Hohe Energiekosten senken: Brennstoffzellenheizung - günstige, umweltfreundliche Alternative?
Wasserstoff als Lösung für den Weg zur Klimaneutralität ist in aller Munde. Einsetzen kann man ihn etwa zum Heizen. Wie funktioniert eine Brennstoffzellenheizung und lohnt sich die Investition?
"Wer jetzt schon für seine Kinder mitdenkt, baut eine Brennstoffzellenheizung ein", so Jorgo Chatzimarkakis, Chef des Wasserstoffverbands Hydrogen Europe, gegenüber dem Handelsblatt. Und: "Ohne Wasserstoff kriegen wir die Wärmewende nicht hin." Denn verwendet man Strom aus erneuerbaren Energien für die Produktion von Wasserstoff, kann man CO2-neutral heizen. Ökologisch produzierter Wasserstoff wird auch "grüner Wasserstoff" genannt.
Brennstoffzellenheizung produziert auch Strom
Auf seiner Website erklärt das Heizungsunternehmen thermondo, wie eine Wasserstoffheizung funktioniert: "In [der Brennstoffzelle] trifft Wasserstoff auf Sauerstoff und wird dadurch in negativ und positiv geladene Moleküle aufgesplittet. Die negativen Wasserstoffionen fließen zu einer Anode. Dabei setzen sie Energie in Form von elektrischem Strom frei. Die positiv geladenen Ionen (Protonen) strömen durch eine Membran zur Kathode und erzeugen Wärme." So erzeuge die Brennstoffzellenheizung durch "kalte Verbrennung" ohne Abgase Wärmeenergie zum Heizen und für Warmwasser sowie Strom.
Weitere Vorteile sind der geringe Wartungsaufwand und der geräuscharme Betrieb von Wasserstoff-Heizungen. Außerdem sind sie platzsparend und haben thermondo zufolge eine Lebensdauer von bis zu 25 Jahren.
Anschluss ans Gasnetz Voraussetzung für Einbau einer Wasserstoffheizung
Neben den Vorteilen der möglichen Klimaneutralität und der Produktion von Strom und Wärme mit derselben Anlage bringen Brennstoffzellenheizungen auch Nachteile mit sich. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen abwägen, ob sich die Installation trotzdem lohnt. Dies hängt auch davon ab, wie bisher geheizt wurde.
Einer der Nachteile ist: Wer eine Brennstoffzellenheizung einbauen möchte, braucht zwingend einen Anschluss ans Gasnetz. Wurde zuvor bereits mit Gas geheizt, ist dies kein Problem - andernfalls kann der Einbau mit aufwendigen Zusatzmaßnahmen einhergehen. Außerdem ist der Energieverbrauch von Wasserstoffheizungen sehr hoch, erklärt das im Bereich Wärme-, Luft- und Klimatechnik tätige Unternehmen Vaillant auf seiner Website. Wärmepumpen etwa seien bisher deutlich effizienter. thermondo erklärt des Weiteren, dass Brennstoffzellenheizungen bei besonders niedrigen Temperaturen oder bei gleichzeitiger Benutzung mehrerer großer Haushaltsgeräte oft nicht den gesamten Energiebedarf eines Haushalts abdecken können. Deswegen sollte man die Brennstoffzelle in der Regel mit einer weiteren Wärmequelle wie einer Wärmepumpe oder Solaranlage ergänzen.
Staatliche Fördermittel für den Kauf einer Brennstoffzellenheizung
Preislich liegt der Kauf und Einbau einer Brennstoffzellenheizung Vaillant und thermondo zufolge bei mindestens 30.000 Euro. Allerdings werden Kundinnen und Kunden beim Kauf einer Brennstoffzellenheizung auf Wunsch mit staatlichen Fördermitteln unterstützt: Bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten übernimmt der Staat, abgewickelt wird die Förderung über die KfW-Bank. Einmalig ist das dennoch eine große Investition - obwohl die Anlage später nicht nur für Wärme, sondern auch Strom sorgt und sich hohe Nebenkostenabrechnungen vermeiden lassen. "Allgemein gilt für die Brennstoffzelle wie für alle KWK-Anlagen: Je mehr Energie verbraucht wird, desto wirtschaftlicher arbeitet das Gerät", schreibt thermondo auf seiner Website. Lässt man zudem überschüssigen Strom ins Stromnetz einspeisen, kann man mit der Wasserstoff-Heizung sogar etwas Geld dazuverdienen.
Redaktion finanzen.net
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