Euro am Sonntag-Mailbox

Online-Dating: Wo lauern bei der Partnersuche im Internet Gefahren?

16.09.18 16:00 Uhr

Online-Dating: Wo lauern bei der Partnersuche im Internet Gefahren? | finanzen.net

Sie fragen, wir antworten! Die Redaktion von Euro am Sonntag beantwortet Leseranfragen zu Rechts-, Finanz- und Versicherungsthemen.

von Martin Reim, €uro am Sonntag

Man hört derzeit viel über die Partnersuche via ­Internet - und zwar nicht nur Gutes. Ich überlege, mich bei einem solchen Portal anzumelden. Worauf muss ich hier aufpassen?



€uro am Sonntag: Das Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale (VZ) Bayern hat kürzlich Verbraucher zu ihren Problemen beim sogenannten Online-Dating befragt. "Es ist ein großes Ärgernis, dass Verbraucher von hohen Kosten überrascht werden. Viele Portale geben Preise nicht klar an oder gestalten ihre Hinweise zum Wertersatz nicht transparent", sagt VZ-Juristin Tatjana Halm.

Die Befragten kritisierten darüber hinaus, dass sich Probeabos nach Ablauf des Testzeitraums automatisch in langfristige Verträge umwandelten, ohne dass dies zuvor ausreichend gekennzeichnet war. Diese Verträge sind dann mit regelmäßigen Kosten verbunden. Weiterer Anlass zur Beschwerde war, dass die Preise für Mitgliedschaften bei Dating-Portalen erst nach einer Anmeldung sichtbar werden. Eine Zusatzrecherche des Marktwächter-Teams bestätigt dies: 25 der 26 von Verbrauchern genannten Portale geben ohne Registrierung keinen Einblick in die Kosten für eine Mitgliedschaft. So ist man gezwungen, persönliche Daten preiszugeben, um überhaupt einen Preis zu erfahren.


Verbraucher klagten auch darüber, dass Informationen zu den finanziellen Folgen eines Widerrufs - der sogenannte Wertersatz - auf den Webseiten der Portale kaum zu finden sind. Mangels nachvollziehbarer Informationen erschienen die geforderten Beträge willkürlich und zu hoch. Ein ausgesprochener Aufreger ist auch, wenn Onlineportale mit Coin-Modellen arbeiten. Dabei erfahren Verbraucher zwar noch, wie viele Euro ein Coin-Paket kostet, aber nicht mehr, wie viele Coins etwa für einen Livecam-Chat berechnet werden. "Coins werden willkürlich abgebucht, der Verbraucher ist dem Anbieter vollkommen ausgeliefert", erklärt Halm.




_____________________

Bildquellen: ollyy / Shutterstock.com, Gunnar Pippel / Shutterstock.com