Euro am Sonntag antwortet

Was ist von Unfallpolicen mit Beitragsrückgewähr zu halten?

31.01.16 12:00 Uhr

Was ist von Unfallpolicen mit Beitragsrückgewähr zu halten? | finanzen.net

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von Martin Reim, Euro am Sonntag

Man hört immer wieder von Unfallversicherungen mit Beitragsrückgewähr. Wie stehen Sie dazu?

€uro am Sonntag: Eine Unfallversicherung kann ein sinnvoller Schutz sein. Die meisten Kunden nehmen sie glücklicherweise nie in Anspruch, die Beiträge sind dann natürlich trotzdem weg. Neben klassischen Policen gibt es am Markt auch Unfallversicherungen mit Beitragsrückgewähr (UBR). Das Magazin "Öko-Test" hat sich die Angebote kürzlich angesehen und rät: Finger weg!

Eine UBR funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Kapitallebensversicherung mit Todesfallschutz: Ein kleiner Teil des Beitrags fließt in eine Unfallversicherung, der größere Teil wird angelegt und verzinst. Am Ende erhält man eine garantierte Kapitalauszahlung und gegebenenfalls noch eine Überschussbeteiligung. Der Begriff "Beitragsrückgewähr" ist also eigentlich irreführend, schließlich bekommt man nicht die Versicherungsbeiträge wieder zurück, sondern den ver­zinsten Sparanteil.

"Öko-Test" hat 18 Tarife von sechs Anbietern mit laufender oder einmaliger Zahlung untersucht und ermittelt, mit welcher Verzinsung die Kunden für ihr Sparkapital rechnen können. Das Ergebnis ist eindeutig - die UBR lohnt sich nicht. In vielen Fällen war die garantierte Beitragsrendite sogar negativ. Konsequenz: Wer einen UBR-Vertrag hat, der sollte ihn nach Möglichkeit kündigen oder beitragsfrei stellen. Das raten auch der Bund der Versicherten und andere Verbraucherschützer.

Ein solcher Schritt entlastet auf jeden Fall das Portemonnaie. Während normale Unfallpolicen schon ab rund 15 Euro im Monat zu haben sind, muss man für eine UBR mindestens das Vier- oder Fünffache kalkulieren. Anstatt darauf zu bauen, einen Teil des Geldes schlecht verzinst zurückzubekommen, sollte man sich also besser selbst um die Anlage kümmern.

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