Steuern: Wird nach einem Depotübertrag Abgeltungsteuer fällig?

von Stefan Rullkötter, €uro am Sonntag

Ich besitze Wertpapiere , die ich vor Einführung der Abgeltungsteuer im Jahr 2009 erworben habe. Die Gewinne daraus wären ja steuerfrei. Was passiert damit, wenn ich diese von einer Depotbank auf eine andere übertrage (ich bin jeweils Depot­inhaber). Bleibt das Recht auf Steuerfreiheit bestehen oder wird der Kurs am Übertragungstag als Basis für spätere Gewinne/Verluste zugrunde gelegt und entsprechend Abgeltungsteuer berechnet?

€uro am Sonntag: Die Steuerdaten werden beim Depotwechsel in der Regel automatisch übertragen. Alles bleibt steuerlich beim Alten, da ein Depotübertrag nicht als Verkauf gewertet wird. Sie müssen in der Regel keine steuerlichen Nachteile befürchten. Wertpapiere, die Sie vor Einführung der Abgeltungsteuer bis Ende 2008 gekauft haben, sind auch nach einer Wertpapierdepotübertragung in puncto Kursgewinn von der Abgeltungsteuer befreit. Trotzdem sollten Sie zur Sicherheit nach Abschluss der Übertragung prüfen, ob alles seine Richtigkeit hat und sich keine Fehler bei den Daten eingeschlichen haben, beispielsweise bei Kaufkursen und Kaufdaten.

Ausnahme: Ändert sich nach dem Depotübertrag der Inhaber - wird es also zum Beispiel auf Ehefrau, Kind oder Enkel übertragen -, wird der Depotwechsel grundsätzlich vom Fiskus als Verkauf gewertet und zieht dadurch alle steuerlichen Konsequenzen nach sich. Beispielsweise muss dann der alte Depotbesitzer sofort Abgeltungsteuer zahlen, wenn sich die Wertpapiere zum Zeitpunkt der Depotübertragung im Plus befinden.

Ausweg: Der Depotwechsel wird in dieser Konstellation nicht als Verkauf eingestuft, wenn er vom Depotbesitzer als Schenkung deklariert wird. Die bisherige Bank muss dies jedoch dem Finanzamt melden. Das Amt prüft dann, ob die Schenkung rechtmäßig ist und zieht eventuell Schenkungsteuer ein, sofern die entsprechenden Steuerfreibeträge überschritten werden.