Euro am Sonntag-Interview

Verhaltensökonom Beck: "Gold statt Aktien"

03.12.16 14:00 Uhr

Verhaltensökonom Beck: "Gold statt Aktien" | finanzen.net

Die Angst vieler Deutscher vor Inflation führt zu einer einseitigen Anlage-Entscheidungen, wie der Ökonom Hanno Beck im Interview erklärt.

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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

€uro am Sonntag: Wieso fürchten sich viele Deutsche vor Inflation, obwohl die meisten die Zeit der Hyperinflation 1923 nie erlebt haben?
Hanno Beck:
Man nimmt als Reaktion auf ein Ereignis bestimmte Verhaltensweisen an, die dann an die Kinder weitergereicht werden - Aktien meiden, in Gold investieren -, und die nächste Generation übernimmt diese Verhaltensweisen, ohne deren tieferen Sinn respektive Ursprung zu hinterfragen.



Fürchten sich Jüngere genauso stark wie Ältere vor steigenden Preisen?
Studien zeigen, dass die Inflationsängste bei älteren Menschen stärker ausgeprägt sind als bei jungen Menschen. Junge Deutsche und Amerikaner sind sich, was Inflationsängste angeht, ähnlicher als junge Deutsche und ihre deutschen Eltern.

Werden die Bundesbürger in Zukunft vielleicht auch anderen Anlageformen, etwa Aktien, offener gegenüberstehen?
Überlieferte Investment-Gewohnheiten können sich langfristig ändern. Allerdings hat der Börsencrash des Jahres 2000, als die Deutschen anfingen, sich mit Aktien ein wenig anzufreunden, hier keine guten Dienste geleistet. Das könnte die Aktienliebe der Deutschen auch in den kommenden Jahren ausbremsen.


Sie haben bereits erwähnt, dass Deutsche im Krisenfall auf Gold setzen. Woher kommt die Liebe zu dem Edelmetall?
Gold ist einfach, und Menschen mögen einfache Investments. Man kann es anfassen und zu Hause bunkern, ohne anonymen Institutionen vertrauen zu müssen. Aufgrund seiner physischen Knappheit ist es Papierwährungen psychologisch überlegen - und es lässt sich nicht so leicht ruinieren wie etwa Papiergeld.

Bildquellen: Hochschule Pforzheim