Zurück ins Büro

Post-Corona: So gestalten Unternehmen die Rückkehr vom Homeoffice ins Büro

23.07.20 21:15 Uhr

Post-Corona: So gestalten Unternehmen die Rückkehr vom Homeoffice ins Büro | finanzen.net

Langsam kehrt nach dem Corona-Lockdown wieder mehr Normalität in Deutschland ein, folglich holen auch immer mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter zurück ins Büro.

Das Wichtigste bleibt vorerst die Einhaltung der Hygieneregelungen

Im Zuge zahlreicher Corona-Lockerungen holen immer mehr Firmen ihre Mitarbeiter zurück ins Büro. Nachdem wegen Corona viele Angestellte für einen oder mehrere Monate ins Homeoffice geschickt wurden, gehen Unternehmen nun langsame Schritte in Richtung mehr Normalität.
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Schätzungen des Bundesarbeitsministers Hubertus Heil zufolge sollen zu Coronazeiten 25 Prozent der deutschen Berufstätigen im Homeoffice gearbeitet haben - 13 Prozent mehr, als zuvor. Doch ganz normal wird es zunächst so schnell nicht werden - nach wie vor haben Abstands- und Hygieneregelungen oberste Priorität, damit das Unternehmen reibungslos am Laufen gehalten werden kann. Dementsprechend arrangieren Unternehmen die Arbeitsplätze neu, um einen Sicherheitsabstand von 1,50 Meter zum nächsten Kollegen zu gewährleisten.

Des Weiteren sind Mitarbeiter in den meisten Unternehmen angehalten, eine Maske beim Gang zur Toilette oder zum Kaffee holen zu tragen. Gegenstände am Arbeitsplatz wie die Tastatur und Maus werden regelmäßig desinfiziert und gereinigt. Außerdem sollen Trennwände oder anderweitige Abtrennungen das Arbeiten in Großraumbüros ermöglichen. Ferner wird in einigen Bürogebäuden die Anzahl der zulässigen Menschen in einem Fahrstuhl reglementiert, um den Mindestabstand einhalten zu können. Dadurch kann es gerade zu Stoßzeiten vermehrt zu Warteschlangen kommen.

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Persönlicher Kontakt zu Mitarbeitern ist gewünscht

Michael Cassau, Chef des Berliner Startups Grover, erzählt gegenüber dem Handelsblatt, dass er lange geglaubt habe, "dass der Großteil der Unternehmenskultur auf der täglichen Interaktion im Unternehmen beruht." Homeoffice war bei ihm vor Corona nur an zwei Tagen im Monat gestattet.

Damit übereinstimmend bewerten rund die Hälfte der befragten Fachkräfte einer Studie der Plattform StepStone die Aussicht, wieder ins Büro zurückzukehren, als positiv. Auch Hannes Zacher von der Universität Leipzig sieht die Rückkehr ins Büro positiv. Er berichtet beim Handelsblatt von Forschungsergebnissen, die belegen, dass Mitarbeiter im Homeoffice auf lange Zeit "unzufrieden, unmotiviert und unproduktiv" werden würden.

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Schrittweise zurück ins Büro - Aufteilung in Phasen

Unternehmen gehen nun mit unterschiedlichen Ansätzen an die Rückkehr ins Büro heran. Wie das Handelsblatt berichtet, plant der Konzern Bayer die Rückkehr seiner Mitarbeiter phasenweise, um so den Betrieb langsam wieder hochzufahren. In Phase Eins Anfang Juni durften zunächst 15 Prozent der Belegschaft zurück ins Büro, in der zweiten Phase bereits 40 Prozent der Angestellten. Wie viele Mitarbeiter in der dritten Phase wieder an ihren gewohnten Arbeitsplatz im Büro zurückkehren dürfen, hängt von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab und ist somit vorerst noch unklar. Der Arbeitspsychologe Zacher befürwortet Bayers Vorgehen bereits gegenüber dem Handelsblatt: "Eine Rückkehr in Etappen nimmt den Mitarbeitern die Angst vor der schnellen Veränderung".

Homeoffice-Regelungen als Teil der neuen Normalität

Bei dem Startup Grover können bereits die Hälfte der Angestellten wieder im Büro arbeiten, allerdings nur, wenn sie das auch möchten. Wenn jemand ins Büro kommt, wird über das Chatprogramm Slack kommuniziert, wo derjenige an diesem Tag arbeitet. Wer lieber konzentriert von zu Hause aus arbeiten möchte, darf dies weiterhin tun. Chef Cassau hat vorerst beschlossen, den Umzug in ein größeres Büro auf Eis zu legen - er geht davon aus, dass so viel Platz vorerst nicht benötigt wird, da in seinem Unternehmen keiner mehr an fünf Tagen die Woche ins Büro kommen muss.

Diese Tendenz lässt dich von Seiten der Angestellten durch eine Studie bestätigen. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e.V. zeigt, dass 74 Prozent der Befragten sich für die Rückkehr ins Büro flexiblere Heimarbeit wünschen. Eine Mischung aus Büro- und Heimarbeit ist dieser Umfrage nach in Zukunft wahrscheinlich.

Redaktion finanzen.net

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