Global-Blue-Manager Christen: Brexit ist gut für Tax-free-Käufer
Steuererstattung: Der Europa-Chef des Dienstleisters Global Blue erklärt, warum Tax-free-Shopping ein Wachstumsmarkt bleiben wird.
€uro am Sonntag: Ihre Firma hat 1980 das Konzept des Tax-free-Shoppings erfunden. Nutzen viele Deutsche diese Option?
Ronald Christen: Bisher nur wenige - die Möglichkeit, sich die Mehrwertsteuer erstatten zu lassen, ist einfach noch zu unbekannt. Die Schweiz ist dafür ein gutes Beispiel. Der eidgenössische Fiskus erhebt 7,7 Prozent Mehrwertsteuer, hierzulande sind es 19 Prozent. Leider realisieren viele Deutsche noch nicht, dass die Mehrwertsteuererstattung einen ordentlichen Rabatt darstellt- oder sie empfinden den Betrag als zu bescheiden.
Gibt es andere Gründe, warum Deutsche nur zögerlich diese Möglichkeiten nutzen?
In den meisten Ländern gibt es für Tax free einen Mindesteinkaufswert - 300 Franken in der Schweiz, 153 Euro in Italien und 75 Euro in Österreich, der bei Einkäufen oft nicht erreicht wird. Wegen der einfachen Abwicklung lohnen sich aber für viele Kunden Steuererstattungen. Produkte werden so unterm Strich günstiger.
Wird Tax-free-Shopping innerhalb Europas durch den Brexit bald interessanter?
Dann werden Deutsche und andere Touristen aus EU-Staaten in Großbritannien wieder steuerfrei einkaufen können. Unsere wichtigsten Kunden kommen aber nach wie vor aus Asien, allen voran aus China und den arabischen Ländern.
Wo sehen Sie weitere Wachstumsfelder?
Tax-free-Shopping wird durch die Einführung der elektronischen und digitalen Exportvalidierung jetzt noch attraktiver. Die Steuerabwicklung erfolgt dann ähnlich wie bei Kreditkartentransaktionen.
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Bildquellen: Loeb AG