Strategie: Wie Sie 20.000 Euro richtig anlegen!
Sparbuch und Tagesgeld werfen kaum noch Zinsen ab. €uro am Sonntag erklärt, wie konservative Anleger ihre Erträge steigern können - und trotzdem das Risiko in Grenzen halten.
Werte in diesem Artikel
von C. Platt, A. Hohenadl, M. hinterberger und T. Strohm, Euro am Sonntag
Masochistisch veranlagte Sparbuchliebhaber kommen in diesen Zeiten voll auf ihre Kosten. Denn das Leid beim Blick auf den jährlichen Ertrag ist groß. Mit wenigen Zehntelprozent müssen sich die Anleger momentan zufriedengeben - ein Zinssatz zum Fürchten.
Noch mehr gruseln als vor dem Niedrigzins muss man sich aber vor dem Gleichmut, mit dem Sparer ihre Notlage hinnehmen. So überstieg das als Bargeld und Einlagen wie Tages- oder Festgeld gehaltene Vermögen der Bundesbürger im ersten Quartal 2015 erstmals die Summe von zwei Billionen Euro. Mehr als 220 Milliarden Euro gehen den Sparern in den nächsten fünf Jahren durch das niedrige Zinsniveau verloren, so eine Analyse des Center for Financial Studies der Universität Frankfurt.
€uro am Sonntag will helfen, das Ersparte stärker wachsen zu lassen als mit wenigen Zehntelprozent im Jahr. Die Redaktion hat Festgeldangebote und defensive Investmentfonds zusammengestellt, die sich bewusst an konservative Anleger richten. Wer jetzt etwa 20.000 Euro aus einem ausgelaufenen Festgeldvertrag erhält, bekommt auf den folgenden Seiten Empfehlungen, um das Geld rentierlicher anzulegen als auf dem Tagesgeldkonto bei der Hausbank.
Dazu stellen wir drei Portfoliomischungen für verschiedene Anlegertypen vor - von extrem konservativ bis hin zu ein klein wenig risikobereit. Ein Test hilft dabei, die persönliche Anlageneigung zu bestimmen. Aus den fünf Festgeldangeboten und den zehn defensiven Fonds auf den Seiten 20 und 21 können sich Anleger die passenden Investments herausgreifen.
Stabilität steht im Vordergrund
Die Themen Sicherheit und reduziertes Risiko haben wir bei der Auswahl der Produkte großgeschrieben. Bei den vorgestellten Festgeldangeboten greift die Einlagensicherung. Sie sorgt dafür, dass Beträge bis 100.000 Euro je Bank und Anleger geschützt sind. Bei Schieflage eines Instituts greift die nationale Einlagensicherung und der Anleger bekommt sein Geld zurück.Sicherheit bei Fonds bedeutet zum einen, dass wir uns auf Produkte konzentriert haben, die vergleichsweise wenig schwanken oder bei denen die Verluste gering ausfallen sollten. Zum anderen bedeutet es, dass das Geld der Anleger vom Vermögen des Anbieters getrennt ist (Sondervermögen). Geht eine Fondsgesellschaft pleite, ist das Kapital der Investoren davon unberührt.
Gegen Schwankungen des Werts schützt diese rechtliche Hülle natürlich nicht. Wer am Kapitalmarkt agiert, geht das Risiko ein, dass der Wert der Investments abnimmt. Doch ohne ein klein wenig Risikobereitschaft sind höhere Renditen schlicht nicht möglich.
Dabei gilt: Je länger der Anlagehorizont, desto weniger fallen zwischenzeitliche Wertschwankungen ins Gewicht. Und noch eine goldene Regel gibt es: Diversifikation. "Privatanleger sollten auf jeden Fall breit streuen: verschiedene Währungen und Anlageklassen, keine Angst vor Aktien", sagt Andreas Beck, Chef des Instituts für Vermögensaufbau. Denn wer sein Geld auf verschiedene Produkte verteilt, ist nicht abhängig vom Wohl und Wehe einzelner.
Schon allein deshalb sind Fonds für Privatanleger gut geeignet. Deren Manager bündeln mehrere Dutzend verschiedene Aktien, Anleihen oder andere Investments und sorgen so ganz automatisch für eine Streuung.
Für konservative Anleger gilt daneben dasselbe wie für alle privaten Investoren: Ehe es ans Geldanlegen geht, sollten Schulden zurückgezahlt werden, um hohe Darlehenszinsen zu vermeiden. Auch existenzbedrohende finanzielle Risiken - Stichwort: Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherung - sollten zuvor ausgeschlossen werden.
Wer dann noch die Worte von Warren Buffett beherzigt, ist auf dem richtigen Weg: "Risiko entsteht dann, wenn Anleger nicht wissen, was sie tun", sagt der US-Starinvestor. Lassen Sie also die Finger von Produkten, die Sie nicht verstehen, und bleiben Sie mit Disziplin bei der Sache.
Fragebogen: Welcher Anlegertyp sind Sie?
Jeder Anleger ist anders, hat andere Wünsche, andere Ziele. Anhand einiger Fragen können Sie aber feststellen, wie viel Risiko Sie tragen wollen und auch wie viel Risiko Sie sich leisten können. Der Fragebogen von €uro am Sonntag wurde von tetralog systems entwickelt. Die Münchner Firma erstellt seit vielen Jahren Lösungen für die Anlageberatung, zu den Kunden zählen unter anderem die Allianz, Fidelity und Unicredit.Ihre Risikoeinstellung
1. Ihr Verhältnis zur Vermögensentwicklung?Sicherheit hat Vorrang. Eine garantierte Verlustbegrenzung ist wichtig, auch wenn das auf Kosten der Rendite geht. (1 Pkt.)
Sicherheit ist wichtiger als hohe Rendite. Ich möchte eine möglichst gleichmäßige Rendite und bin beschränkt bereit, Verlustrisiken einzugehen. (2 Pkt.)
Ich lege Geld auch mit einer hohen Renditeerwartung an. Dafür bin ich bereit, Verlustrisiken einzugehen. (3 Pkt.)
Ich lege das Geld ausschließlich mit dem Ziel einer möglichst hohen Rendite an. Dafür bin ich bereit, sehr hohe Verlustrisiken einzugehen. (4 Pkt.)
2. In riskanten Situationen ...
fühle ich mich unsicher und von der Situation überfordert. (1 Pkt.)
gelingt es mir in der Regel, einen kühlen Kopf zu bewahren. (2 Pkt.)
freue ich mich vor allem auf die Herausforderung. (4 Pkt.)
3. Das ständige Auf und Ab an der Börse ...
sehe ich als sehr großes Risiko, das ich bei meiner Anlage lieber vermeiden möchte. (1 Pkt.)
gehört dazu. Bei meiner Anlage sollten die Risiken in einem vernünftigen Verhältnis zu den Renditechancen stehen. (3 Pkt.)
übt einen großen Reiz auf mich aus. Nur so gibt es auch die entsprechenden Renditechancen für meine Anlage. (4 Pkt.)
4. Bei schwierigen finanziellen Entscheidungen ...
bleibe ich entspannt. (4 Pkt.)
bleibe ich meist gelassen, auch wenn es manchmal schwer ist, die Lage vernünftig einzuschätzen. (2 Pkt.)
bin ich nervös und unsicher, wie ich reagieren soll. (1 Pkt.)
5. Bei meiner Geldanlage ...
gehört ein hohes Maß an Risiko für mich einfach dazu. (4 Pkt.)
wäge ich Risiken und Chancen gut ab. (3 Pkt.)
will ich auf keinen Fall Verluste machen. (1 Pkt.)
Ihre Situation
1. Wie bewerten Sie Ihr Wertpapierwissen?Ich habe mich bisher nicht mit dem Thema Geldanlage beschäftigt. (1 Pkt.)
Ich habe bislang nur geringe Kenntnisse, finde das Thema Geldanlage aber interessant. (2 Pkt.)
Ich kenne mich mit Aktien oder Aktienfonds aus. Ich weiß, dass die Ertragschancen dieser Anlageform mit Verlustrisiken verbunden sind. (3 Pkt.)
2. Welche Erfahrungen mit Wertpapieren haben Sie bereits?
Ich habe noch nie Wertpapiere gekauft. (1 Pkt.)
Ich habe bislang nur in Anleihen oder gemischte Fonds mit überwiegendem Anleiheanteil investiert. (2 Pkt.)
Ich habe auch schon in Aktien, Aktienfonds oder gemischte Fonds mit überwiegendem Aktienanteil investiert. (3 Pkt.)
3. Sie planen eine Anlage in Höhe von ...
weniger als 30 Prozent meines Vermögens*. (3 Pkt.)
circa 30 bis 80 Prozent meines Vermögens*. (2 Pkt.)
über 80 Prozent meines Vermögens*. (1 Pkt.)
* Geld, Wertpapiere und Immobilien abzüglich Schulden
4. Wie lange würden Ihre Reserven im Notfall reichen, bis Sie die geplanten Anlagen zumindest teilweise auflösen müssten?
Länger als sechs Monate. (3 Pkt.)
Zwischen drei und sechs Monaten. (2 Pkt.)
Weniger als drei Monate. (1 Pkt.)
5. Sie wollen Ihr Geld ….
kurzfristig anlegen, das heißt bis zu fünf Jahre. (1 Pkt.)
mittelfristig anlegen, also sechs bis zehn Jahre. (2 Pkt.)
langfristig anlegen, nämlich mehr als zehn Jahre. (3 Pkt.)
Ihr Ergebnis
Bei der "Risikoeinstellung" zählen Sie die Punkte, die neben Ihren angekreuzten Antworten stehen, zusammen. Bei der "Situation" nehmen Sie den kleinsten Wert, der neben Ihren Antworten steht. Im Schema rechts können Sie dann sehen, welcher Anlegertyp Sie sind. Beispiel: Sie haben bei "Risikoeinstellung" 9 Punkte, bei "Situation" ist der kleinste Wert eine 2, Sie sollten "konservativ" anlegen.Interpretation Ergebnis Risikoeinstellung (pdf)
Portfolios für Vorsichtige Wenn Ihnen der Fragebogen eine risikoarme Anlage empfiehlt, müssen Sie sich nicht mit Festgeld begnügen - unsere "sehr konservative", "konservative" und "ausgewogene" Vermögensaufteilung bringt mit Sicherheit mehr Ertrag. Zur "dynamischen" Anlage finden Sie Tipps in der Print-Ausgabe von Euro am Sonntag, etwa im Offensiven Fondsmusterdepot auf Seite 56
Sehr konservativ
Bloß kein Risiko
70 % auf die Bank30 % in sehr defensive Fonds
Zielrendite: 2 % p.a.
Sicherheit steht für Sie bei der Geldanlage an erster Stelle? Dann sollten Sie auf alle Fälle 70 Prozent Ihres Kapitals in Sparprodukte bei der Bank wie Tages- und Festgeld stecken. Nachfolgend haben wir unter "Baustein 1" die derzeit besten Angebote zusammengestellt. Dazu zählt auch das Kombigeld, bei dem ein Teil des angelegten Kapitals täglich verfügbar, der andere auf einige Jahre gebunden ist. Dafür lockt ein höherer Zins als beim reinen Tagesgeld. Dort sind aktuell knapp über ein Prozent jährlicher Zins schon die absolute Spitzenofferte.
Angesichts dieser dürftigen Rendite empfehlen wir deshalb, als zweiten Baustein mit 30 Prozent sehr defensive Fonds ins Portfolio zu nehmen. Darunter verstehen wir Anlagevehikel, deren Wert in den vergangenen fünf Jahren nicht mehr als zwei Prozent geschwankt hat. Im Gegenzug sind mit diesen Fonds aber auch im Schnitt zwei Prozent Rendite und mehr im Jahr möglich. Die Anlageaufteilung 70 : 30 empfehlen wir aus folgendem Grund: Baustein 1, in den rund zwei Drittel des Geldes investiert sind, erzielt mindestens ein Prozent Rendite pro Jahr. Damit ließen sich mögliche zwei Prozent Verlust bei Baustein 2, in den nur ein Drittel des Kapitals investiert ist, ausgleichen. In Summe entstünde also kein Verlust.
Konservativ
Nur wenig Risiko
50 % auf die Bank 30 % in sehr defensive Fonds
20 % in vorsichtige Fonds Zielrendite: 3,5 % p.a.
Um etwas mehr Rendite zu erzielen als mit sicheren Zinsprodukten, sind Sie durchaus bereit, auch ein klein wenig Risiko einzugehen. Doch sollte sich dieses in engen Grenzen halten. Wenn Sie so ticken, legen Sie zumindest eine Hälfte Ihres Geldes in Tages-, Fest- oder Kombigeld an. Mit der anderen Hälfte setzen Sie auf Fonds. 30 Prozent sollten sich in sehr defensiven Anlagevehikeln, wie sie im Kasten oben beschrieben sind, befinden. Mit einem kleinen Anteil von 20 Prozent gehen Sie in Fonds, mit denen Sie bereits von höheren Aktienmarktrenditen profitieren können, die aber zu den vorsichtigen Vertretern in ihren jeweiligen Kategorien zählen.
Durch eine solche Beimischung, mit der durchschnittliche Renditen von sieben bis neun Prozent pro Jahr zu erzielen sind, können Sie den Ertrag Ihres Portfolios über einige Jahre spürbar aufpeppen. Aufgrund des relativ geringen Anteils dieser Fonds im Gesamtdepot hält sich auf der anderen Seite das Verlustrisiko in Grenzen. Unter "Baustein 3" präsentieren wir Ihnen auf Seite 21 eine Auswahl geeigneter Fonds mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten und auch Risikoabstufungen. In mehr als zwei sollten Sie mit einer Anlagesumme von 4.000 Euro (20 Prozent von 20.000 Euro) dabei nicht investieren.
Ausgewogen
Mit etwas Risiko
20 % auf die Bank 40 % in sehr defensive Fonds
40 % in vorsichtige Fonds
Zielrendite: 5 % p.a.
Wo Chancen sind, da sind auch Risiken. Vor dieser Tatsache verschließen Sie nicht die Augen. Nur in einem ausgewogenen Verhältnis müssen beide stehen. Sie möchten mit Ihrer Anlage ruhig schlafen können, erwarten dafür keine Traumrenditen - aber schon deutlich mehr als nur den Tagesgeldzins. Mit 20 Prozent Anteil sollten Sparprodukte trotzdem in Ihrem Portfolio vertreten sein. Zum einen sorgen die regelmäßigen und sicheren Zinsen für eine stabile Säule im Depot. Zum anderen ist dadurch ein Cashpuffer vorhanden, den Sie natürlich auch nutzen können, um einen weiteren aussichtsreichen Fonds zu kaufen. Es könnte ja sein, dass Sie auf den Geschmack kommen.
Rund 40 Prozent Ihrer Anlagesumme sollten auf sehr defensive Fonds entfallen. Damit sind in Summe schon einmal 60 Prozent sehr konservativ angelegt. Mit den restlichen 40 Prozent versuchen Sie schließlich, die Gesamtrendite Ihres Portfolios zu steigern. Es empfiehlt sich dabei bereits, das Risiko zu streuen - etwa indem Sie die zur Verfügung stehenden 8000 Euro für den Kauf von vier Fonds à 2000 Euro nutzen. Auch empfiehlt sich für "Baustein 3" in dieser Gewichtung ein längerer Anlagehorizont von einigen Jahren, um zwischenzeitliche Wertschwankungen auszugleichen.
Baustein 1 Bank
Sichere Zinsen
Klassische Sparprodukte haben einen Vorteil: absolute Sicherheit. Denn in allen Mitgliedsstaaten der EU sind Spareinlagen bei Banken pro Kunde bis zu 100.000 Euro geschützt. Auch wer sein Geld bei einer Bank mit einer ausländischen Einlagensicherung angelegt hat, kann sich im Ernstfall an die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken wenden. Sie tritt im Fall einer Bankpleite mit der zuständigen Einlagensicherung in Kontakt und der Sparer hat sein Geld inklusive der aufgelaufenen Zinsen binnen 20 Tagen wieder.
Diese Sicherheit hat eine Kehrseite, und zwar die niedrige Rendite. Sie reicht bei durchschnittlichen Angeboten nicht einmal, um die Inflation auszugleichen. Daher lohnt es sich, auf Banken mit Spitzenzinsen zu setzen. Das sind bei Tagesgeld die Offerten mit mehr als einem Prozent Zinsen. Gleiches gilt für Festgeld mit einem Jahr Laufzeit. Länger als drei Jahre sollten Sparer sich nicht binden, um bei einer Zinswende reagieren zu können.
Wer sich dennoch länger binden will, für den sind Kombinationen aus Tagesgeld und Festgeld sinnvoll. Beim Kombigeld der NIBC Direct aus den Niederlanden liegt die Hälfte des Geldes bis zu zehn Jahre lang fest, der Rest ist täglich verfügbar. Bei der Offerte der VTB Direktbank liegen 80 Prozent bis zu drei Jahre fest. Dafür ist der Zins höher.
Ausgewählte Zinssätze (pdf)
Baustein 2 Sehr defensive Fonds
Minimale Schwankungen
Für Baustein 2 hat €uro am Sonntag extrem defensive Fonds ausgesucht. Alle fünf Produkte überzeugten in der Vergangenheit mit außergewöhnlich geringen Schwankungen, die auf Fünfjahressicht unter zwei Prozent lagen.
Der Sauren Absolute Return ist ein Dachfonds, der in verschiedene Absolute- Return-Produkte investiert. Das sind Fonds, die sich nicht auf klassische Aktien- oder Renteninvestments beschränken, sondern zusätzlich besondere Strategien anwenden. Sie eint ihr Ziel: Unabhängig von der Marktsituation über einen gewissen längeren Zeitraum eine positive Rendite zu erzielen. Der Vermögensverwalter Eckhard Sauren richtet bei der Auswahl der Zielfonds den Fokus auf die Person des Fondsmanagers, der langfristig überdurchschnittliche Ergebnisse vorweisen muss.
Zur Gruppe der Absolute-Return-Fonds zählt auch der Candriam Long Short Credit. Um stetige Erträge zu erzielen, investiert das Produkt in festverzinsliche Wertpapiere von Schuldnern weltweit. Mit einem Teil seines Vermögens kann der Fonds auch auf fallende Anleihekurse setzen. Eine solche Long-Short-Strategie kann zwar riskant sein, doch durch die hohe Anzahl unterschiedlicher Wetten ist dem Fonds ein extrem stabiler Verlauf gelungen. Einen guten Schutz vor fallenden Anleihemärkten bietet dieser Ansatz ebenfalls.
Auch der Carmignac Portfolio Capital Plus verfolgt eine Absolute-Return-Strategie, bei der der Einsatz von Renten weit überwiegt. Fondsmanager Carlos Galvis geht dabei sehr vorsichtig zu Werke, was sich auch in der aktuellen Portfoliozusammensetzung widerspiegelt: Drei Viertel des Fondsvermögens sind in Bargeld investiert, nur ein Viertel in festverzinsliche Wertpapiere. Außerdem hält Galvis die Empfindlichkeit gegenüber Zinsänderungsrisiken in engen Grenzen.
Der BGF Euro Short Duration Bond setzt auf festverzinsliche Wertpapiere mit kurzer Restlaufzeit. Die Anleihen im Portfolio müssen in Euro notieren und stammen überwiegend von verlässlichen Schuldnern mit Investment-Grade-Rating. Manager Michael Krautzberger mischt Unternehmens- und Staatsanleihen. Durch die niedrige Restlaufzeit sind die Papiere des Fonds weniger anfällig für Kursrückgänge, wenn es zu Zinserhöhungen kommt.
Der UniImmo: Deutschland kauft keine Wertpapiere, sondern investiert in Gewerbeimmobilien wie Bürohäuser und Einkaufszentren in Deutschland und Europa. Anleger profitieren von den Wertsteigerungen der Gebäude und den Mieterträgen. Als Offener Immobilienfonds unterliegt das Produkt allerdings starken Handelsbeschränkungen mit zwei Jahren Mindesthaltedauer sowie einjähriger Kündigungsfrist.
Ausgewählte sehr defensive Fonds (pdf)
Baustein 3 Vorsichtige Fonds
Dem Aktienmarkt annähern
Als dritter Baustein eignen sich Fonds, mit denen sich konservative Anleger dem Aktienmarkt nähern können, ohne sich vollständig dem Marktrisiko auszusetzen. Die Schwankungen der ausgewählten Fonds sind mit vier bis sieben Prozent in den vergangenen fünf Jahren überschaubar, aber deutlich höher als bei den Produkten aus Baustein 2.
Der Kapital Plus ist ein klassischer Mischfonds, bei dem Manager Stefan Kloss Aktien und Anleihen in einem Verhältnis von 30 zu 70 kombiniert. Die Anleihen müssen von verlässlichen Schuldnern stammen, und maximal zehn Prozent des Vermögens dürfen in Papieren stecken, die nicht auf Euro lauten oder entsprechend abgesichert sind. Bei den Aktien beschränkt sich Kloss auf europäische Werte.
Ein ausgewogeneres Verhältnis von Aktien und Anleihen strebt der Nordea Stable Return an. Der Mischfonds investiert extrem breit gefächert in verschiedene Titel weltweit - von Aktien aus Industrie- und Schwellenländern über Staats- und Unternehmensanleihen bis hin zu Pfandbriefen. Manager Asbjørn Trolle Hansen hat das Ziel, trotz des signifikanten Aktienanteils stabile Erträge zu erwirtschaften und das Kapital der Anleger zu erhalten.
Eine positive Rendite, unabhängig von Marktbewegungen, bei geringer Volatilität ist auch das Ziel des Acatis ELM Konzept. Der Absolute-Return-Fonds legt sein Vermögen vor allem am deutschen Aktienmarkt an, in den er direkt oder über Discountzertifikate einsteigt. Die Zertifikate bieten einen Puffer bei fallenden Kursen und reduzieren so das Risiko im Fonds. Zusätzlich sollen ausgewählte Anleihen und Absicherungselemente weiteren Schutz bieten.
Keinerlei festverzinsliche Wertpapiere hält der BL-Equities Dividend. Er investiert ausschließlich in globale Aktien. Die Unternehmen, in die Manager Guy Wagner einsteigt, müssen allerdings zum einen stabil wirtschaften, zum anderen beständige und überdurchschnittlich hohe Dividenden zahlen. Zusätzlich zu diesem ohnehin relativ defensiven Ansatz nutzt Wagner ein Absicherungssystem, um das Risiko zu verringern. Mit dessen Hilfe kann die Investitionsquote auf 70 Prozent heruntergefahren werden.
Wandelanleihen gelten als ideales Investment für konservative Anleger, die ein wenig Risiko wagen wollen. Die Papiere, die eine Mischung aus Aktien und Anleihen darstellen, entwickeln sich ähnlich wie der Aktienmarkt, doch mit geminderter Stärke. Als Faustregel gilt, dass Wandelanleihen an einer Hausse zu zwei Dritteln teilnehmen, an einer Baisse nur zu einem Drittel. Dieses asymmetrische Rendite-Risiko-Profil macht Fonds wie den M & G Global Convertibles sehr interessant.
Ausgewählte vorsichtige Fonds (pdf)
Investor-Info
Fondskauf
Teure Gebühren vermeiden
Wer einen Fonds kaufen will, kann dies in jeder Filialbank tun. Meist ist das aber der teuerste Weg, da dort üblicherweise der
volle Ausgabeaufschlag anfällt. Diese Gebühr kann bei vielen Fonds fünf Prozent oder mehr betragen. Das heißt: Wer für 10.000 Euro Fondsanteile kauft, legt faktisch nur 9.500 Euro an. Das schmälert von Anfang an den Ertrag. Erwirtschaftet etwa ein risikoarmer Fonds im Schnitt drei Prozent Rendite pro Jahr, bedeutet dies, dass es fast zwei Jahre braucht, bis allein der Ausgabeaufschlag wieder verdient ist. Gerade bei defensiven und nicht so ertragsstarken Fonds ist es deshalb wichtig, unnötige Kosten zu vermeiden.
Das geht beim Fondskauf über Direktbanken oder Fondsvermittler im Internet. Dort ist der Ausgabeaufschlag in vielen Fällen rabattiert oder entfällt ganz. Der Nachteil: Auf eine Beratung müssen Anleger verzichten.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Fondsanteile über die Börse zu kaufen. Ein Ausgabeaufschlag ist dort nicht zu zahlen. Allerdings verlangt die Depotbank eine Orderprovision und es fallen Börsenspesen an. Zu beachten ist bei dieser Art des Fondskaufs auch der Spread, die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs. Der kann bis zu 1,5 Prozent betragen, fällt meist aber deutlich geringer aus. Grob sollte man beim Fondskauf über die Börse - je nach Bank und Fonds - mit Gebühren zwischen 0,5 und 1,5 Prozent der Anlagesumme rechnen. Das ist deutlich günstiger, als drei oder fünf Prozent Ausgabeaufschlag zu zahlen, aber teurer, als einen Fonds mit 100 Prozent Rabatt auf selbigen zu kaufen.
Fonds und Steuern
Wo der Fiskus zuschlägt
Fonds unterliegen der Abgeltungsteuer. Das heißt: Bei jedem Verkauf werden automatisch 25 Prozent der Wertsteigerung von der Depotbank einbehalten und an den Fiskus abgeführt. Dazu addieren sich der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer. Auch regelmäßige Erträge wie Zinsen und Dividenden werden mit 25 Prozent besteuert. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Fonds diese Erträge ausschüttet oder wieder anlegt (thesauriert). Bei mehreren Depots lohnt es sich, in der Steuererklärung die Anlage "KAP" auszufüllen. Denn so können Gewinne mit Verlusten verrechnet werden. Achtung bei thesaurierenden Auslandsfonds: Die Erträge müssen dem Finanzamt gemeldet werden, auch wenn sie wieder angelegt werden. Und beim Verkauf des Fonds müssen bereits gezahlte Steuern geltend gemacht werden, sonst droht eine Doppelbesteuerung.
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