Flutkatastrophe zerstörte große Mengen an Bargeld - Bundesbank ersetzt die Notgroschen der Bürger
Bei der katastrophalen Flut im Ahrtal gab es neben dem großen menschlichen Leid auch massive materielle Schäden - nicht zuletzt durch die Zerstörung von Bargeld. Ein Anwohner verlor bei dem Unglück gar einen Betrag in Millionenhöhe, den er bei sich zu Hause gebunkert hatte. Die Bundesbank unternimmt nun alles, um das Geld der Geschädigten zu ersetzen - teilweise sogar durch den Einsatz von Wäschetrocknern.
Große Mengen an zerstörtem Bargeld
Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 sind neben den anderen schweren Folgen auch enorm hohe Mengen an Bargeld zerstört worden. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, hat die Bundesbank von Juli 2021 bis Ende Januar 2022 nass gewordene und verschmutzte Scheine und Münzen im Wert von über einer Million Euro entgegengenommen und ersetzt. Nach dem Gesetz ist die Erstattung des Werts von zerstörtem Geld dann möglich, wenn von einem Schein noch 50 Prozent übrig sind, die zurückgegeben werden können.
Durch dieses Ereignis kam ans Licht, wie viel Bargeld manche Deutsche tatsächlich in ihrem eigenen Heim aufbewahren: Einer der Anwohner hatte der Bundesbank zufolge tatsächlich mehr als eine Million Euro in Bargeld bei sich zu Hause, das bei dem Unglück restlos durch die Wassereinwirkung unbrauchbar gemacht wurde. Im Durchschnitt sei bei der Bundesbank pro Person deutlich mehr nasses Bargeld eingereicht worden, als es entsprechend den Umfragen bezüglich dessen, wie viel Geld die Menschen normalerweise bei sich zu Hause lagern, eigentlich der Fall sein sollte. Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, erklärte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann auf einer Medienkonferenz in Mainz, dass durchaus viele Menschen zu Hause einen Notgroschen für Unwägbarkeiten oder auch für anstehende Anschaffungen aufbewahren und die Spreizung hierbei sehr hoch sei. Allerdings lag der durchschnittliche Notgroschen bei den von der Flut betroffenen Menschen mit 35.800 Euro auf einem außergewöhnlich hohen Niveau und deutlich über dem durch Umfragen ermittelten Betrag von 1.364 Euro.
Bundesbank ersetzt Bargeld in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro
Die Bundesbank scheute keine Mühen, um den geschädigten Personen den Ersatz ihres zerstörten Bargeldes zu ermöglichen. Nicht nur wurden zum Zwecke der Trocknung der Geldscheine mehrere zusätzliche Mitarbeiter bereitgestellt, die Bundesbank schaffte sogar eine ganze Reihe haushaltsüblicher Wäschetrockner heran, von denen einer zur Erinnerung an die außergewöhnliche Maßnahme einen Platz im Haus der Geschichte in Bonn findet. Die Trocknung der Scheine war unabdingbar, da die Zählmaschinen der Bundesbank bei feuchten Banknoten nicht funktioniert hätten. Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, zeigten sich die Mitarbeiter der Bundesbank hierbei äußerst kreativ: Mit Duftzusätzen gegen den typischen Gestank von moderndem Geld, Tennisbällen zur Verhinderung von Verkantungen in der Waschmaschine und Pflastersteinen zur Beschwerung geglätteter Noten nach dem Trocknungsvorgang gelang es den tüchtigen Arbeitern, den Geschädigten den allergrößten Teil ihres zerstörten Bargelds zu ersetzen. Der Süddeutschen Zeitung zufolge wurden knapp 60 Millionen Euro an Privatpersonen gezahlt, der übrige Betrag wurde an Banken als Ersatz für ihr in den Tresoren und Schließfächern gelagertes Geld ausbezahlt. Die genaue Zahl der Scheine, die trotz der Bemühungen der Bundesbank nicht mehr erstattungsfähig waren, gibt es laut Vorstandsmitglied Beermann nicht.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net
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