveau ist nicht so hoch wie in den Big Six, die Lebenshaltungskosten sind niedriger und attraktive Job- und Freizeitangebote locken junge Menschen an.

Der US-Immobilienmarkt umfasst einen halben Kontinent. Etwa 320 Millionen Einwohner zählen die USA, und sie sind die mit Abstand größte Volkswirtschaft der Welt. Bis zum Jahr 2050 werden weitere rund 80 Millionen Menschen hinzukommen. Schon das allein wäre Perspektive genug - oder?

Kurzvita

Volker Arndt, Geschäftsführer der US Treuhand Verwaltungsgesellschaft für US-Immobilienfonds
Diplom-Kaufmann Arndt ist seit 2001 bei der US Treuhand Verwaltungsgesellschaft für US-Immobilienfonds tätig und für den Geschäftsbereich "Private Investoren" verantwortlich, seit 2005 ist er Geschäftsführer.
US Treuhand ermöglicht seit mehr als zwei Jahrzehnten deutschsprachigen Anlegern den Zugang zum Immobilienmarkt USA. Das Team deckt dabei den gesamten Investitions- und Immobilienprozess ab.

Bildquellen: Cory A Ulrich / Shutterstock.com, US Treuhand