Vermögensverwalter-Kolumne

Wandelanleihen - ein Allheilmittel für Unentschlossene?

15.11.13 09:47 Uhr

Wandelanleihen - ein Allheilmittel für Unentschlossene? | finanzen.net

Vorab ein kurzer Blick auf das Produkt: Wandelanleihen sind Unternehmensanleihen, die sich auf Wunsch zu einem bestimmten Preis in Aktien umwandeln lassen.

von Jörg Löbe, Geschäftsführer der Aubilia GmbH in Düsseldorf

Dabei wird der Preis des Produktes durch vier Faktoren bestimmt:

1. der unterliegende Aktienpreis
2. die Volatilität, d.h. die Schwankungsbreite
3. die Zinsen
4. die Qualität des Schuldners und die damit verbundenen Spreads/Zinsdifferenzen

Steigt also der Preis der unterliegenden Aktie, so erhöht sich auch das Wandlungsrecht. Bei sinkenden Aktienkursen macht der Umtausch keinen Sinn und der Kurs der Wandelanleihe fällt bis auf den fairen Wert der Anleihe. Als Faustregel gilt: Die Papiere machen zwei Drittel der Aufwärts- und nur ein Drittel der Abwärtsbewegung von Aktien mit.

Man kann von einer Anlagestrategie mit Sicherheitsnetz in den Assetklassen Aktien und Renten sprechen, denn die Verluste werden begrenzt, die Gewinne kann man laufen lassen.

In welcher Form man in den Markt investiert, ist zur Zeit recht schnell erklärt. Auch wenn seit Jahresbeginn das Volumen im Börsensegment der Wandler international stark zugenommen hat, ist die Einzeltitelauswahl recht komplex . Zudem erschweren Mindestvolumina von meist 50.000,00 Euro eine Diversifikation. Passive Investments scheitern noch an transparenten Benchmarks und an der mangelnden Liquidität. Daher sind aktiv gemanagte Fonds, die auch Währungsrisiken absichern, die richtige Wahl.

Aber sind Wandelanleihen heute und jetzt auch die richtige Wahl für Unentschlossene, die in der Aktienhausse nicht im Markt engagiert waren?

Die Antwort ist "Nein" Mindestens drei von vier Punkten sprechen gegen den Kauf.

1. Die Aktienpreise sind auf einem Allzeit-Hoch.
Damit ist das Risiko, dass die durch die lockere Geldpolitik politisch getriebene Hausse in sich zusammenfällt, groß. Wandelanleihen sind keine Alternative zum Timing im dynamischen Allokationsprozess.

2. Die Zinsen sind niedrig
Der Zins der Anleihen liegt zur Zeit, wie im übrigen Markt, nahe Null. Für den Anleger, der den Focus auf den Aspekt der Rente legt also aktuell kein Argument.

3. Der Spread zwischen Unternehmensanleihen und Staatsanleihen ist historisch niedrig.
Bei einem Anziehen der Zinsen von Staatsanleihen wird sich auch der Spread zu den Unternehmensanleihen wieder ausweiten. Verluste drohen dem Anleger.

Fazit: Wandelanleihen sind eine interessante Anlageklasse, aber nicht jetzt.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.