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Anlagestrategie: Wie kann ich mein Geld sicher anlegen?

27.08.17 14:00 Uhr

Anlagestrategie: Wie kann ich mein Geld sicher anlegen? | finanzen.net

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von Simone Gröneweg, €uro am Sonntag

Ich möchte mein Geld möglichst sicher anlegen und denke über einen Immobilienkauf nach. Gerne hätte ich gewusst, welche Alternativen es noch gibt?



€uro am Sonntag: Ihnen ergeht es wie vielen anderen deutschen Anlegern: Das Ersparte soll möglichst sicher investiert werden. Dieses blinde Sicherheitsdenken hat fatale Folgen, denn die Deutschen horten Billionen auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten. Die werfen jedoch kaum noch Zinsen ab. Der Zinseszinseffekt funktioniert nicht mehr. Wer früher 30 Jahre lang sparte, konnte sich am Ende über einen Gesamtertrag freuen, der nur zu einem Drittel aus eingezahlten Beiträgen bestand und zu zwei Dritteln aus Zinserträgen, hat vor einiger Zeit Hans-Werner Sinn, ehemaliger Chef des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, vorgerechnet. Diese Zeiten sind vorerst vorbei.

Die Niedrigzinsphase belastet allerdings vor allem Kleinanleger, die ansonsten auf lange Sicht ein Vermögen aufgebaut hätten. Hinzu kommt, dass die Preise seit Monaten deutlich anziehen. Berücksichtigt man die Inflationsrate, verlieren die Bundesbürger derzeit sogar Geld. Und nun? Trotz der miesen Rendite oder eines möglichen Geldverlusts halten die deutschen Anleger an bewährten Anlageformen fest.

Im Frühjahr gab die Sutor Bank eine Umfrage zu dem Thema in Auftrag. Das Ergebnis: Das Sparbuch lag bei den selbst genutzten Geldanlageformen ganz vorn, Tagesgeld belegte den dritten Platz. Dazwischen rangierte die Immobilie und immerhin auf dem vierten Platz kamen Aktien, dicht gefolgt von den Bauspar­verträgen.

Wer sein Geld bombensicher anlegen will, müsste eigentlich eine Tagesgeld- oder Festgeld-Offerte finden, deren Verzinsung oberhalb der Inflationsrate (Juli: 1,7 Prozent) liegt. Das ist aber derzeit unmöglich (siehe Tabelle rechts). Zins­plattformen wie Zinspilot, Weltsparen und Savedo ermöglichen, das Geld bei Banken im europäischen Ausland anzulegen. Die zahlen mitunter etwas höhere Zinsen, darum nutzen auch immer mehr Sparer diesen Service. Allerdings dürften die Risiken unter Umständen auch etwas größer als bei deutschen Instituten sein.

Darum sollten Sparer die Einlagensicherung im Blick haben. Grundsätzlich gilt in Europa: Geht eine Bank pleite, haben alle Kontoinhaber einen Rechtsanspruch, ihr Geld bis zu 100.000 Euro (für Ehepaare mit Gemeinschaftskonto 200.000 Euro) zurückzubekommen. Dazu zählen Guthaben auf Giro-, Tages- und Festgeldkonten samt Zinsen.

Für deutsche Anleger hat das Thema Sicherheit einen sehr hohen Stellenwert, allerdings mutet ihre Einstellung mitunter etwas paradox an. Demnach halten sie Immobilien, gefolgt von Gold und dem Tagesgeldkonto für die sichersten Investments (vergleiche Grafik rechts oben). Andererseits vertraten die Befragten die Ansicht, dass Immobilien, gefolgt von Gold sowie Aktien oder Aktienfonds in fünf Jahren die beste Rendite haben werden. Gold belegte überraschenderweise beide Male den zweiten Platz. Dabei ist klar: Gold eignet sich aufgrund möglicher größerer Schwankungen nur als Beimischung in einem Depot.

"Rendite ist die Belohnung für das Eingehen eines Risikos. Wer bei der Geldanlage auf Nummer sicher gehen will, muss Abstriche bei der Rendite machen", betont Lutz Neumann von der Sutor Bank. Und dass nicht immer sicher ist, was auf den ersten Blick sicher wirkt, macht er am Beispiel der Immobilie deutlich. "Viele Anleger verkennen, dass auch eine vermeintlich sichere Anlageform wie eine Immobilie im Wert stark schwanken kann", sagt er. Unvorhergesehene Ereignisse wie eine ungünstige Bebauung in Grundstücksnähe könnten den Wert negativ beeinflussen. Daran sollte man beim Erwerb denken und darum nicht das komplette Vermögen in eine einzelne Immobilie investieren. Besser ist es, das Vermögen breit zu streuen. So können Anleger sich vor größeren Verlusten schützen.

"Es kommt auf den Mix der Anlageformen an. Diese Erkenntnis gilt es noch stärker in den Köpfen der Anleger und Nichtanleger zu verankern", meint Neumann. Am besten sei eine gesunde Mischung aus Aktien, Anleihen und täglich verfügbarem Geld. "Aktien sorgen für die Rendite - wie ein Motor -, Anleihen bringen Stabilität, quasi als Stoßdämpfer", sagt er. Und das Bare sei das verbindende Getriebe.

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