Einstiegsgehälter: Das sind die Top- und Flop-Jobs für Uni-Absolventen
Bei der Studienwahl achten viele Schulabgänger nicht nur auf ihre persönlichen Interessen, sondern auch auf die Einstiegsgehälter in der jeweiligen Branche. Des Weiteren fragen sich auch viele Bachelorabsolventen ob sich ein weiterführendes Masterstudium überhaupt noch lohnt.
Um die Einstiegsgehälter der verschiedenen Berufszweige und den Mehrwert eines Masterstudiums in Vergleich zu einem Bachelorstudium zu erörtern, wurden 13.317 Datensätze untersucht und ausgewertet. Dabei wurden explizit nur die Probanden berücksichtigt, die eine maximale Berufserfahrung von drei Jahren vorweisen konnten. Ziel der Studie war es somit, der Frage nachzugehen, in welchem Job ein Bachelor- oder Masterabsolvent das höchste und das niedrigste Einstiegsgehalt bekommt.
Das Studium ist kein Garant für ein Top-Gehalt
Schulabgänger, die glauben, dass nur ein Studium zu einem hohen Gehalt führt und eine klassische Berufsausbildung unrentabel ist, liegen mit dieser Einschätzung bei so manchem Berufszweig sicherlich daneben. Denn ein Uni-Abschluss ist längst kein Garant mehr für eine hochbezahlte Arbeitsstelle. So müssen sich beispielsweise Grafikdesigner, Architekten und Kundenberater selbst mit einem Bachelorabschluss mit einem sehr geringen Einstiegsgehalt zufrieden geben.
Architekten haben das Nachsehen, egal ob Bachelor- ...
Das Einstiegsgehalt als Grafikdesigner liegt, nach dem absolvierten Studium, mit einem Medianwert von 29.866 Euro auf einem sehr geringen Niveau. Aber auch Architekten und Kundenberater dürfen mit einem Medianwert des Einstiegsgehalts von 30.651 Euro und 33.009 Euro nicht zu viel erwarten.
"Architektinnen und Architekten zählen zu den am geringsten vergüteten akademischen Berufsgruppen der Baubranche. Ein Grund hierfür sind die vielen kleinen Architekturbüros, die sich kein Top-Gehalt leisten können. Große Büros sind wiederum begehrt und der Wettbewerb um einen Platz entsprechend stark", so Dr. Philip Bierbach, der Geschäftsführer der PMSG Personal Markt Services GmbH.
... oder Master-Absolventen
Studenten, die nach ihrem Masterabschluss als Grafikdesigner, Redakteure oder Architekten anfangen möchten, starten mit einem ähnlich niedrigen Einstiegsgehalt wie nach dem Bachelorabschluss. So bringt es der Grafiker nach seinem absolvierten Masterstudium lediglich auf ein Jahresgehalt, welches im Median bei 32.255 Euro liegt. Damit verdient der Grafikdesigner trotz Master-Abschluss nur 2.389 Euro mehr im Jahr. Ähnlich sieht es auch bei Architekten aus: Während der Gehaltsmedian nach einem Bachelor-Abschluss bei 30.651 Euro pro Jahr liegt, steht er nach dem Masterstudium mit 33.435 Euro pro Jahr nur geringfügig höher. Mit einem ebenfalls sehr geringen Einstiegsgehalt müssen auch Masterabsolventen rechnen, die nach ihrem Studium in die Journalismusbranche wechseln. Denn der Medianwert des Einstiegsgehalts eines Redakteurs liegt mit 32.705 Euro pro Jahr noch unter dem des Architekten.
Master of Desaster?
Die Studie zeigt deutlich, dass die Gehaltsdifferenz bei den eher schlecht bezahlten Berufen wie die der Grafiker und Architekten sehr gering ausfällt. So können Architekten mit einem Master-Abschluss lediglich auf ein Lohnplus in Höhe von 2.784 Euro pro Jahr rechnen. Bei den Grafikdesignern schlägt sich das zusätzliche Masterstudium sogar nur mit einer Gehaltsplus von 2.389 Euro pro Jahr nieder. Wenn man nun davon ausgeht, dass man für ein Masterstudium mindestens vier weitere Fachsemester an der Universität benötigt, wird klar, dass diese geringen Gehaltssteigerungen in keinem Verhältnis zu den Kosten und Mühen eines weiterführenden Studiums stehen.
Masterstudium bringt Gehaltsplus von durchschnittlich 3.000 Euro pro Jahr
Der Median des Einstiegsgehalts eines durchschnittlichen Bachelor-Absolventen beträgt rund 43.192 Euro pro Jahr, bei einem Uni-Abgänger mit Master-Abschluss sind es 46.011 Euro und somit fast 3.000 Euro mehr. Jedoch gibt es auch einige Branchen, die auch schon ihren Bacheloranden ein stattliches Gehalt auszahlen. So verdienen beispielsweise IT-Berater oder Vertriebsingenieure mit einem Bachelorabschluss im Median schon rund 50.004 beziehungsweise 48.860 Euro pro Jahr.
Mehr Bildung, mehr Lohn
Absolventen, die mehr Zeit in ihre Ausbildung an der Universität investieren erhalten dafür je nach Branche auch ein höheres Einstiegsgehalt. Gerade für Uniabgänger, die als Controller oder Risikomanager arbeiten möchten, lohnt sich ein Masterstudium im besonderen Maß. Denn mit einem Einstiegsgehalt, welches im Median bei 57.584 Euro pro Jahr liegt, gehört man schon zu den Besserverdienern. Ein ebenfalls sehr lukratives Einstiegsgehalt wird auch den Beschäftigten in der technischen Forschung und Entwicklung oder dem Ingenieur der Produktion zu Teil. Master-Absolventen erhalten in diesen beiden Berufszweigen ein Einstiegsgehalt von 52.731 und 51.497 Euro pro Jahr.
IT- und Ingenieursberufe bieten Top-Einstiegsgehälter
Die Studie zeigt deutlich, dass Hochschulabsolventen gerade dann gute Chancen auf ein hohes Gehalt haben, wenn in den entsprechenden Branchen extremer Fachkräftemangel herrscht. Dazu zählen gerade besonders die Ingenieurs- und IT-Berufe. Des Weiteren sollten Studierende, je nach Fachrichtung und Spezialisierung, nach ihrer Bachelor-Thesis genau abwägen, ob ein Masterstudium überhaupt noch einen wesentlichen Mehrwert mit sich bringt.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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