Achtstein Invest-Chef Mertens: "Bei uns ist diese Art zu bauen bislang kaum bekannt"
Jürgen Mertens » Der Chef der Crowd-Plattform Achtstein Invest spricht im Interview mit €uro am Sonntag über günstigeren Wohnungsbau.
von Bernhard Bomke, €uro am Sonntag
€uro am Sonntag: Auf dem Wohngipfel, zu dem die Bundesregierung 2018 geladen hatte, wurde vieles beschlossen, was das Bauen billiger machen sollte. Einzig, es wurde auch danach immer teurer. Sie haben einen neuen Vorschlag. Wie lautet der?
Jürgen Mertens: Wir sollten Häuser in Deutschland viel öfter in Stahl-Leichtbauweise errichten. Das geht erheblich schneller als klassisches Bauen Stein auf Stein und, das Entscheidende: Die Rohbaukosten sinken um bis zu 40 Prozent.
Klingt nach Fertighaus mit viel Stahl.
Das ist nur zum Teil so. Wir finanzieren derzeit über unsere Crowd-Plattform ein Doppelhaus in Mönchengladbach, das in Stahlleichtbauweise errichtet wurde. Das heißt, vorgefertigte Stahlteile wurden auf der Baustelle zusammengesetzt. Viele andere Bauteile waren ebenfalls vorfabriziert. In vier Monaten war das Haus fertig. Nicht ganz so schnell wie ein Fertighaus, aber mindestens drei Monate schneller als bei herkömmlicher Ziegelbauweise.
Wie viel günstiger ist es unterm Strich, mit Stahl statt Stein zu bauen?
Wenn ein Haus aus Stein 500.000 Euro kosten würde, kommen Sie bei Stahl mit 400.000 Euro aus. Bauen wird so also etwa ein Fünftel günstiger.
Haben auch Mieter etwas davon?
Nehmen wir noch mal unser Beispiel in Mönchengladbach. Dort zahlen Mieter für einen Neubau im Monat knapp zehn Euro pro Quadratmeter. Bei konventioneller Bauweise müssten es 12,50 Euro sein, wollte der Eigentümer die gleiche Mietrendite von jährlich 4,5 Prozent erzielen.
Warum gibt nicht schon viel mehr Häuser dieser Art?
In den USA stehen schon viele. Bei uns ist diese Art zu bauen bislang kaum bekannt. Inzwischen sind die Baupreise aber so hoch, dass sich das ändern wird.
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Bildquellen: Achtstein Invest