Deep Green: Startup heizt kostenlos Schwimmbäder mit Wärme aus dem Rechenzentrum
Das britische Startup Deep Green ist im Bereich Cloud-Computing verankert. Nebenbei heizt es mit der Wärme aus seinen Rechenzentren kostenlos Schwimmbäder und andere öffentliche Gebäude - wie geht das?
Die Wärme aus Rechenzentren sinnvoll nutzen
Deep Green ist ein britisches Startup, das Rechenzentren betreibt. Das umweltbewusste Unternehmen hat sich viel mit dem wohl größten Knackpunkt der Branche auseinandergesetzt: dem Umgang mit der Wärme, die Rechenzentren abgeben. "Rechenzentren haben ein riesiges Problem mit Wärme. Ein großer Teil der Kosten für den Betrieb eines Rechenzentrums geht dafür drauf, die Hitze loszuwerden. Also haben wir ein kleines Stück eines Rechenzentrums an einen Ort gebracht, an dem die Hitze nützlich ist und sogar benötigt wird", erklärt Deep-Green-Gründer Mark Bjornsgaard gegenüber der BBC. Konkret bietet das Startup kostenlos Heizkessel an, mit denen beispielsweise das Wasser in öffentlichen Schwimmbädern erhitzt werden kann. Das Einzige, was die Hitze-Abnehmer bereitstellen müssen, ist ein passender Netzanschluss - für dessen Einbau Deep Green zinsgünstige Kredite zur Verfügung stellt. Alles Weitere übernimmt das Rechenzentrum: "Wir bezahlen den gesamten Strom, den unsere Kessel verbrauchen, im Voraus", heißt es auf der Website. Außerdem kommt Deep Green für alle Instandhaltungskosten auf.
Wieso lohnt sich das für Deep Green?
Mit den Heizkesseln von Deep Green soll ein öffentliches Schwimmbad mit einem 25-Meter-Becken seinen Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent senken und monatlich knapp 8.000 Euro Kosten einsparen können - für die Wärmeabnehmer lohnt sich das Konzept also auf jeden Fall, mittlerweile haben sich laut BBC mindestens acht Schwimmbäder in England für das Projekt angemeldet.
Für Deep Green lohnt es sich auch: Andere Betreiber bauen ihre Rechenzentren offenbar mittlerweile unter Wasser, an sehr kalten Orten oder in Höhlen, um sie angemessen zu kühlen. Diese Kosten spart sich Deep Green, indem es seine Wärme kostenlos Unternehmen, Institutionen oder auch Wohneigentümern zum Heizen anbietet.
Deep Green denkt Klimaschutz mit
Tatsächlich ist Deep Green nicht der erste Betreiber eines Rechenzentrums, der diese Idee umgesetzt hat: Laut BBC wird die Wärme aus Rechenzentren in Dänemark und Schweden schon lange in tausenden Wohnhäusern eingesetzt - hier wird Klimaschutz mitgedacht. Denn alle sowieso von den Rechenzentren produzierte Wärme, die sinnvoll eingesetzt wird, muss nicht anderweitig unter hohem Energieverbrauch produziert werden.
Das Konzept passt zu Deep Green: Auf seiner Website gibt das Startup an, 60 Prozent weniger Strom zu verbrauchen als Betreiber anderer Rechenzentren - und noch dazu CO2-neutral zu sein. Dabei verfolgt es das Motto "Cloud-Computing, das nicht die Welt kostet". Bis 2035 will das junge Unternehmen eigenen Angaben zufolge alle Rechenzentren ohne Wärmenutzung ersetzen.
Redaktion finanzen.net
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