Büro-Immobilie der Zukunft: "Handvenenscanner und Raumduft-System"
Im Augsburg Innovationspark haben die Bauarbeiten an einer der modernsten Büro-Immobilien Deutschlands begonnen. Peter Weis, Vorstandschef des Generalplaners LeitWerk AG, über die geplanten Innovationen.
von Stefan Rullkötter, €uro am Sonntag
€uro am Sonntag: Herr Weis, wo genau entsteht der Bürokomplex?
Peter Weis: Wir errichten "Weitblick1.7" gegenüber der WWK-Arena des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg. In direkter Nachbarschaft befinden sich die Universität und Forschungseinrichtungen, zudem gibt es direkten Anschluss an Fernverkehrsstraßen und den ÖPNV.
Was sind die wichtigsten Eckdaten des Projekts?
Der Bürokomplex wird über 17500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verfügen, die sich auf sechs Etagen verteilen. Im Inneren entstehen Büros, Open Spaces sowie Forschungs- und Entwicklungsbereiche. Über der Basisbebauung wird die zweigeschossige Kongress- und Tagungsfläche mit 800 Quadratmeter Besprechungs- und Büroräumen entstehen. Zudem werden eine Ganztagsgastronomie mit Außenbewirtung im halböffentlichen Innenhof sowie eine Kindertagesstätte integriert.
Wer ist die Mieter-Zielgruppe für das Objekt?
In dem Gebäude sollen sich etablierte Unternehmen und Start-ups unterschiedlicher Größe zeitnah in der Zukunft angekommen fühlen. Sie können sowohl kleine als auch sehr große, zusammenhängende Flächen anmieten. Zu den Mietinteressenten gehören bisher vor allem Unternehmen aus den Bereichen IT sowie Carbon Composite. Die Hälfte der Büroflächen ist bereits vorvermietet.
Welche technischen Innovationen wird es konkret geben?
Beim Check-in können sich Mitarbeiter künftig beispielsweise das Suchen von Schlüsseln oder Haus-Ausweisen sparen Sie melden sich - und das ist in deutschen Bürogebäuden bisher ein Novum - via Handvenenscanner an. Und über eine App können sie bereits vor der Arbeit das gewünschte Frühstück bestellen und den Platz in der hauseigenen Kindertagesstätte reservieren. Die Planung ist jedoch längst nicht abgeschlossen. Wir tüfteln auch während der Bauarbeiten an weiteren Gimmicks.
Ihr erklärtes Ziel ist es, den Mitarbeitern ein möglichst stressfreies und gesundes Arbeiten zu ermöglichen. Wie wollen Sie das erreichen?
Ein kluges, digitales System führt Besucher von der Tiefgarage durch das gesamte Gebäude bis zum Zielort. Die Rezeption wird durch Infopoints ersetzt, von denen aus auch das Taxi bestellt werden kann. Und: Ein erstmals in einem Bürogebäude installiertes Raumduftsystem fördert stressfreies Arbeiten. Das digitales Raum-, Licht- und Belüftungskonzept auf der gesamten Büromietfläche wird in seinem Zusammenspiel in Deutschland bisher einzigartig und wegweisend sein.
Werden in der Immobilie auch Roboter zum Einsatz kommen?
In Zusammenarbeit mit einem Forschungsinstitut möchten wir einen autonomen Roboter installieren, der im Gebäude und auf dem Gelände einfache Tätigkeiten erledigt. Er kann beispielsweise die Post verteilen, Boten-Dienste übernehmen, den Rasen mähen und Zigarettenstummel beseitigen.
Inwieweit tangiert die für 2020 geplante Fujitsu-Standortschließung in Augsburg langfristig auch Ihre Immobilie?
Dadurch wird auch hoch qualifiziertes Personal aus den Bereichen Forschung, Entwicklung und Verwaltung frei, das viele Unternehmen im Großraum Augsburg-München händeringend suchen. Und vielleicht werden diese Unternehmen dann in unsere Immobilie mieten, weil sie mehr Fläche benötigen oder sich überhaupt erst gründen können. Aber das ist eine Entwicklung, die derzeit schwer einzuschätzen ist. Zumal wir in weit weniger als zwei Jahren Weitblick vermietet haben möchten.
Hintergrund:
Mit den Bauarbeiten für das Bürogebäude "Weitblick1.7", Joint-Venture von LeitWerk und Audax Projektentwicklung, wurde im Oktober 2018 im neuen Augsburg Innovationspark begonnen. Der Komplex "Weitblick1.7" soll bis Sommer 2020 fertiggestellt sein.
___________________________
Weitere News
Bildquellen: Henni & Puschmann GbR, Entwurfsverfasser: SEHW Architektur GmbH, Visualis