Krankenpolicen: Urlaub? Aber sicher!
Bei Ferien im Ausland ist zusätzlicher Versicherungsschutz ein Muss. €uro am Sonntag zeigt die besten Angebote.
von Martin Reim, Euro am Sonntag
Kontakt mit einer giftigen Qualle beim Schwimmen, Absturz beim Klettern oder ein Beinbruch beim Wandern. Solche Unglücke können die Urlaubserholung schnell zunichte machen. Mindestens ebenso unangenehm: Ein derartiges Malheur kann ins Geld gehen, zumindest für Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse, die die Ferien außerhalb Deutschlands verbringen. Um finanziellen Einbußen vorzubeugen, ist eine zusätzliche Police für Auslandsreisen dringend anzuraten.
Zwar können Sie innerhalb der Europäischen Union, zudem auch in Norwegen und der Schweiz, die Europäische Krankenversicherungskarte vorweisen. Sie befindet sich auf der Rückseite des Krankenversicherungsausweises. Doch ist das keine Garantie, dass der Arzt im Urlaubsland tatsächlich kostenlos behandelt. Wenn der Mediziner Sie als Privatpatient abrechnet, kommt die Kasse nicht für alle Kosten auf.
Rücktransport besonders teuer
Grundsätzlich gilt der Schutz gesetzlicher Kassen auch in Ländern, die mit Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen haben - etwa Marokko, Türkei und Tunesien (die Liste der Länder ist im Internet unter www.dvka.de zu finden). Doch beliebte Ziele wie die Vereinigten Staaten, Kanada, Südafrika oder Australien sind damit außen vor. Und bei schweren Unfällen oder Krankheiten versagt der Schutz völlig, ein medizinisch notwendiger Krankenrücktransport muss fast immer aus eigener Tasche bezahlt werden - sogar innerhalb der Europäischen Union.
Das kann extrem teuer werden. Laut ADAC kommt ein Sonderflug je nach Maschinentyp von Ägypten oder den Kanarischen Inseln nach Deutschland auf bis zu 45 000 Euro. Ein Intensivtransport von Mexiko kann bis zu 70 000 Euro und von Asien oder Australien sogar bis zu 130 000 Euro kosten.
Mit einer Reisekrankenversicherung können Sie - wie ein Privatpatient - den Arzt und das Krankenhaus im Ausland frei wählen. Abgedeckt sind üblicherweise die notwendigen Behandlungen bei Arzt und Zahnarzt, Krankenhausaufenthalte, Operationen und Medikamente. Außerdem werden die Kosten für den Transport nicht nur innerhalb des Urlaubslandes, sondern auch der Rücktransport nach Deutschland übernommen.
63 Kriterien erfasst
Allerdings gibt es im Detail erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Anbietern. Das betrifft etwa das zugelassene Höchstalter und oder die maximale Reisedauer. Auch differieren die Offerten beispielsweise bei den Limits für Erstattungen, den Serviceleistungen (Stichwort: 24-Stunden-Notruf) oder der Zahlungsbereitschaft, wenn sich bestehende Krankheiten im Urlaub verschlechtern.
Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat für den Vergleich 63 Kriterien erfasst und in drei Stufen kategorisiert. Die Qualität der Versicherungsbedingungen floss mit 60 Prozent in die Wertung ein, die Prämie mit 40 Prozent. Generell gilt: Das Beste am Reisekrankenschutz ist, dass er nicht viel kostet. Singles bekommen eine gute Police schon für 6,49 Euro Jahresbeitrag, Senioren sind ab acht Euro und Familien ab 17 Euro dabei.
Übrigens kann auch für privat Krankenversicherte ein solcher Zusatzvertrag interessant sein. Sie genießen zwar in den meisten Fällen weltweiten Krankenschutz. Doch ist ein Rücktransport sehr oft nicht abgedeckt. Außerdem kann eine Auslandsreisepolice dafür sorgen, dass Kunden keine Selbstbeteiligung zahlen müssen, wie sie bei den meisten Privatversicherten üblich ist.
Die große Auswertung der Reisekrankenversicherungen finden Sie in der Euro am Sonntag, Heft 24/2014 auf Seite 63.