Versicherungsschutz

Gut versichert: Welche Versicherungen für Rentner wirklich sinnvoll sind - und welche nicht

22.11.24 19:24 Uhr

Rentencheck: Welche Versicherungen sind wirklich sinnvoll? | finanzen.net

Im Laufe des Lebens schließt man viele verschiedene Versicherungen ab. Verändern sich die Lebensumstände muss immer geprüft werden, wie sich dies auf den Versicherungsschutz auswirkt. Besonders mit dem Eintritt in die Rente sollte deswegen der Versicherungsschutz neugestaltet werden.

Es ist nicht immer leicht, sich zwischen bürokratischen Papierstapeln zurecht zu finden und dabei noch zu beurteilen, welcher Versicherungsschutz sich nun lohnt. Ganz besonders mit Eintritt in die Rente und der sich oft drastisch verändernden Lebensumstände ist es aber wichtig, den Versicherungsschutz anzupassen: Hier ein Überblick, welche Versicherungen noch verpflichtend sind, über welche nachgedacht werden kann - und welche einfach gekündigt werden sollten.

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Gesetzlich verpflichtend: Krankenversicherung

Gesetzlich verpflichtet sind seit dem Jahr 2007 beziehungsweise 2009 auch Personen im Rentenalter zu einer (privaten oder gesetzlichen) Krankenversicherung. Dies erklärt die Krankenkassenzentrale auf ihrer Website. Privatversicherte mit hohen Beiträgen können zwar in der Regel nicht zurück in die gesetzliche Versicherung wechseln, aber ihre Beiträge dennoch senken, wie Julia Alice Böhne vom Bund der Versicherten (BdV) gegenüber "ntv" erklärt. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, immer einen umfangreichen Versicherungsschutz zu behalten.

Gesetzlich verpflichtend für Auto-Besitzer: Kfz-Haftpflichtversicherung

Kraftfahrzeugbesitzer jeden Alters sind nach Paragraf 1 des Gesetzes über die Pflichtversicherung für Kraftfahrzeughalter (Pflichtversicherungsgesetz) zum Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung verpflichtet. Ab einem Alter von knapp 70 Jahren müssen Senioren allerdings oftmals bei der Kfz-Haftpflicht- sowie der Vollkaskoversicherung deutlich höhere Beiträge zahlen als jüngere Fahrer: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft empfiehlt seinen Mitgliedern Beitragserhöhungen, da Studien zufolge Personen ab diesem Alter häufiger in Unfälle verwickelt sind als jüngere Fahrer. Wer aufgrund einer niedrigen Rente finanziell eingeschränkt ist und das Fahrzeug nicht viel nutzt, könnte also über einen möglicherweise lohnenden Verkauf nachdenken. Alternativ ist es Ehepartnern möglich, die Versicherung auf den jüngeren der beiden Partner laufen zu lassen und dadurch bei den Beiträgen zu sparen.

Übrigens: Die Kostensteigerung der Kfz-Versicherungen für Personen ab einem Alter von knapp 70 Jahren ist nach Paragraf 20 des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes zulässig, wie der Online-Makler Verivox auf seiner Website erklärt.

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Wichtig: Privathaftpflichtversicherung

Eine Privathaftpflichtversicherung sollten auch Personen im Rentenalter in jedem Fall behalten, da der Versicherungsschutz oft hohe Kosten übernimmt, die aus dem eigenen Geldbeutel kaum bezahlbar sind. Aber: Für Personen, die schon lange in derselben Versicherung sind und hohe Beiträge zahlen, kann sich ein Vergleich mit anderen Angeboten lohnen. Denn neue Tarife seien oftmals günstiger als alte Policen, so Simone Weidner von der Stiftung Warentest der "Süddeutschen Zeitung" zufolge. Die ein oder andere Versicherung biete etwa auch Schutz im Falle der Deliktunfähigkeit als Extra-Police an. Darüber sollten sich insbesondere - aber nicht nur - Demenzerkrankte in jedem Fall genauer informieren.

Auslandsreisekrankenversicherung

Wer viel reist, sollte eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, da die normale Krankenversicherung nur beschränkt Kosten im Ausland übernimmt. Allerdings sollten Personen ab einem Alter von 60 bis 70 Jahren überprüfen, ob sie eine komfortable Langzeit- oder Jahresversicherung nicht lieber kündigen und stattdessen bei der nächsten Reise kurzfristiger eine Versicherung ausschließlich für den tatsächlichen Reisezeitraum abschließen möchten. Denn ähnlich wie bei der Kfz-Versicherung erhöhen sich auch hier die Beiträge mit steigendem Alter: Dies verdeutlicht etwa das Kostenberechnungsformular der TravelSecure/Würzburger, wo die Preise entsprechend der Altersstufe des Kunden steigen.

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Mögliche weitere Versicherungen

Es gibt eine Reihe weiterer Versicherungen, die abgeschlossen werden können, aber nicht müssen. Dazu gehören Hausratversicherung, Krankenhaus-Zusatzversicherung sowie Unfallversicherung. Achtung: Der Stiftung Warentest zufolge erhöhen viele Unfall-Versicherungen die Beitragszahlungen für Versicherte ab einem Alter von 75 Jahren. Dabei sei das Alter zum Zeitpunkt des Versicherungsabschlusses ausschlaggebend - es kann sich also lohnen, bereits etwas früher die Unfallversicherung abzuschließen, um auch noch in hohem Alter nur niedrigere Beitragszahlungen leisten zu müssen. Eine andere Möglichkeit seien Senioren-Unfallversicherungen (auch: Assistance-Tarife), die eine umfangreichere Absicherung bieten - in jedem Fall sollten sich Personen im Rentenalter genauer darüber informieren und die Preise und Leistungen der verschiedenen Versicherungsarten miteinander vergleichen.

Ratsam: Pflegezusatzversicherung

Ab einem bestimmten Punkt ihres Lebens müssen immer mehr Menschen gepflegt werden - und die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt oft nur einen sehr geringen Anteil der Kosten für diese Pflege. Daher ist es ratsam, eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen, wobei unbedingt darauf geachtet werden sollte, dass auch bereits ab Einstufung in den Pflegegrad 1 Versicherungsschutz besteht. Man kann dem Informationsportal "Pflegeversicherungs-Experten" zufolge unter verschiedenen Versionen der Pflegezusatzversicherung wählen: Es gibt die Pflegekostenversicherung, die Pflegerentenversicherung und die sogenannte Pflegetagegeldversicherung.

Kündigen: Berufsunfähigkeitsversicherung

Es erklärt sich eigentlich von selbst: Wer vollständig aus dem Berufsleben ausgeschieden ist, benötigt auch keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr. Hier können guten Gewissens Beiträge gespart werden - und das übrige Geld vielleicht in eine Pflegezusatzversicherung investiert werden.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

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