Steuer: Wie werden Dividenden aus Norwegen besteuert?

von Michael Schreiber, Euro am Sonntag

Ich überlege, mir Aktien des norwegischen Energieproduzenten Statoil zu kaufen. Was muss ich bei der Besteuerung der Dividenden beachten?

€uro am Sonntag: Dividendenzahlungen einer norwegischen Firma an deutsche Anleger unterliegen einer norwegischen Quellensteuer von derzeit 25 Prozent. Diese Quellensteuer wird zunächst nicht auf die in Deutschland anfallende Abgeltungsteuer von 25 Prozent angerechnet. Deutsche Investoren können sich jedoch die norwegische Quellensteuer vollständig zurückerstatten lassen - entweder bei den norwegischen Behörden oder beim deutschen Fiskus. Es bestehen grundsätzlich zwei getrennte Erstattungsmöglichkeiten: Die für deutsche Anleger lukrativere Variante ist die Erstattung über die deutsche Steuererklärung. Hier hat der Anleger die Möglichkeit, von den 25 Prozentpunkten norwegischer Quellensteuer insgesamt zehn Prozentpunkte zurück­zufordern.

Ein Beispiel: Angenommen ein Anleger hat 1300 norwegische Kronen an Dividenden kassiert und darauf 25 Prozent, also 325 Kronen, Quellensteuer bezahlt. Davon erstatten die norwegischen Behörden formlos 130 Kronen zurück. Die verbleibenden 195 Kronen Quellensteuer behält der norwegische Staat für sich. Das heißt aber nicht, dass dieses Geld für den Anleger verloren ist. Diesen Anteil der norwegischen Quellensteuer muss die deutsche Finanzverwaltung über die jährliche Steuererklärung auf die bereits bezahlte Abgeltungsteuerschuld anrechnen - umgerechnet in Euro, erhält der Anleger damit auch diese 195 Kronen über den Steuerbescheid seines deutschen ­Finanzamts zurückerstattet.

Um die Steuer erstattet zu bekommen, füllen Anleger im Rahmen der Einkommensteuererklärung die Anlage KAP aus. Wichtig ist hierzu die Zeile 51 ("Anrechenbare, aber noch nicht angerechnete Quellensteuer"). Dazu müssen Sie dem Fiskus nachweisen, dass sie in Norwegen einen ­Erstattungsantrag für die übrigen zehn Prozent Quellensteuer gestellt haben und die Norweger auch nur diesen Betrag rückvergütet haben. Das deutsche Finanzamt darf eine Anrechnung der verbleibenden norwegischen Quellensteuer nicht verweigern. Anleger berufen sich dabei auf das Schreiben des Bundesfinanzministeriums vom 15. November 2011 (Az. IV C 1 - S 2406/10/ 1001:002).