Beitragsanpassungen bei der Privaten Krankenversicherung
Mitglieder der Privaten Krankenversicherung dürfen sich in diesen Tagen über Post von ihrem Versicherer freuen. Der Grund: Zum 01.01.2012 werden bei einigen Versicherern die Beiträge erhöht.
Eine Anhebung der Beiträge muss nicht wortlos hingenommen werden. Es kann in diesem Fall sogar sinnvoll sein, über einen Wechsel der Versicherung nachzudenken. Die Preise in der Medizin erleben in der letzten Zeit einen starken Aufwärtstrend. Nicht nur Medikamente, auch Personal und medizinische Geräte werden immer teurer. Hinzu kommt die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung. Für die Versicherer also ein längerer Zeitraum, in dem Leistungen für die Versicherten erstattet werden müssen. Alles Kosten, die eine Krankenversicherung nicht tragen kann, ohne ihre Beiträge zu heben. Bei der Hanse Merkur sind es bis zu zehn, bei der Nürnberger bis zu 13 und bei der Central sogar bis zu 40 Prozent, die Versicherte ab 2012 mehr zahlen dürfen. Allerdings zählen Erhöhungen in der Größenordnung der Central zur Ausnahme und sind auch auf deren missglückte Verkaufsstrategie zurückzuführen, die sich auf das Angebot von Billigtarifen stützte. Generell entwickeln sich das gesetzliche als auch das private System in etwa gleich, im langjährigen Mittel etwa fünf bis sechs Prozent pro Jahr.
All jenen, die von einer Beitragsanpassung betroffen sind, steht ein Sonderkündigungsrecht von vier Wochen nach Zugang der Bescheide zu. Die Entscheidung davon Gebrauch zu machen, bedeutet gleichzeitig, sich auf die Suche nach einer neuen Versicherung zu begeben, denn die außerordentliche Kündigung wird erst dann wirksam wenn eine Folgeversicherung zum 01.01.2012 vorgewiesen werden kann.
Das Angebot von mittlerweile 3500 verschiedenen Versicherungstarifen auf dem Markt ohne Expertenhilfe zu durchblicken ist kaum möglich. Die Wahl des Beraters sollte jedoch sorgfältig getroffen werden, denn nur Vermittler, die unabhängig arbeiten suchen einen Tarif, der wirklich auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten ist. Besondere Aufmerksamkeit ist bei sogenannten Ausschließlichkeitsvermittlern geboten. Diese können nur Tarife der eigenen Versicherungsgesellschaft vermitteln, ob es sich dabei allerdings um das ideal geeignete Produkt handelt ist fraglich.
Gerade bei der eigenen Gesundheit sollte es nicht die oberste Priorität sein, Geld zu sparen. Wichtiger ist, dass der Tarif ein möglichst breitgefächertes Leistungsspektrum bietet. Bedient man sich an einem der vielen Vergleichsrechner im Internet wird man schnell feststellen, dass Tarife mit dem gleichen Preisniveau teilweise erhebliche Unterschiede in den Leistungen vorweisen. Häufig wird sich aufgrund der entfallenden Altersrückstellung gegen einen Wechsel der Versicherung entschieden. Was viele Versicherte nicht wissen: Bei Verträgen, die nach 2009 abgeschlossen wurden, ist es möglich den Versicherer zu wechseln, ohne dass die komplette Rückstellung entfällt. Ansonsten muss bei einem Wechsel in eine neue Krankenversicherung mit der Altersrückstellung wieder bei Null begonnen werden. Es sollte aber in jedem Fall geprüft werden, ob dieser Verlust nicht durch die Einsparungen im neuen Tarif wieder ausgeglichen werden kann, bevor ein Wechsel ausgeschlossen wird.
Die Beitragsanpassung kann also sogar Vorteile mit sich bringen, wenn dadurch ein Versicherungstarif gefunden wird, mit dem nicht nur Kosten gespart sondern auch Leistungen gewonnen werden.