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Müssen Spanien-Rentner 46 Prozent Steuern zahlen?

06.02.17 17:30 Uhr

Müssen Spanien-Rentner 46 Prozent Steuern zahlen? | finanzen.net

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von Michael Schreiber, €uro am Sonntag

Ich bin Auslandsdeutscher, wohnhaft und steuerpflichtig in Spanien. Bei Dividenden auf deutsche Aktien zahle ich insgesamt 46 Prozent Steuern. Hiervon gehen 26 Prozent Quellensteuer an den deutschen Fiskus. Wie bekomme ich dieses Geld vom deutschen Staat zurück?



€uro am Sonntag: Ausländische Aktionäre deutscher Unternehmen zahlen auf die Dividenden zunächst die in Deutschland übliche Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidarzuschlag und eventuell Kirchensteuer. Das gilt auch für Auslandsdeutsche. Haben Sie in Deutschland weder einen Wohnsitz noch einen gewöhnlichen Aufenthalt, sind sie in der Bundesrepublik Deutschland nur noch "beschränkt steuerpflichtig". Im Wohnsitzstaat Spanien sind Dividenden allerdings auch als normales Einkommen zu versteuern. Der Steuersatz beträgt 20 Prozent. Zusammengenommen beträgt die Steuerbelastung also insgesamt zunächst 46 Prozent (20 Prozent in Spanien und 26 Prozent Abgeltungsteuer und Solidarzuschlag in Deutschland).

Aber mit etwas Eigeninitiative kann man die Steuerlast mit spanischem Wohnsitz auf 20 Prozent drücken. So darf laut dem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen den beiden Ländern Deutschland bei Dividenden maximal 15 Prozent Quellensteuer erheben. Abgezogen werden aber zunächst 25 Prozent. Die über die 15 Prozent hinausgehenden zehn Prozent können sich im Ausland ansässige Aktionäre über ein Erstattungsverfahren beim Bundeszentralamt für Steuern in Bonn zurückerstatten lassen (www.bzst.de).


Dem Erstattungsformular ist eine Bescheinigung beizufügen, dass man in Spanien als Steuerzahler ansässig ist. Die verbleibenden 15 Prozent deutsche Abgeltungsteuer müssen die Finanzbehörden in Spanien auf die dort fällige Einkommensteuer von 20 Prozent anrechnen.

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