Studie: So teuer wird der Klimawandel für die Weltwirtschaft
Der Klimawandel kommt. Und er wird ungemütlich - vor allem für die Wirtschaft. Das belegt nun eine Studie.
• Eine EIU-Studie belegt: Auswirkungen des Klimawandels sind groß
• Wirtschaftlicher Verlust in Billionenhöhe
• Ärmere Länder sind die stärksten Verlierer
Dass die Klimakrise schlimme Folgen haben kann, hat zuletzt unter anderem in Venedig gesehen. Infolge eines starken Sturms wurde die Lagunenstadt dreimal innerhalb einer Woche von Hochwasser heimgesucht. Ein Zustand, den man zuletzt in 1966 erlebt hat. Sowohl das Land als auch die Bürger sind von der aktuellen Lage tief betroffen. Erschüttern dürften die Ereignisse aber vor allem Unternehmer: Die wirtschaftlichen Schäden, die durch die Zerstörung von Geschäften und Denkmälern entstanden sind, belaufen sich auf Milliarden - für eine einzige Stadt.
Wie aber wird es sein, wenn die Klimakrise weiter voranschreitet und mehrere Länder auf einmal trifft? Dann würde es ziemlich ungemütlich - wie eine Studie des Economist Intelligence Unit (EIU) nun aufzuzeigen versucht. Dann könnte die Weltwirtschaft nämlich insgesamt beeinträchtigt werden und der Schaden in astronomische Höhen steigen.
Ärmste Länder im Nachteil
Genauer gesagt auf acht Billionen Dollar. Die Folgen des Klimawandels wie Hitzewellen, Überschwemmungen oder Dürren könnten erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben und das Bruttoinlandsprodukt in den kommenden 30 Jahren um acht Billionen auf 250 Billionen Dollar senken. Dabei ist bemerkenswert, dass die wirtschaftlichen Verluste in den Ländern und Regionen laut den Ermittlungen des EIU unterschiedlich ausfallen. So wird der Klimawandel Afrika voraussichtlich am stärksten treffen. Dort soll der Rückgang des BIP bis 2050 mit 4,7 Prozent am stärksten ausfallen. Der Grund hierfür sei, dass die Wirtschaft der Länder dort größtenteils von der Landwirtschaft abhängig ist.
Dies gilt auch für Angola. Die Untersuchung der EIU zeigte, dass vor allem dort mit den größten Verlusten gerechnet werden muss. Die Landwirtschaft habe in Angola zwar nur den zweitgrößten Anteil am Bruttoinlandsprodukt, allerdings sei es die größte Arbeitsquelle der Bevölkerung. Klimatische Folgen wie "schwere Dürren, Bodenerosion [...] und Überschwemmung" würden damit zu einem starken Rückfall der Produktivität und damit des BIP um ganze sechs Prozent führen.
USA und Europa am stärksten gegen Klimawandel gewappnet
Mildere aber dennoch harte Rückschläge einstecken müssen gemäß den Studienergebnissen auch Osteuropa, der Nahe Osten und Südamerika mit Werten von drei bis 3,8 Prozent. Russland würden dabei vor allem die steigenden Temperaturen zum Verhängnis: Im Norden des Landes sorgen sie für ein Auftauen der Dauerfrostböden und in südlichen und westlichen Regionen für Dürren und Waldbrände. Mit steigenden Temperaturen sieht sich auch Argentinien konfrontiert, allerdings arbeitet die Regierung seit 2015 an einem Programm zum Klimaschutz und nutzt die Sonnenstrahlen unter anderem für erneuerbare Energien.
Am besten gewappnet sind laut der Studienautoren die USA und Europa mit einem BIP-Rückgang von "lediglich" 1,1 bzw. 1,7 Prozent. Dazu beitragen dürften die härteren Maßnahmen, die die Großmächte gegen den Klimawandel einleiten, und die günstigere geografische Lage.
Die Folgen des Klimawandels wie Waldbrände oder Hitzewellen machen sich aber auch in starken Industrieländern bemerkbar, wenn auch in kleinerem Ausmaß. Dennoch ist es laut EIU-Forscher John Ferguson "von Bedeutung" reich zu sein, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Reiche Länder hätten die besseren Voraussetzungen, sich gegen die klimatischen Auswirkungen zu schützen, während der Klimawandel die "Wachstumswege" von Entwicklungsländern gefährde.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Rolf G. Wackenberg/123RF, Kyrien / Shutterstock.com